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Das Zaubergift

Das Zaubergift

Titel: Das Zaubergift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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mitnehmen könntet, Donax? Ich repräsentiere hier das Gesetz, und ich werde jeden Mann verhaften, der versucht, sie zu entfernen.«
    Donax brüllt vor Lachen bei der Vorstellung, dass ein einfacher, einsamer Hauptmann der Garde einem Bruderschaftsunterhäuptling in die Quere kommen könnte, vor allem dann, wenn dieser spezielle Unterhäuptling von einem ganzen Haufen Kämpfer gedeckt wird. Sie lachen alle herzhaft. Das Gelächter geht mir auf die Nerven. Ich will kein Lachen hören, solange Makri tot nebenan liegt. Ich stelle mich neben den Hauptmann. Ich hatte eigentlich vorgehabt, Sarin zu töten, aber für den Augenblick würde ich auch damit vorlieb nehmen, diesen Abschaum hier abzuschlachten. Mir ist danach, jemanden umzulegen, und ich bin im Moment nicht allzu wählerisch.
    »Holt Euch die Statue doch« sage ich und deute auf die Stelle, wo sie steht. Sie steckt noch halb im magischen Beutel.
    Alle zögern. Sie wollen sehen, wer den ersten Zug macht. In diesem Moment kommt Bibendis aus dem Hinterzimmer. Sie würdigt uns keines Blickes, sondern schwankt trunken hinter den Tresen, fischt sich eine Flasche Kleeh vom Regal und schlurft schwankend wieder davon. Die Zielstrebigkeit dieser Frau ist wirklich bewundernswert.
    Hauptmann Rallig verlangt erneut, dass alle verschwinden und dem Gesetz Folge leisten. Bei diesen Worten tritt Präfekt Tholius vor ihn hin und fordert den Hauptmann wütend auf, sich herauszuhalten. »Zwölf Seen untersteht meiner Gerichtsbarkeit.«
    »Das ist richtig. Aber ich arbeite für das Justizdomizil, und ein Hauptmann der Garde hat die Verpflichtung, in der ganzen Stadt dem Gesetz Geltung zu verschaffen. Seid Ihr in offizieller Mission hier? Warum tragen Ihr und Eure Männer dann keine Uniform?«
    Rallig wendet sich an den Ehrwürdigen Heretius, der ruhig am Fuß der Treppe wartet: »Und was wollt Ihr hier?«
    Der Ehrwürdige Heretius schweigt.
    »Sie sind alle wegen der Statue hier, Hauptmann«, erkläre ich.
    »Selbst Tholius?«
    »Vor allem Tholius. Er hat Vexial den Sehenden mit Informationen über den Goldtransport versorgt. Und außerdem hat er ihm ein hübsches Haus in Thamlin zur Verfügung gestellt, wo er sich mit Rodinaax’ Frau treffen und ihr alle notwendigen Informationen entlocken konnte.«
    »Tötet sie!«, befielt Tholius.
    Die Hölle bricht los.

15. KAPITEL
    Mit neunzehn Jahren wurde ich aus dem College für angehende Zauberer geworfen. Da ich weder Geld noch eine Familie hatte und mir auch sonst nichts Besseres einfiel, trat ich einer Kompanie von Söldnern bei, die unterwegs zu einem Krieg weit im Südosten waren, einem Krieg zwischen den kleinen Stadtstaaten von Juvental, Benfical und Real. Damals habe ich Gurdh kennen gelernt, einen großen Barbaren von etwa fünfundzwanzig Jahren, der aus dem eisigen Norden heruntergereist war und das Leben in den so genannten zivilisierten Ländern kennen lernen wollte. Jedenfalls hat er das damals behauptet, aber viele Jahre später gab er zu, dass er eigentlich von der einflussreichen Familie einer jungen Frau aus dem Land gejagt worden war, der er sich wohl ein wenig zu forsch genähert hatte.
    Die Ereignisse im Süden waren sehr verwirrend für ihn. So viele kleine Städte, die sich gegenseitig bekriegten. Und um die ganze Situation noch schlimmer zu machen, hatte jede Stadt zwei Anwärter auf den Thron. Bei einer Gelegenheit hat unsere kleine Gruppe, die im Sold eines Prinzen von Juvental stand, mitten in einem dichten Wald einer anderen Gruppe von Söldnern aufgelauert, die ebenfalls einem Prinzen von Juvental dienten. Im selben Moment ist uns die Armee der Volksdemokratie von Benfical in den Rücken gefallen. Während Gurdh und ich immer noch überlegten, in welche Richtung wir unsere Speere eigentlich halten sollten, trafen die vereinten Kräfte des vor kurzem abgesetzten Königs von Real zusammen mit seinen Bundesgenossen, den Soldaten von Benfical, ein. Niemand wusste, was zum Teufel da eigentlich vor sich ging. In dem dunklen Wald wurden die Speerträger-Kompanien bald aufgesplittert, und unsere Ordnung löste sich bald auf. Was übrig blieb, war eine Masse von Männern, die mit irgendwelchen Gegnern, die sie kaum kannten, um ihr Leben kämpften. Panik setzte ein, als die verschiedenen Armeen in all der Verwirrung Freund und Feind gleichermaßen abschlachteten. Gurdh und ich konnten nichts tun, außer uns den Weg durch alles und jeden zurückzuschlagen, der oder das sich uns in den Weg stellte. Wir hofften, irgendwann

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