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Das Zauberer Handbuch

Das Zauberer Handbuch

Titel: Das Zauberer Handbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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bekannteste ist wohl »Papyrus«, an dessen Entwicklung mit Bestsellerautor Andreas Eschbach ein prominenter Vertreter unserer Zunft mitgearbeitet hat. Das Programm, das entweder als eigenständiges Textverarbeitungsprogramm oder als Add-on zu Word erhältlich ist, erlaubt es, all die Dinge, die man gewöhnlich außerhalb des Desktop oder in separaten Dateien ablegen muss, in die Textarbeit einzubeziehen: von Auflistungen der handelnden Figuren bis hin zu Hintergrundinformationen und Randnotizen, die natürlich alle komfortabel und per Stichwort abgefragt werden können. Welcher Version oder welchem Programm man den Vorzug gibt, muss jeder Autor für sich entscheiden, ich bevorzuge nach wie vor die altmodische Methode und organisiere die Schreibarbeit ganz traditionell mit einer Menge Papier, wohl auch deshalb, weil es sich so bewährt hat und gut in meine Arbeitsabläufe einfügt. Und weil ein Papierzettel gegenüber einer digitalen Notiz einen entscheidenden Vorteil hat: Man kann ihn an die Wand pinnen. Und im Zweifel auch mit Pfeilen draufwerfen.
Storyboarding
    Die Wand bringt mich zum nächsten Ausrüstungsgegenstand, den ich angehenden Kollegen nahelegen möchte, ganz einfach deshalb, weil ich selbst durchweg gute Erfahrungen damit gemacht habe – die Organisation von Figuren und Handlungsabläufen an einer Pinnwand, sowie für Fortgeschrittene, die Festlegung ganzer Handlungsabläufe.
    Die Idee ist natürlich nicht neu und stammt auch nicht von mir. Die Kollegen vom Film verwenden sie gerne und seit vielen Jahren, dort wird sie schlicht »Storyboard« genannt. Ursprünglich aus dem Trickfilm stammend, wo Walt Disney & Co. die Handlung vorab in einzelnen Zeichnungen festlegten, entdeckte bald auch der Realfilm, dass das vorzeitige Planen und Festlegen von Handlungselementen und Kameraeinstellungen viel Stress und Geld sparen kann. Alfred Hitchcock beispielsweise war bekannt dafür, seine Filme vorab am Storyboard zu planen – die berühmte Duschenmord-Szene aus PSYCHO ist so entstanden.
    Natürlich ist ein Roman anders als ein Film kein Medium, das mit fertigen Bildern arbeitet, und wir brauchen uns auch nicht als Zeichner zu betätigen. Die grundsätzliche Technik jedoch ist auch auf das Romanschreiben anwendbar – vor allem dann, wenn die Erzähltechnik keinem rein linearen Prinzip folgt.
    Nehmen wir ein einfaches Beispiel: Die Elfenprinzessin wird von Orks entführt. Da kommt ein tapferer Elfenkrieger des Wegs, erschlägt die Orks und befreit die Prinzessin, von der er am Ende erfährt, dass sie seine Schwester ist.
    Übermäßig spannend ist das aber nicht, werdet ihr nun mit Recht einwenden. Natürlich nicht, denn alles war linear erzählt und daher recht vorhersehbar, innere Spannung so gut wie nicht vorhanden. Ändern wir nun einmal die Perspektive und drehen wir den Ablauf der Ereignisse um:
    Ein Elfenkrieger, der sich nicht an seine Herkunft erinnern kann, befreit eine Prinzessin aus den Klauen von Orks. In Rückblende wird erzählt, wie die Prinzessin von den Unholden entführt wurde, und der Held erkennt nach und nach, dass ihn etwas mit ihr verbindet. Tatsächlich ist er ihr lange verschollener Bruder.
    Klingt schon etwas interessanter, oder? Und wir können es noch spannender und interessanter machen, indem wir die Perspektive aufspalten:
    Ein Ork-Häuptling lässt die Tochter seines erklärten Erzfeindes, des Königs der Elfen entführen. Da der Elfenkönig vor vielen Jahren schon seinen Sohn durch die Orks verloren hat, verspricht er demjenigen, der seine Tochter aus den Klauen der Scheusale befreit, seine Krone zur Belohnung. Ein namenloser Elfenkrieger taucht daraufhin auf, der die Prinzessin rettet und die Orks erschlägt. Nur der Häuptling der grausamen Rotte kann fliehen. Er sinnt auf Rache und erinnert sich, wie es zur Feindschaft mit den Elfen kam – und wir erfahren, dass der geheimnisvolle Krieger in Wirklichkeit der verloren geglaubte Sohn des Königs ist …
    Wechselnde Perspektiven, effektvolle Informationsvergabe und eine von der Chronologie abweichende Erzählweise können selbst einen vergleichsweise simplen Plot zu einer fesselnden und durchaus komplexen Geschichte machen – es kommt nicht nur darauf an, was für eine Handlung wir erzählen, sondern auch, wie wir sie erzählen. Vergleichsweise unaufwendig simulieren lässt sich so etwas mit dem Storyboard: Ich notiere die wichtigsten Figuren und Handlungen auf kleine Kärtchen und hefte diese in der zunächst

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