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Das Zaubergift

Das Zaubergift

Titel: Das Zaubergift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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ist? Wenn ich in die Mühle zwischen Bruderschaft und Zivilgarde gerate, bin ich in dieser Stadt erledigt. Es könnte kaum schlimmer sein, wenn ich den König zu einem Duell auf Leben und Tod herausgefordert hätte. Ich schwitze, als säße ich im Dampfbad.
    Aber ich verberge meine Nervosität. Ich habe genauso wenig Lust, vor diesen Leuten einen Kotau zu machen, wie Makri. Die Bruderschaft mag ja stärker sein als ich, aber ich werde ihre Schläger deshalb trotzdem niemals mit Respekt behandeln. Ich schnappe mir eine Flasche Kleeh vom Regal und nehme einen tiefen Schluck. Dann biete ich Makri auch einen an, als wäre alles in schönster Ordnung.
    Donax beobachtet mich scharf. »Du trinkst zu viel, Fettsack«, stellt er fest.
    »Nein, wirklich? Was du nicht sagst.«
    Die Spürhunde kehren von ihrer Mission aus dem Schlafzimmer zurück. Einer der Brüder will etwas sagen, aber er scheint plötzlich vergessen zu haben, wie das funktioniert. Sein Mitbruder springt ihm zu Hilfe.
    »Da drin Herr keiner ist.«
    »Was soll das denn heißen: ›Da drin Herr keiner ist‹?«, faucht Donax ihn an.
    Der Mann schüttelt heftig den Kopf. »Ich meinte, da ist keiner drin, Herr.«
    Einer der Zivilgardisten nickt zustimmend. »Jo.«
    »Durchsucht den Rest der Kaschemme«, befiehlt Donax. Präfekt Tholius beeilt sich, seinen Leuten wortwörtlich dasselbe zu befehlen.
    Was sagt man dazu? Der Verstörungszauber funktioniert.
    Kein Fremder, der mein Zimmer betritt, kann Matahari finden.
    Donax baut sich vor mir auf. Er ist erheblich größer als ich. Und hat verdammt schlechte Haut. »Wenn du die Nutte versteckst, bekommst du mächtigen Ärger, Thraxas. Sie hat eine unserer Tavernen niedergebrannt und einen meiner Leute umgebracht. Die Bruderschaft duldet so etwas nicht.«
    »Aber du duldest, dass einer deiner Leute eine junge Frau angreift«, sagt Makri und baut sich seinerseits vor Donax auf. Der zuckt wenig beeindruckt mit den Schultern.
    »Das gehört zur Stellenbeschreibung.«
    »Wirklich? Ich arbeite auch in einer Bar. Schick doch mal ein paar von deinen Leuten zu mir rüber, und sag ihnen, sie sollen mich anfassen.« Makri kneift die Augen zu Schlitzen zusammen. Sie hat immer noch ihr Messer in der Hand. Donax scheint überrascht, dass er von einer jungen Frau zur Rede gestellt wird, aber er ist trotzdem kein bisschen beunruhigt.
    »Ich habe von dir gehört. Du musst Makri sein. Eine Mensch-Elfen-Orgk-Mischung. Hast du wirklich spitze Ohren unter dieser Mähne?«
    »Warum siehst du nicht einfach nach?«, schlägt Makri ihm vor. Wenn er es versucht, wird sie ihm sicher den Bauch aufschlitzen.
    Donax grinst. »Wie ich höre, bist du eine sehr gute Kämpferin. Führst eine ausgezeichnete Klinge. Aber setz dir keine Flausen in den Kopf, die deiner Stellung nicht entsprechen. Du verschwendest hier dein Talent, weißt du das? Arbeite für mich. Du würdest viel mehr Geld verdienen. Vielleicht sogar genug, dass du die Universität bezahlen kannst.«
    Conax lacht wiehernd bei der Vorstellung, dass Makri auf die Universität gehen könnte, aber ich bin gar nicht sicher, dass Donax seinen Vorschlag nicht wirklich ernst gemeint hat.
    Makri jedenfalls ist etwas bestürzt, dass Donax so viel von ihr weiß. Sie antwortet nicht, hält das Messer weiter in der Hand und konzentriert sich nach wie vor auf ihre Gegner.
    »Ein Zauberer hat die Spur der Hure bis zu dieser Kaschemme verfolgt, Thraxas.«
    »Vielleicht hat er sich geirrt. Die Bruderschaft stützt sich doch nicht so oft auf Magie, richtig?«
    »Wir benutzen sie, wenn es nötig ist. Also, wo ist sie?«
    »Ich habe sie noch nie gesehen.«
    Das Gesicht des Unterhäuptlings verzerrt sich vor Wut. Nachdem die Durchsuchung der Kaschemme nichts Greifbares bringt, liegt einen Augenblick eine gewisse Anspannung in der Luft. Donax starrt uns an, als überlegte er, ob er seinen Schlägern befehlen soll, uns auf der Stelle anzugreifen. Er entscheidet sich dagegen.
    Doch bevor er geht, informiert er uns darüber, dass wir unter Beobachtung stehen. Sollte er herausbekommen, dass wir Matahari Schutz gewährt haben, wird er uns umbringen lassen. Donax’ Stimme ist bei dieser Drohung vollkommen ruhig und sachlich.
    »Zweifellos wird Präfekt Tholius mich wie jeden anderen Bürger mit dem ganzen Gewicht des Gesetzes vor einer solchen Drohung beschützen«, erwidere ich.
    Präfekt Tholius verabschiedet sich ohne ein weiteres Wort.
    Nachdem alle weg sind, dankt Makri mir dafür, dass ich ihr geholfen habe,

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