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Das Zaubergift

Das Zaubergift

Titel: Das Zaubergift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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versuche mich daran zu erinnern, wie das Haus in dem Kuriya-Becken ausgesehen hat. »Es war eine Villa auf einem bewaldeten Hügel. Das könnte jedes beliebige der vielen Häuser am Rand der reichen Vorstadt Thamlin sein, dort wo das Land zum Palast hin sacht ansteigt. Es könnte aber auch ganz woanders liegen, womöglich sogar in einer anderen Stadt.
    Nein, so weit kann Lolitia nicht gekommen sein. Wenn sie sich im Hafen eingeschifft hätte, wäre die Zivilgarde informiert worden. Und ich mag auch nicht glauben, dass sie auf einem Pferd davongaloppiert ist. Rallig hat mir erzählt, dass er alle gründlich überprüft hat, die sich an diesem Tag Pferde ausgeliehen haben. Und er hat auch die Händlerkarawanen gefilzt, die die Stadt verlassen haben.«
    Makri fragt sich, warum die Gardisten so intensiv in diesem Fall ermitteln. »Sie machen sich eine Menge Mühe, findest du nicht? Für einen ganz stinknormalen Mord?«
    »Vielleicht. Aber Senator Lohdius hält ja gerade flammende Reden darüber, dass die Stadt allmählich vor die Hunde geht, also legt sich die Zivilgarde mächtig ins Zeug, weil sie beweisen wollen, dass sie nicht einfach nur Steuergelder verschwenden, was er behauptet. Der arme Inkorruptox hatte sich schon auf eine Woche Urlaub gefreut. Stattdessen steckt er jetzt bis zum Hals in Zeugenaussagen und hat genauso schlechte Laune wie eine niojanische Nutte. Die Zivilgarde muss den Fall Rodinaax rasch lösen, um ihre Kompetenz zu beweisen. Sie vermuten wohl, dass sie bereits einen mächtigen Vorsprung haben, weil sie so schnell jemanden verhaften konnten. Sie werden es nicht riskieren, den Prozess gegen Rodinaax’ vermeintlichen Mörder zu vermasseln.«
    Ich sollte nach Thamlin gehen und versuchen, diese Villa zu finden. Warum mussten mir diese Mönche alles vermasseln?
    Gurdh klopft und steckt seinen Kopf durch die Tür.
    »Makri«, sagt er. »Du solltest arbeiten. Und Thraxas … Da unten wartet jemand auf dich, der dich sprechen will.«
    »Wer denn?«
    »Ich glaube, ihr Name ist Dandelion.«
    »Sag ihr, dass ich ausgegangen bin«, erwidere ich und stehe hastig auf. »Eine wichtige Ermittlung. Und hör auf, mich so anzusehen, Makri. Ich werde nicht nach diesem vom Himmel gefallenen Heilstein der Delfine suchen. Das ist mein letztes Wort. Wenn du so besorgt darum bist, dann klemm dir Dandelion unter den Arm und nimm sie zu einem dieser Kränzchen deiner Vereinigung der Frauenzimmer mit. Die werden ihr schon den Kopf zurechtrücken.«
    Ich packe mein Schwert, stecke etwas Geld ein, weil ich mir in Marzipixas Bäckerei einen Laib Brot kaufen will, und gehe hinaus.
    Kaum trete ich auf die Straße, spüre ich wieder, dass ich verfolgt werde. Ich runzle die Stirn. Allmählich reicht es mir. Ich springe in eine Mietdroschke und weise den Fahrer an, mich rasch nach Thamlin zu bringen. Er tut sein Bestes, aber bei all den Straßenarbeiten, den Schlaglöchern und dem Verkehr auf dem Markt kommen wir nur sehr langsam voran. So kann ich meine Verfolger nicht abschütteln. Jetzt bedauere ich es, dass ich mich nicht früher um sie gekümmert habe.
    Das reinliche Thamlin bildet einen krassen Gegensatz zu dem Dreck von Zwölf Seen. In dem Villenviertel sind die Straßen sauber und mit grüngelben Fliesen gepflastert. Die luxuriösen Anwesen stehen inmitten schattiger Gärten, umgeben von weißen Mauern, und werden von der Sicherheitsgilde bewacht. Zivilgardisten patrouillieren auf den Straßen und halten sie von Abfall frei und bei der Gelegenheit auch gleich von Abschaum aller Art. Niemand stört die Ruhe. Selbst die Flugratten, die kleinen schwarzen Vögel, welche die Stadt verpesten, sehen hier besser genährt aus. Jeder, den es hierher verschlägt, um ein bisschen zu betteln, wird schnell weggejagt, damit er den Seelenfrieden unserer Aristokraten nicht stört.
    Ich habe auch mal hier gewohnt. Jetzt bin ich in der Gegend in etwa so willkommen wie ein Orgk auf einer Elfenhochzeit.
    Da ich keine Ahnung habe, wo ich meine Suche beginnen soll, lasse ich die Mietdroschke in der Wahre-Schönheit-Chaussee anhalten. Dort wohnen die meisten Zauberer. Dann marschiere ich den sanften Hang hinauf, der bis an das Waldgebiet reicht, das wiederum an das Gelände des Kaiserlichen Palastes angrenzt. Die Häuser hier ähneln alle der Villa, die ich in dem Kuriya-Becken gesehen habe. Ich bemühe mich, mich an irgendwelche Besonderheiten zu erinnern, aber mir fällt einfach nichts ein. Es war einfach nur irgendeine luxuriöse Villa, deren

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