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Das Zaubergift

Das Zaubergift

Titel: Das Zaubergift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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unabhängig voneinander beschwören. Und Rodinaax’ Atelier liegt an der Hauptstraße von Pashish. Man hätte sie unmöglich mit einem Karren wegschaffen können, ohne dass es jemand gesehen hätte. Außerdem hätte es sechs Männer und einer Stunde Arbeit bedurft, um die Statue zu verladen. Das erfordert eine größere Operation. Aber niemand hat etwas gesehen. Die Statue ist einfach nur verschwunden. Ich weiß, dass der Alte Hasius Brillantinius die ganze Stadt danach absucht, aber er kann nichts finden.«
    Astral stimmt mir zu, dass die ganze Angelegenheit sehr merkwürdig ist, aber mit irgendwelchen Lösungsvorschlägen kann er auch nicht aufwarten. »Warum interessiert es Euch eigentlich so brennend, was mit der Statue passiert ist, Thraxas? Ich meine, da Ihr doch nur Gesox vor einer Mordanklage bewahren wollt?«
    »Ein guter Punkt, Astral. Vielleicht spielt diese Statue ja überhaupt keine Rolle. Aber der Präfekt hat Gesox eingesperrt, und somit ist es sehr schwierig, irgendeine Spur aufzunehmen. Ich vermute, dass ich mit hoher Wahrscheinlichkeit herausfinden werde, was hinter der ganzen Sache steckt, sobald ich erst einmal die Statue gefunden habe. Und wenn die Zauberer der Zivilgarde einen Blick auf die Aura werfen können, dürfte das auch einige interessante Ergebnisse nach sich ziehen.«
    Astral verspricht mir, dass er selber die Stadt absuchen und mich informieren wird, wenn er auf etwas stößt.
    Bevor ich gehe, frage ich ihn, ob er vielleicht einen Vorschlag hat, wie sich eine Wiederholung des morgendlichen Debakels vermeiden ließe, als Tholius einfach in meine Wohnung spaziert kam und Gesox einkassiert hat.
    »Wie wäre es mit einem Unsichtbarkeitszauber?«, schlägt er vor. »Das macht Euren Klienten für die Büttel unsichtbar.«
    »Ich fürchte, das liegt weit außerhalb meiner Möglichkeiten. Den Zauber würde ich niemals zustande bekommen. Meine magischen Kräfte reichen zurzeit für den Schlafzauber, mit dem ich meine Gegner flachlege.«
    »Hmm.«
    Er nimmt sein Handbuch von einem Regal und überfliegt die Inhaltsangabe. »Wie wäre es hiermit? Vorübergehende Verstörung. Ein einfaches kleines Abrakadabra. Das macht alle, die Euer Zimmer durchsuchen wollen, ziemlich konfus. Natürlich ist der Bann nicht narrensicher, wenn Ihr zum Beispiel auf einen besonders einfältigen oder aber willensstarken Mann trefft, aber es sollte für eine genügend große Ablenkung sorgen, wenn Ihr jemanden vor neugierigen Zivilgardisten verstecken wollt.«
    Das klingt, als könnte es funktionieren. Ich danke ihm, trinke meinen Wein aus und verabschiede mich. Nach der kühlen Atmosphäre in Astrals Haus trifft mich die Hitze auf der abendlichen Straße wie ein Hammerschlag. Außerdem werde ich auf meinem Heimweg wieder verfolgt. Ich unternehme nichts, um meinen Schatten abzuschütteln. Stattdessen versuche ich, seine Identität aufzudecken, aber der Übeltäter ist sehr trickreich, und ich schaffe es nicht, auch nur ein winziges Zipfelchen von ihm zu Gesicht zu bekommen.
    In der Rächenden Axt hat Makri inzwischen ihre Schicht beendet und will gerade in ihr Zimmer verschwinden, um dort Mathematik zu büffeln. Das gehört zu ihren Kursen auf der Innungshochschule. Makri möchte unbedingt die Kaiserliche Universität besuchen. Das ist freilich unmöglich, weil auf der Kaiserlichen Universität keine Frauen zugelassen sind. Sie nimmt nur Senatorensöhnchen oder die Sprösslinge unserer wohlhabendsten Kaufleute auf. Eine Frau, in deren Adern darüber hinaus noch Orgk-Blut fließt, hat so gut wie gar keine Chance – was Makri jedoch keineswegs abschreckt.
    »Die Innungshochschule wollte mich zuerst auch nicht aufnehmen«, meint sie. »Und sieh nur, wie gut ich vorankomme.«
    »Sicher. Letzte Woche hast du dich gleich mit acht Kommilitonen geprügelt.«
    »Sie haben mich wegen meiner Ohren beleidigt.«
    Makris Ohren sind aufgrund ihres ungewöhnlichen Stammbaums ziemlich spitz. Allerdings ist ihr Haar so lang und dicht, dass man sie gewöhnlich nicht sieht.
    »Ach ja? Ich habe schon unzählige Male Witze über deine Ohren gemacht.«
    »Du bist ein versoffener Trottel, der es nicht besser weiß«, kontert Makri. »Studenten dagegen sollten höflicher sein. Außerdem war es gar keine richtige Prügelei. Die meisten sind davongelaufen. Und ich habe direkt danach die Philosophieprüfung bestanden.«
    Mir fällt auf, dass Makri einige Thazis-Rollen zwischen ihre Papiere geschmuggelt hat. Gurdh lagert sie unter dem Tresen.

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