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Das Zaubergift

Das Zaubergift

Titel: Das Zaubergift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Bewohner faul im Schatten herumliegen, Wein aus ihrem eigenen Anbau schlürfen und sich dazu Fische aus ihren Zuchtteichen auf der Zunge zergehen lassen. Ich runzle die Stirn. Das wird eine schöne Ermittlung!
    Vor einer der kleineren Villen, die etwas von der Straße entfernt liegen, bemerke ich einen Gardisten. Niemand sonst ist zu sehen. Nicht einmal Bedienstete, die den Rasen trimmen oder die Blumenbeete pflegen. Dann wird mir klar, dass dies hier wahrscheinlich das Haus von Thalius Scheelauge ist, dem kürzlich ermordeten Zauberer.
    Dieser Mord hat mit meinem Fall nichts zu tun. Ich sollte mich also tunlichst fern halten. Ich schlendere dennoch hinüber, um mal einen Blick zu riskieren. Der Gardist ist alles andere als achtsam. Er sieht nicht einmal, wie ich mich über die Mauer wuchte und auf der anderen Seite in den Garten hinunterplumpsen lasse. Warum, verdammt, mache ich das?
    Wahrscheinlich lösen ermordete Zauberer bei mir eine unbezwingbare Neugier aus.
    Der Garten ist ausgezeichnet in Schuss und menschenleer. Vermutlich sind die Bediensteten des Zauberers alle noch in Gewahrsam und beantworten bohrende Fragen – was sie zum Beispiel über das Giftmischen wissen. Ich marschiere schnell zwischen einigen hohen Bäumen hindurch, bis ich einen kleinen Zierteich auf der Rückseite des Hauses erreiche. Im Gegensatz zu einigen unserer wohlhabenderen Mitbürger hat Thalius den Teich offenbar nicht mit Fischen bestückt. Dabei ist ein gut ausgestatteter Fischteich ein kaum zu überbietendes und unverzichtbares Statussymbol in Turai. Keine Dame eines aristokratischen Clans könnte ein Mitglied der königlichen Familie zu Tisch bitten, ohne nicht zumindest einen Hauptgang aus eigener Zucht auftischen zu können. Es verschlingt jede Menge Gurans, diese schuppigen Viecher bei Laune und bei Gewicht zu halten.
    Ich bin mittlerweile fast schon an der Hintertür. Sie ist gelb gestrichen, und zwei kleine Statuen von Sankt Quaxinius dienen als Torwächter. In Turai gilt Gelb gemeinhin als Glück bringende Farbe, in der man seine Hintertür streichen sollte. Die Vordertür sollte möglichst weiß sein. Natürlich richtet sich so ziemlich jeder, der was auf sich hält, nach dieser Vorgabe. Abergläubisch? Aber nein! Nur, warum sollte man das Schicksal herausfordern?
    Ich will gerade die Tür öffnen, als aus dem Haus Geräusche dringen. Es erscheint mir ratsam, sofort hinter einem ausladenden Busch in Deckung zu gehen. Ein anderes Geräusch hinter mir treibt mich noch tiefer ins Unterholz. Hier bin ich mittendrin und beobachte die Geschehnisse mit wachsendem Interesse, fast schon Verblüffung. Erst fliegt die Hintertür auf, und drei glatzköpfige und rot gewandete Mönche stürmen heraus. Sie bewegen sich plötzlich sehr leise, gleiten wachsam durch das Portal, vergewissern sich, dass keiner sie beobachtet, und schleichen sich dann zum anderen Ende des Grundstücks. Aber sie sind nicht unbeobachtet. Denn plötzlich tauchen aus dem Dickicht hinter mir vier andere Mönche auf. Haare haben sie genauso wenig wie die anderen, aber sie tragen gelb. Ohne langes Vorspiel stürzen sie sich auf die erste Gruppe.
    Die friedliche Stille ist schlagartig beim Teufel, als der Kampf beginnt. Und es ist ein außerordentlich sportlicher Kampf. Viele Leute schwärmen von den überlegenen Fähigkeiten der Kampfmönche, aber bis heute habe ich eine solche Demonstration noch nie selbst miterleben dürfen. Ich sehe erstaunt zu, wie sie Tritte in Kopfhöhe austeilen und wie Treffer den Gegner ein beträchtliches Stück über den Rasen purzeln lassen. Dann springen die Geschlagenen athletisch und scheinbar unbeeindruckt wieder auf die Füße und stürzen sich erneut ins Getümmel. Die meisten Schläge werden von kurzen, schrillen Schreien begleitet, sodass die ganze Nachbarschaft mithören kann, was hier los ist.
    Prompt taucht auch nach bemerkenswert kurzer Zeit der Zivilgardist von der Vordertür auf. Als er sieht, dass hier sieben Kampfmönche zugange sind, beschließt er weise, sich als Nicht-Mönch lieber herauszuhalten. Stattdessen ruft er mit seiner Pfeife Verstärkung herbei.
    Als die Mönche den Pfiff hören, beenden sie ihre Zwistigkeiten sofort. Stattdessen werfen sie sich gegenseitig hasserfüllte Blicke zu. Dann helfen die Unversehrten den Verletzten hoch und machen sich schleunigst in entgegengesetzte Richtungen davon. Erneut zeigen sie ihre bemerkenswerten athletischen Fertigkeiten, als sie wie Hupfdohlen über Mauern und andere

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