Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Zaubergift

Das Zaubergift

Titel: Das Zaubergift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
Vom Netzwerk:
den Umgang mit Magie gewöhnt ist, kommt mir die Erkenntnis merkwürdig vor, dass ich in diesem Moment eine zwei Tonnen schwere Statue von Sankt Quaxinius auf der Handfläche meiner rechten Hand balanciere.
    »Na, das erklärt so einiges«, knurre ich.
    Ich bin höchst zufrieden mit mir. Die Zivilgarde sucht die ganze Stadt nach dieser Statue ab. Zauberer aus dem Justizdomizil verpulvern jede Menge magischer Energie, um danach zu forschen. Und ich habe sie gefunden. Was, wie ich annehmen möchte, bedeutet, dass ich eine recht ansehnliche Belohnung für mich beanspruchen kann. Gut gemacht, Thraxas. Du hast nicht nur die Statue gefunden, sondern sorgst auch dafür, dass eine wichtige religiöse Zeremonie wie geplant über die Bühne gehen kann, und verhinderst damit gleichzeitig einen sehr peinlichen Zusammenbruch der Beziehungen zwischen Turai und Nioj. Vielleicht verleiht man dir ja sogar einen hübschen bunten Orden, hm?
    Und was noch wichtiger ist: Ich habe wahrscheinlich sogar Rodinaax’ Mörder gefunden. Wenn die beiden Männer, die in der Rächenden Axt erschienen sind, diese Statue bei sich hatten, dann stehen die Wetten hundert zu eins, dass sie den Bildhauer vorher getötet haben, um sie zu bekommen. Leider kann ich sie nicht mehr fragen, aber mit etwas Hilfe von den Zauberern des Justizdomizils ist das auch nicht unbedingt nötig. Wenn sie in Rodinaax’ Atelier waren, ist es sehr wahrscheinlich, dass zum Beispiel ein bisschen Staub an ihren Kleidern hängen geblieben ist. Ein guter Zauberer wird das herausfinden und sie mit dem Verbrechen in Beziehung bringen können. Ich muss einfach nur die Leichen magisch untersuchen lassen.
    Also verschwende ich lieber keine Zeit. Die Kadaver sind zweifellos von der Städtischen Müllabfuhr eingesammelt worden, nachdem wir sie an die Straße gestellt haben. Ich habe die Zivilgarde zwar über die Geschehnisse informiert, aber wegen ein paar überführter Halunken macht sich die Garde nicht die Hände schmutzig. Die Toten sind sicher ins Leichenschauhaus von Zwölf Seen gekarrt worden, damit sie dort verbrannt oder beerdigt werden. Glücklicherweise gibt es seit den Unruhen einen ziemlichen Leichenstau. Bettler, die auf den Straßen gestorben sind, müssen jetzt bis zu zwei Wochen anstehen, bevor sie mit der Einäscherung dran sind.
    Hauptmann Rallig hockt in seiner Wachstation. Als ich ihm sage, dass ich vermutlich Rodinaax’ Mörder gefunden habe, bombardiert er mich mit einem Haufen Fragen, von denen ich die meisten lieber nicht beantworten möchte.
    »Also soll ich einfach so deine Behauptung schlucken, dass die beiden Gauner, die dich in der Rächenden Axt angegriffen haben, vorher Rodinaax getötet hatten?«, knurrt er misstrauisch. »Wie hast du das herausgefunden?«
    »Ich kann meine Quellen nicht enthüllen, Hauptmann. Das wisst Ihr doch. Außerdem dürfte das auch keine Rolle spielen, wenn Eure Zauberer erst die Leichen untersucht und festgestellt haben, dass sie Rodinaax’ Mörder waren. Die rasche Lösung des Falles wird Euch gut aussehen lassen. Und Gesox ist endlich vom Mordvorwurf rein gewaschen.«
    Der Hauptmann meint, das würde er erst dann glauben, wenn er es sähe. Wir gehen den kurzen Weg zum Leichenschauhaus zu Fuß. Der Hauptmann schickt den Wärter los, damit der das »Gästebuch« überprüft.
    »Ich glaube immer noch, dass der Schüler es getan hat.«
    »Der arme kleine Kerl? Also ehrlich, Hauptmann, sieht Gesox aus, als wäre er ein Mörder? «
    Nach einer Weile kommt der Wärter zurück. »Wir haben die fraglichen Leichen gestern eingeäschert.«
    Mir klappen meine sämtlichen Kinne hinunter. »Gestern?
    Was meint Ihr mit gestern? Die Wartezeit beträgt zwei Wochen!«
    »Nicht mehr. Präfekt Tholius hat uns mit Mitteln für mehr Heizer bedacht. Wir haben den Rückstand aufgearbeitet. Der Konsul hielt es wohl für allmählich an der Zeit, dass wir die Stadt nach den Unruhen wieder auf Vordermann bringen.«
    Ich wende mich entrüstet an den Hauptmann. »Aber sie haben es getan!«
    Rallig hebt eine Augenbraue. »Und jetzt sind sie Asche und Rauch. Wie überaus passend, Thraxas. Sieh mal, ich weiß ja, dass du alles versuchen musst, um die Unschuld deines Klienten zu beweisen, aber ich habe zu tun. Für solche Sperenzchen fehlt mir einfach die Zeit. Und solltest du noch einen Kampf mit einem anderen Schläger ausfechten, und sollte der sich dann ebenfalls wundersamerweise als Rodinaax’ Mörder entpuppen, verschon mich bitte damit!«
    Der

Weitere Kostenlose Bücher