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Das Zaubergift

Das Zaubergift

Titel: Das Zaubergift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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der Fackeln, die an der Wand hängen.
    »Ist das etwa das Gold des Königs?«, fragt Rallig.
    Ich nicke.
    »Falsch. Es ist mein Gold.«
    Das kommt von Vexial dem Sehenden. Er tritt vor, und hinter ihm strömen rot gewandete Mönche vom Sternentempel in die Kaschemme.
    Die Tür zum Obergeschoss fliegt krachend auf.
    »Die Statue gehört mir«, verkündet der Ehrwürdige Heretius vom oberen Treppenabsatz. Er ist die Außentreppe hinaufgestiegen und durch meine Zimmer in die Kaschemme eingedrungen. Hinter ihm sammeln sich die gelben Roben der Wolkentempelmönche.
    Sie steigen schweigend die Treppe hinunter. Die Roten fächern sich auf, um sie würdig zu empfangen. Gurdh hat den kurzen Wortwechsel mitgehört und kommt herein, um nach dem Rechten zu sehen. Hauptmann Rallig sieht mich fragend an.
    Die Vordertür fliegt krachend auf, als ihr jemand einen gewaltigen Tritt versetzt. Dramatisch hebt sich die massige Gestalt von Tholius, dem Präfekten von Zwölf Seen, gegen das Dunkel ab. Er schreitet an der Spitze einer großen bewaffneten Gruppe von Männern hinein. In einigen erkenne ich Zivilgardisten, obwohl keiner von ihnen Uniform trägt. Und auch Tholius hat heute auf seine gelb gesäumte Präfektentoga verzichtet. Vermutlich ist das kein offizieller Besuch. Dafür ist seine Absicht klar. Er will das Gold einkassieren und alle Zeugen umlegen.
    Tholius’ Augen überfliegen kurz die Szenerie.
    »Alles raus!«, bellt er.
    Keiner zuckt auch nur mit der Wimper. Seine Männer ziehen ihre Schwerter. Vexial der Sehende mustert ihn mit einem Blick, als wollte er abschätzen, ob sie immer noch Partner sind. Die Antwort könnte ich ihm auch geben. Ein Mann, der nicht einmal davor zurückschreckt, die Armen in Zwölf Seen auszuplündern, wird sicherlich nicht eine goldene Statue mit einem Hinterwäldler-Mönch teilen.
    Draußen entsteht Unruhe, und im nächsten Moment betreten noch mehr Komparsen die Bühne. Es ist ein Hauten äußerst robust und gefährlich wirkender Männer, an deren Spitze Donax marschiert. Anscheinend hat er die härtesten Kämpfer von Zwölf Seen versammelt, und der Rest scheint der mörderische Abschaum aus den umliegenden Gegenden zu sein. Das verwirrt mich etwas. Wenn er Matahari bis zur Rächenden Axt verfolgt hat, braucht er doch keine Armee, um sie abzuholen.
    Donax ist leicht überrascht, als er die Sternentempler, die Wolkentempler, Präfekt Tholius und Hauptmann Rallig auf einem Haufen versammelt sieht, aber er erholt sich schnell. Schließlich lacht er sogar.
    »Ich bin hier, um eine gestohlene Ladung Gold abzuholen«, verkündet er der versammelten Menge. »Wie ich sehe, bin ich nicht der Erste. Na gut. Ich rate euch allen zu verschwinden, wenn ihr nicht wollt, dass man euch ernstlich wehtut.« Er sieht Präfekt Tholius nachdrücklich an. Als Vertreter der Regierung sollte hier eigentlich Tholius die Verantwortung haben, aber in der Realität verfügt der Bruderschaftsunterhäuptling über weit mehr Macht als er. Tholius ist allerdings in der Kaschemme nicht auf sich allein gestellt, und er scheint ebenfalls nicht geneigt, sich sang-und klanglos zu verdrücken. Genauso wenig wie die Mönche.
    Donax dreht sich zu mir um und grinst. »Wir haben das Gold gesucht, seit es gestohlen wurde. Und wir haben erfahren, dass die Mönche etwas damit zu tun haben. Außerdem hat uns jemand erzählt, dass du dich mit den Mönchen abgegeben hast, Thraxas.«
    Er sieht mich scharf an. »Du solltest wissen, dass du nichts von dem, was in Zwölf Seen vorgeht, vor mir verbergen kannst. Wir wären sicher schneller hier gewesen, wenn du Matahari nicht mit dem Verstörungszauber geschützt hättest.«
    »Habt Ihr sie umgebracht?«, will ich wissen.
    »Umgebracht? Warum? Matahari arbeitet für mich, Fettsack. Und sie ist außerdem sehr gerissen. Wir haben uns gedacht, dass du uns zum Gold führen würdest. Sobald sie mitbekommen hat, wie du mit der Statue angegeben hast, ist sie zu mir gekommen und hat mir davon berichtet.«
    Donax hätte damit nicht herumprahlen müssen, aber er liebt es, den Leuten unter die Nase reiben, wie er sie über den Tisch gezogen hat. Ein gefährlicher Charakterfehler.
    »Ich habe gehört, dass dieses Orgk-Mädchen tot ist«, fügt Donax hinzu. »Tut mir Leid. Damit habe ich nichts zu tun. Aber jetzt solltet Ihr beiseitetreten, während meine Leute die Statue mitnehmen.«
    Hauptmann Rallig stellt sich dem Bruderschaftsunterhäuptling in den Weg. »Wie kommt Ihr darauf, dass Ihr die Statue

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