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Das Zaubergift

Das Zaubergift

Titel: Das Zaubergift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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den elenden Ausdruck von meinem Gesicht. Ich werde Hauptmann Rallig nicht das Vergnügen bereiten, ihm einzugestehen, dass ich anfange, meine Klienten zu bedauern. Er sagt mir, er habe mich gesucht.
    »Versuchst du immer noch, Gesox herauszupauken? Ist das nicht ein bisschen spät, hm?«
    »Ich wäre schon weitergekommen, wenn mich Präfekt Tholius bislang nicht sehr geschickt daran gehindert hätte, meinen Klienten zu sehen.«
    Der Hauptmann zuckt mit den Schultern. »Tholius hat sich noch nie lange mit den Feinheiten des Gesetzes aufgehalten. Er ist ein Narr. Genau genommen ist er so blöd wie ein Orgk. Aber das spielt in diesem Fall keine Rolle, denn Gesox ist schuldig, wie du wahrscheinlich weißt.«
    »Es gibt keinen Beweis dafür, dass er es getan hat.«
    »Keinen Beweis? Sein Messer steckte dem Toten im Rücken, und seine Aura war überall drauf.«
    »Kommt schon, Rallig. Es gibt viele Möglichkeiten, so was zu fälschen.«
    »O nein. Es gibt nur sehr wenige Möglichkeiten, das zu bewerkstelligen. Und sie alle erfordern ein Klasse-1A-Zauber-Diplom. Willst du wirklich behaupten, dass einer der hochrangigen Zauberer zu Rodinaax ins Atelier gegangen ist, um dort dem Bildhauer ein Messer in den Rücken zu rammen und anschließend den Mord dem Schüler in die Schuhe zu schieben? Das ist sehr unwahrscheinlich. Und außerdem ist es auch nicht passiert, denn der Alte Hasius Brillantinius sagt, dass in dem Atelier keinerlei Zauberei vonstatten gegangen sei. Und auf sein Urteil vertrau ich immer noch mehr als auf deines. Das Gericht übrigens auch.«
    »Und welches Motiv sollte Gesox gehabt haben?«
    »Vermutlich Lolitia. Er hat seinen Arbeitgeber umgebracht und wollte es sich dann mit dessen Frau gemütlich machen. Das ist zwar nicht sonderlich raffiniert, aber auch nicht gänzlich aus der Luft gegriffen. Ich möchte dich daran erinnern, dass du selbst einige solcher Fälle gelöst hast, bevor man dich aus dem Palast geworfen hat. Akzeptiere es, Thraxas: In diesem Fall hast du eine Niete gezogen. Wenn du mittlerweile schon zu solchen albernen Tricks greifen musst, wie mir zum Beispiel einzureden, dass zwei Straßenräuber, die dich angegriffen haben, auch Rodinaax getötet hätten, wird es Zeit, dass du deine Detektiv-Toga ausziehst. Aber ich wollte eigentlich gar nicht mit dir über deine Zukunft sprechen. Was ist eigentlich mit den Mönchen los, die im Augenblick die Stadt heimsuchen?«
    »Mönche suchen die Stadt heim? Das ist mir noch gar nicht aufgefallen.«
    »Natürlich nicht, Thraxas. Nur hast du zufällig einen von ihnen als Klienten. Den Ehrwürdigen Heretius. Du solltest lieber aufpassen, dass du dem Burschen nicht quer kommst. Er war vor vierzig Jahren der Faustkampf-Champion der Nord-Armee. Ich habe gehört, dass das Alter ihm nicht viel hat anhaben können. Wofür hat er dich engagiert?«
    Hauptmann Rallig sollte eigentlich wissen, dass ich niemals mit Angehörigen der Zivilgarde über meine beruflichen Angelegenheiten plaudere.
    »Er hat mich nicht engagiert. Er ist nur vorbeigekommen, um mit mir ein bisschen über das Prinzip der Konsubstanzialität zu räsonieren.«
    »Und was zum Teufel ist das?«
    »Eine höchst komplizierte religiöse Theorie, in der es um die genaue Natur der Gottheit geht.«
    »Sehr komisch, Thraxas, wirklich, zum Brüllen. Hast du das auch diskutiert, als du deinen fetten Hintern neulich nachts über die Mauer dieser Villa in Thamlin gewuchtet hast? Nun sieh mich nicht so überrascht an! Du bist nicht schwer zu identifizieren. Genauso wenig wie Makri. Die Wachen, die dich gesehen haben, meinten anerkennend, dass du dich für einen so alten Fettsack noch recht geschmeidig bewegst. Worum ging es bei dem Kampf? »‹
    »Tut mir Leid, Hauptmann. Ich weiß wirklich nicht, worum es da ging. Makri und ich waren nur privat unterwegs, und wir sind rein zufällig in diese Bodenturnübung geraten.«
    »Das hört sich gar nicht gut an, Thraxas. Was die Mönche auch immer vorhaben, du steckst mitten drin. Du bist im Augenblick ganz schön beschäftigt, was? Der Ehrwürdige Heretius, Thalius’ Tochter, und dann auch noch – Matahari.«
    Ich wäre beinah zusammengezuckt, als der Hauptmann diesen Namen nennt, aber ich beherrsche mich. Es bestürzt mich, dass Rallig von Matahari weiß, aber ich hätte es eigentlich erwarten können. Er ist ein guter Mann und hat viele Kontakte. Aber die Erkenntnis, dass mich jemand mit Matahari in Verbindung bringt, beunruhigt mich sehr.
    »Wenn du sie

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