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Das Zaubergift

Das Zaubergift

Titel: Das Zaubergift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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suche nach Makri. Sie kommt mir auf halbem Weg entgegen, weil sie mich gesucht hat, und so treffen wir uns an meiner Tür. Sie sieht Bibendis, die ausgestreckt auf meiner Couch liegt.
    »Endlich hast du eine Freundin gefunden, die genauso viel trinkt wie du.«
    »Sehr amüsant. Was zum Teufel macht das Weib in meinem Bett?«
    »In deinem Bett? Oh. O ja. Das wird wohl Matahari sein, denke ich. Sie ist eine Hure.«
    »Ich weiß selbst, dass sie eine Hure ist. Die Bänder sind kaum zu übersehen, sie trägt ja nichts anderes. Soll das eine Überraschung sein? Ich habe heute nicht Geburtstag!«
    Makri tritt verlegen von einem Fuß auf den anderen. »Ich hatte dich noch nicht zurückerwartet. Ich dachte, du würdest länger im Gefängnis einsitzen …«
    Das reicht. Ich explodiere. »Du bist ja eine tolle Freundin, Makri! Andere Leute würden vielleicht etwas unternehmen, zum Beispiel einen Advokaten engagieren, um mich aus dem Gefängnis zu holen! Aber nicht du, o nein! Du überlässt stattdessen mein Schlafzimmer irgendwelchen Huren und hoffst, dass ich eine Weile nicht zurückkomme. Schaff auf der Stelle das Weib aus meinem Bett!«
    »Das geht nicht«, jammert Makri. Sie scheint tatsächlich bestürzt. »Alle sind hinter ihr her!«
    »Alle? Wer sind ›alle‹?«
    »Die Bruderschaft. Und das Gaststättengewerbe. Und die Garde.«
    Ein fürchterlicher Verdacht regt sich im vordersten Winkel meines weitläufigen Verstandes. »Du meinst, sie … sie hat… hat sie …?«
    Makri nickt. »Sie hat den Keilerschädel niedergebrannt. Aber sie wollte den Wirt gar nicht umbringen, sondern ihm nur eine Lektion erteilen.«
    »Na, die dürfte er sich für den Rest seines Lebens gemerkt haben. Schön, also, wir machen Fortschritte. Ich weiß jetzt, wer sie ist. Aber warum sie hier ist, ist mir weiterhin schleierhaft.«
    »Sie ist erst vor kurzem hier aufgetaucht. Vollkommen panisch. Sie hat mich gesucht. Wir kennen uns von … von einem Kränzchen.«
    Ich sehe Makri entsetzt an. »Du kanntest sie schon? Und sie ist unten in die Bar gekommen? Sie ist einfach hereinmarschiert, nachdem sie den Keilerschädel abgefackelt hat, knappe hundert Meter die Straße runter? Und du hast sie hierher gebracht? Warum hast du nicht gleich ein Schild rausgehängt mit der Aufschrift: Gesuchte Mörderin und Brandstifterin versteckt sich in Thraxas’ Wohnung? Wirf sie auf der Stelle hinaus!«
    »Aber hier ist sie sicher.«
    »Sie ist alles andere als sicher! Die Bruderschaft hat ihre Augen überall! Gott weiß, wie viele Menschen allein gesehen haben, dass sie hereingekommen ist. Und selbst wenn es keiner gesehen hat, wird die Bruderschaft einen Zauberer engagieren. Zehn zu eins, dass Donax schon einen auf ihre Spur angesetzt hat.«
    Makri war bislang nicht klar, dass der Keilerschädel der Bruderschaft gehörte. Aber ihr ist klar, dass dies die ganze Sache erheblich gefährlicher macht. Womit ich nicht sagen will, man könnte es auf die leichte Schulter nehmen, wenn man auf dem schwarzen Papyrus der Zivilgarde und des Gaststättengewerbes steht. Wie die meisten Zünfte verfügt auch das Gaststättengewerbe über jede Menge heimlicher und einflussreicher Beziehungen.
    »Was können wir denn tun, um ihr zu helfen?«
    »Du kannst tun, was du willst, Makri. Ich tue gar nichts. Schaff sie einfach hier raus. Und zwar schnellstens.«
    »Aber der Wirt hat sie angegriffen!«
    »Sie hat mein Mitgefühl. Das Leben als exotische Tänzerin muss wirklich schwer sein. Also: Schaffst du sie hinaus, oder soll ich sie selbst rauswerfen?«
    Gurdh trommelt gegen die Tür und steckt im selben Moment seinen Kopf rein. »Thraxas, da unten sind Gardisten. Sie wollen mit dir reden! Soll ich sie hinhalten?«
    Ich nicke. Er verschwindet.
    Im selben Moment hämmert jemand wütend an meiner Außentür.
    »Thraxas!« Ich wünschte, ich würde diese Stimme nicht sofort erkennen. »Ich bin’s, Donax. Ich will mit dir reden!«
    Na fein. Die Zivilgarde wartet unten, und der örtliche Bruderschaftsunterhäuptling lungert vor meiner Bürotür herum. Ich werfe Makri einen viel sagenden Blick zu, den sie mit einem Schulterzucken quittiert. Dann zieht sie ein langes Messer aus ihrem Stiefel.
    »Du hast nicht zufällig irgendwo eine Axt herumliegen?«
    Eins muss ich ihr lassen, sie ist allzeit bereit, ihrem Schöpfer entgegenzutreten. Ich persönlich brauche etwas mehr innere Vorbereitung.
    »Halt ihn auf!«, sage ich und suche in meinem Beutel nach dem Verwirrungszauberspruch, den ich mir

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