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Das Zaubergift

Das Zaubergift

Titel: Das Zaubergift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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ein verlassenes Fleckchen Erde zu finden, wo wir kurz rasten und uns sammeln konnten. Dann wollten wir uns zwei Pferde schnappen und sofort losreiten. Was wir schließlich auch taten.
    Ich erinnere mich jetzt, vierundzwanzig Jahre später, als die Schlacht in der Rächenden Axt losbricht, wieder genau an diesen Tag. Alle wollen die Statue, aber nur der, der am Ende noch steht, wird sie mitnehmen können. Die Mönche des Wolkentempels und die des Sternentempels stürzen sich wütend aufeinander. Ihre Gier nach dem Gold verstärkt sogar noch ihre konfessionellen Unterschiede. Die der Bruderschaft, die stinksauer darüber ist, dass es jemand auch nur wagen konnte, in ihrem Revier einen kriminellen Akt zu begehen, ohne sie zu beteiligen, stürzen sich ebenfalls ins Getümmel. Die Bandenbrüder sind zwar keine ausgebildeten Kämpfer wie die Ordensbrüder, aber viele haben in der Armee gedient, und sie sind in dieser Art von engem Straßenkampf sehr gut geübt.
    Präfekt Tholius wirft mittlerweile seine eigenen Leute ins Getümmel. Der Präfekt hat vielleicht am meisten zu verlieren, denn seine Position in der Stadt ist so gut wie unhaltbar. Sobald es sich herumspricht, dass er seine Finger bei dem Golddiebstahl mit im Spiel hatte, wird er schneller seines Amtes enthoben und auf einer Strafgaleere rudern, als er zwinkern kann. Präfekten können sich in Turai so ziemlich alles leisten, aber auf keinen Fall dürfen sie sich das Gold des Königs unter den Nagel reißen. Tholius ist umringt von seiner persönlichen Leibwache aus dienstfreien Zivilgardisten, und er ist fest entschlossen, entweder alle Zeugen seines Verbrechens auszulöschen oder sich aber mit der Beute in einem anderen Land niederzulassen, wo ihn der Arm des Gesetzes von Turai nicht erreichen kann.
    Ich persönlich stecke natürlich wieder mittendrin. Dabei will ich die Statue überhaupt nicht. Ich wollte nur ein Verbrechen aufklären, aber seit Makris Tod ist dieses Anliegen auf meiner Prioritätenliste ziemlich weit nach unten gerutscht. Bei dem Gedanken daran, dass ihre Leiche nebenan liegt, packt mich eine Wut, wie ich sie schon lange nicht mehr gespürt habe. Ich bin sehr froh über die günstige Gelegenheit, meinen Zorn an jedem auszulassen, der mir in die Quere kommt.
    Hauptmann Rallig ist der einzige offizielle Gesetzesvertreter in dieser Gegend und steht ziemlich unter Druck. Er kämpft Schulter an Schulter mit Gurdh und mir, und unsere Körper decken die halb entblößte Statue. Ein Mönch des Sternentempels bricht heulend unter einem Hieb von Ralligs Dienstwaffe zusammen. Wie ich sehe, hat der gute Hauptmann seine alte Kampftechnik nicht verlernt.
    Vier Bruderschaftler stürzen sich auf uns. Ich pariere einen Schlag, ramme mein Schwert dem Gegner in den Oberschenkel und dann in seinen Bauch, als er stolpert. Gurdh hackt seinen Mann beinah in zwei Teile, und Rallig wehrt sehr geschickt einen Schlag ab, bevor er sein Schwert die Klinge seines Gegners entlanggleiten lässt, bis er sie schließlich in dessen Brust versenken kann. Der vierte Bruder weicht zurück, und wir genießen einen Moment der Ruhe in diesem Wahnsinn.
    »Hättet Ihr nicht eine Kompanie Gardisten mitbringen können?«, knurre ich Rallig an.
    »Ich wollte ihr nur die letzte Ehre erweisen« erwidert er. »Und wir müssen uns mal ernsthaft unterhalten, wenn das hier alles vorbei ist. Für was hältst du dich eigentlich? Einfach Beweise zurückzuhalten! Diese Statue hätte längst der Garde übergeben werden müssen.«
    »Ich war gerade dabei«, grolle ich, aber dann müssen wir unsere Unterhaltung verschieben. Gurdhs Einrichtung wird übel auseinander genommen, als die Kämpfer alles packen und als Waffe verwenden, was ihnen in die Finger kommt. Fackeln, Krüge, Stuhlbeine und ganze Bänke segeln durch die Luft. Tholius selbst schnappt sich einen langen Holztisch und wirft ihn in unsere Richtung, bevor er seine Männer weiter in Richtung der Statue treibt. Hauptmann Rallig geht unter der Wucht des Aufpralls zu Boden. Gurdh zerrt ihn aber gleich wieder hoch, während ich zwei Gegner mit meinem Dolch und meinem Schwert in Schach halte. Es herrscht ein heilloses Durcheinander. Ich verliere meine beiden Mitkämpfer aus den Augen, als eine Gruppe von Mönchen sich zwischen uns schiebt. Sie schreien und fluchen, während sie sich gleichzeitig gegenseitig wie verrückt treten und schlagen. Ich sehe mit an, wie ein junger Mönch einen Schwerthieb mit bloßen Händen abfängt, bevor er dann

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