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Das Zaubergift

Das Zaubergift

Titel: Das Zaubergift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Hauptmann glaubt offenbar, dass ich mir die ganze Sache ausgedacht habe. Wahrscheinlich vermutet er, dass ich mich sogar zuerst vergewissert habe, ob die beiden schon verbrannt worden sind, bevor ich mit meiner Theorie zu ihm gekommen bin.
    »Du warst ein guter Soldat, Thraxas. Aber als Detektiv bist du so nützlich wie ein Eunuch in einem Bordell.«
    Er geht und lässt mich frustriert stehen. Ich verwünsche mein Pech, dass der Konsul ausgerechnet jetzt auf die Idee gekommen ist, den Leichenhallen der Stadt mehr Geld zu spendieren. Wenn diese beiden tatsächlich Rodinaax ermordet haben sollten, dann sind jetzt alle Spuren in Rauch aufgegangen. Ich trotte zur Rächenden Axt zurück. Was soll ich tun?
    Ich habe zwar immer noch die Statue, aber die nutzt mir jetzt nicht mehr viel. Allerhöchstwahrscheinlich waren auf ihr zunächst eindeutige Hinweise auf den Mörder von Rodinaax zu sehen. Denn während des Transportes haben der Mörder und seine Komplizen mit Sicherheit ihre Auren darauf zurückgelassen. Ein Zauberer hätte das sofort feststellen können. Aber jetzt nicht mehr. Im Magischen Raum wird jede Aura unwiderruflich ausgelöscht. Soweit ich mich aus meiner Lehrzeit erinnere, bleiben physische Objekte im Magischen Raum zwar unversehrt, aber jede Form von Magie verschwindet in ihnen unwiederbringlich. Einschließlich der Reste irgendwelcher Auren. Auch wenn mein Fund spektakulär sein mag, hat er mich keinen Schritt weiter bei der Befreiung von Gesox gebracht. Und da mein Hauptverdächtiger durch den Schornstein geflüchtet ist, weiß ich auch nicht mehr, wie ich Gesox jetzt noch retten kann.
    »Also muss ich wohl weiter herumgraben«, murmele ich, während ich ein Bier bestelle. Und während ich so nachdenke, wird mir plötzlich klar, dass sich die beiden Gauner, wie groß ihr Beitrag an diesen Verbrechen auch immer gewesen sein mag, den Plan bestimmt nicht selbst ausgedacht haben.
    Bibendis hockt am Tresen, also stelle ich ihr ein paar Fragen.
    »Wo hat Euer Vater diese Börse her?«
    Bibendis weiß es nicht. Sie glaubt, dass er sie als junger Mann von seinen Reisen im Weiten Westen mitgebracht hat.
    »Es ist ein äußerst seltener Gegenstand. Ihr wisst, dass es in Turai verboten ist, so etwas zu besitzen? Soweit ich weiß, gibt es nur zwei magische Beutel in der Stadt, und beide gehören dem König. Wenn Thalius damit erwischt worden wäre, dann hätte er sein Leben auf einer Strafgaleere beendet.«
    Sie sind verboten, weil sie den König nervös machen. Es wäre damit zu einfach, um eine Audienz nachzusuchen und dann plötzlich ein Schwert aus der hohlen Hand zu zaubern. Und außerdem wäre es nicht das erste Mal, dass ein König so umgebracht worden wäre. Trotzdem ging Thalius vermutlich kein großes Risiko ein, als er auf diese Weise Boah in den Palast schmuggelte. Magische Beutel können zwar von Zauberern aufgespürt werden, aber nur unter großen Anstrengungen, und selbst dann nur, wenn sie gezielt danach suchen. Wer würde schon vermuten, dass ein heruntergekommener Hexer wie Thalius einen so seltenen und kostbaren Gegenstand besitzt?
    Bibendis leert ihren Humpen und schnappt sich gleich den nächsten.
    »Es war wohl so, Bibendis, dass die Person, die Euren Vater umgebracht hat, auch Rodinaax tötete. Ich hatte zwar zwei Verdächtige, aber an die komme ich jetzt nicht mehr heran. Vielleicht war ja noch jemand an dieser Sache beteiligt. Wusste irgendwer, dass er diese Börse besaß?«
    Bibendis hat keine Ahnung. Sie weiß sowieso nicht sonderlich viel. Vom Sich-Betrinken versteht sie allerdings eine ganze Menge. Und die Rächende Axt ist ihr sehr rasch zur zweiten Heimat geworden. Ich biete ihr an, einen Mietlandauer zu rufen, der sie nach Thamlin zurückbringen könnte. Sie möchte aber lieber noch eine Weile bleiben. Als Zauberertochter aus Thamlin ist sie noch nie zuvor in einer Kaschemme auf der »falschen« Seite der Stadt gewesen. Es gefällt ihr sichtlich.
    »Ich habe noch nie Bier getrunken. Zu Hause gab es immer nur Wein.«
    Ich überlasse sie ihrem Bierchen und stapfe die Treppe zu meinem Büro hinauf. Kaum bin ich eingetreten, klopft es an der Außentür. Ich erkundige mich, wer da ist. Es sind, wie sich herausstellt, drei Mönche. Im Gegensatz zu ihren Berufskollegen von neulich fragen sie höflich, ob sie eintreten dürfen. Sie tragen gelbe Roben. Ich nehme an, dass es dann in Ordnung geht. Schließlich waren es die Roten, die bei mir eingebrochen sind. Also lasse ich sie herein. Es sind

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