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Das Zaubergift

Das Zaubergift

Titel: Das Zaubergift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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es sein, dass er nie wieder in die Zaubererinnung aufgenommen wird. Aber er will sich unseren Auftritt auf keinen Fall entgehen lassen. Wir haben keine Zeit, lange darüber zu diskutieren, also rasen wir in dem Landauer zu Tholius’ offizieller Residenz im Ruhepfad. Sein Anwesen ist, abgesehen von der Kirche und den Öffentlichen Bädern, das einzige halbwegs anständige Haus in Zwölf Seen.
    Unterwegs versuche ich, mir einen Plan zurechtzulegen, wie ich die Sache angehe. Ich habe nur leider keine Zeit, mir irgendetwas Schlaues auszudenken. Wenn ich großes Glück habe, wird Vexial den Heilstein der Delfine einfach so aushändigen, aber das ist eher unwahrscheinlich. Erstens wird er einen so nützlichen Gegenstand lieber für sich behalten wollen. Und außerdem müsste er dann öffentlich zugeben, ihn den Delfinen geraubt zu haben. Das ist kein Verbrechen in Turai, sondern etwas viel Schlimmeres, nämlich die Verletzung eines Tabus und damit das unwiderrufliche Ende seiner Karriere als Abt eines Klosters.
    Ich koche vor Frustration, weil der dichte Verkehr unser Weiterkommen verzögert. Die Fahrt verläuft schweigend, denn wir wissen, dass jede Sekunde, die verstreicht, Makri unaufhaltsam ihrem Tod näher bringt.
    Als wir endlich den Ruhepfad erreichen und in eine Seitenstraße einbiegen, die zur offiziellen Residenz führt, haben wir Glück. Präfekt Tholius höchstpersönlich kommt uns in Begleitung von Vexial dem Sehenden entgegen. Die beiden sind allein, ohne Leibwächter, und ziemlich überrascht, als wir mit glühenden Rädern neben ihnen anhalten und aus dem Landauer springen.
    Der Präfekt ist vollkommen überrumpelt, als er sich plötzlich einem Detektiv, einem Barbaren und einem Magier gegenübersieht, die zu allem Überfluss auch noch recht aufgebracht zu sein scheinen. Er will wissen, was wir wollen.
    »Den Heilstein. Und zwar auf der Stelle!«
    »Wovon redet Ihr?«, erkundigt sich Tholius.
    Ich beachte ihn nicht und wende mich an Vexial: »Den Heilstein!«
    Gurdh schiebt sich neben mich und hebt die Axt. Vexial bereitet sich auf eine Verteidigung vor. Ich erinnere mich an seinen Ruf als Kämpfer. Dafür habe ich jetzt keine Zeit.
    »Tötet ihn mit dem Herzinfarkt-Fluch!«, sage ich zu Astral Trippelmond.
    Astral hebt drohend die Arme.
    »Gebt ihm den verdammten Heilstein!«, schreit Tholius und fasst sich nervös an die Brust.
    »Er hat keinen Herzinfarkt-Fluch memoriert!«, erwidert Vexial gelassen und beweist, dass er tatsächlich eine Menge sehen kann. Aber nicht alles. Als er drohend auf Astral zugeht, schlage ich ihm mit dem Knauf meiner Klinge auf den Hinterkopf. Er kippt um wie ein Sack Bohnen und bleibt be-wusstlos liegen.
    »Das konntest du wohl nicht sehen, hm?«, knurre ich. Ich durchsuche ihn, während Gurdh Anstalten macht, dem Präfekten mit seiner Axt den Hals zu rasieren.
    »Du weißt ja wohl, dass dich eine Reise auf einer Strafgaleere erwartet?«, fragt Tholius erstickt voll ohnmächtiger Wut.
    Ich finde den Heilstein. Er ist klein, schwarz und etwa wie ein Kreuz geformt.
    »Dann sehen wir uns ja an Bord«, erwidere ich liebenswürdig. »Kommt mir ruhig in die Quere. Dann weise ich Euch Eure Beteiligung an der Geschichte mit der goldenen Statue nach.«
    Tholius schaut mich bestürzt an und ringt plötzlich nach Worten. Es war natürlich nicht schwer zu erraten, dass Tholius etwas mit dem Gold und Vexial zu tun hatte. Das erklärt auch die Geschwindigkeit, mit der er Gesox verurteilen wollte, ohne dass allzu viele Fragen gestellt wurden. Es bringt eine Menge Sinn in viele Dinge, aber darüber kann ich später nachdenken.
    Wir hüpfen wieder in den Landauer. Gurdh nimmt die Zügel, und wir donnern davon. Ich schiebe Astral den Stein zu, und er untersucht ihn, als wir so rasch wie möglich zum Quintessenzweg zurückrasen. Wir hinterlassen eine Staubfahne auf der ausgedörrten Erde, und vor uns springen Fußgänger eilig in die Büsche, als wir an ihnen vorbeifegen.
    »Habt Ihr ihn schon durchschaut?«, frage ich den Zauberer. Bis zur Rächenden Axt ist es jetzt nicht mehr weit.
    »Ich habe so etwas noch nie zuvor gesehen. Die Delfine behaupten, er wäre vom Himmel gefallen?« Er dreht den Stein in seinen Händen herum und mustert ihn sorgfältig.
    »Ich habe wirklich keine Ahnung, was das ist. Aber er fühlt sich auf jeden Fall mächtig an.«
    Es ist mittlerweile vollkommen dunkel, als wir wieder in der Rächenden Axt ankommen. Ich bin schätzungsweise eine knappe Stunde weg gewesen. Als

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