Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Zaubergift

Das Zaubergift

Titel: Das Zaubergift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
Vom Netzwerk:
sich herausgestellt hat, nicht nur die jungen Studenten, sondern auch die alten Professoren viel zu sehr ab, und selbst ihr Männerwams zeigt, augenscheinlich, zu viel von ihren Beinen.
    »Was haben diese Leute bloß?«, beklagt sich Makri. »Wenn es das nicht ist, regen sie sich über was anderes auf. Jetzt muss ich ganz hinten in der letzten Reihe sitzen, eingehüllt wie eine Mumie, und das nur, weil sich die anderen angeblich sonst nicht auf die Vorlesung konzentrieren können.«
    Bibendis hat Durst. Ich gebe ihr Wasser. Wenn sie sich zu Tode saufen will, dann ist das ihre Angelegenheit, aber sie muss jetzt so lange nüchtern bleiben, bis sie mir genug Einzelheiten über den Tod ihres Vaters verraten hat. Sie würgt das Wasser mit einem auffallenden Mangel an Begeisterung herunter.
    »Woher habt Ihr das?«, sagt sie plötzlich, springt auf und deutet auf Makris Umhängetäschchen.
    »Ich habe es einem Mann abgenommen, den ich umgebracht habe«, erwidert Makri.
    »Die gehörte meinem Vater«, erklärt Bibendis. »Sein Name ist darauf eingestickt.«
    Ich mustere die Tasche. Tatsächlich, Thalius Scheelauges Name ist in winzigen Buchstaben in einer dieser geheimen magischen Sprachen darauf gestickt, die normalerweise für Zaubersprüche benutzt wird. Ich hätte ihn schon früher entziffern müssen, auch wenn die Schrift sehr klein ist und sich geschickt in den Rest der Stickerei einfügt.
    Bibendis ist richtig aufgeregt. Ich selbst bin milde verwirrt. Welche Verbindung bestand zwischen dem Mann, der in die Rächende Axt spaziert kam und mich umbringen wollte, und Thalius Scheelauge?
    Ich bitte Makri, die Tasche dazulassen, und sie tut mir den Gefallen. Matahari schläft immer noch in meinem Zimmer. Ich lasse sie noch ruhen, aber wenn es Abend wird, muss sie in Makris Zimmer umziehen. Ich gebe mein Bett für niemanden auf. Und ich teile es auch mit keinem. Und keiner.
    »Gut, Bibendis, erzähl mir alles, was du von dem Tod deines Vaters weißt.«
    Bibendis berichtet, dass Thalius immer in Geldschwierigkeiten steckte. Er war ein kleines Licht im Kaiserlichen Palast, und die Fähigkeiten der anderen Zauberer übertrafen die seinen bei weitem. Selbst sein Geschäft, Horoskope für den niederen Adel zu erstellen, war rückläufig. Es ist sehr teuer, in Thamlin zu leben, und der Unterhalt seiner Villa in der Wahre-Schönheit-Chaussee trieb ihn bald in die Schuldenfalle.
    »Er wusste nicht mehr, wohin. Also nahm er Boah.«
    Das Boah ließ ihn seine Probleme vergessen, und die logische Konsequenz war, dass sie sich massiv verschlimmerten. Er bekam noch weniger Arbeit, und die Kosten stiegen. Er traute sich nicht einmal mehr in den Palast, es sei denn im Boah-Rausch, und in diesem Zustand konnte er natürlich keine Horoskope erstellen.
    »Nach einer Weile kontrollierte Boah sein ganzes Leben.«
    Vermutlich hat Bibendis auch zu dieser Zeit mit dem Trinken angefangen. Als die Nachbarn über Thalius zu reden begannen, konnte sie der Welt nur noch gegenübertreten, wenn sie sich vorher gegen sie wappnete.
    Obwohl Thalius so heruntergekommen war, wurde ihm der Zutritt zum Palast nicht verwehrt. Das legt nahe, dass er etwas hineinschmuggelte, das irgendeine wichtige Person unbedingt haben wollte. Prinz Frisen-Lackal war bereits wegen seiner Neigung zu Boah in Schwierigkeiten geraten.
    »Glaubt Ihr, dass Euer Vater getötet wurde, weil er seinen Händler nicht bezahlen konnte? «
    »Wahrscheinlich. So etwas passiert doch dauernd, oder nicht?«
    Sie behauptet, dass sie nicht wisse, wer der Händler gewesen sei. Weil Thalius durch einen Armbrustbolzen getötet wurde, frage ich sie über Sarin die Gnadenlose aus, aber der Name sagt Bibendis nichts. Genauso wenig wie meine Beschreibung der Mörderin. Bibendis war in den letzten Monaten so sehr dem Alkohol verfallen, dass sie kaum wahrgenommen hat, was um sie herum vorgegangen ist.
    Sie betrachtet traurig die kleine Umhängetasche. »Er mochte sie. Und hat sie niemals aus den Augen gelassen. Ihr habt nicht zufällig ein bisschen Wein?«
    Ich schüttle den Kopf. An Wein konnte ich nie Geschmack finden. Ich reiche ihr eine Flasche Bier, und die leistet offenbar genauso gute Dienste.
    »Es ist doch sehr ungewöhnlich, dass ein Zauberer wegen Boah-Schulden getötet wird. Es ist zwar nicht ausgeschlossen, aber eigentlich will ein Händler vor allem Geld. Es muss doch genug Wertsachen in Eurem Haus geben, die Euer Vater hätte verkaufen können. Es sei denn, es wäre keine kleine Summe

Weitere Kostenlose Bücher