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Das Zauberschwert - 10

Das Zauberschwert - 10

Titel: Das Zauberschwert - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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zögerte er. Wie sollte er es umschreiben? Und dann dachte er: Ach zum Teufel, wenn es Callista nichts
ausmachte, darüber zu einem Fremden zu sprechen, braucht es
mir nicht so furchtbar peinlich zu sein. „Sie schloss es daraus,
dass keiner versucht hatte, sie zu vergewaltigen. Sie setzte als
selbstverständlich voraus, dass es jeder menschliche Mann getan
hätte, was ein merkwürdiges Licht auf die Männer Eures
Planeten wirft!“
Damon stellte fest: „Wir waren bereits zu der Überzeugung
gelangt, dass Wesen, die sich nicht scheuen, eine Leronis, eine
Bewahrerin, zu rauben, keine Freunde der Domänen sein
können. Ich war der Meinung, man habe sie nicht wie
irgendeine beliebige Frau entführt, um Rache zu nehmen oder
sie als Sklavin zu verkaufen, sondern dass es speziell auf Callista als ausgebildete Telepathin abgesehen war. Den Feinden muss klar gewesen sein, dass sie Callista nicht zwingen können, ihre Macht als Bewahrerin gegen ihre eigenen Leute einzusetzen. Aber wenn sie sie gefangen halten und ihr ihren Sternenstein weggenommen haben, kann Callista diese Macht auch nicht gegen sie benutzen. Und wenn die Entführer Menschen wären, wüssten sie, dass eine Bewahrerin immer Jungfrau ist und es einen einfacheren Weg gibt, einer Bewahrerin ihre Macht zu nehmen. Eine Bewahrerin in der Gewalt der Feinde ihres Volkes würde nicht lange Jungfrau
bleiben.“
Carr schüttelte sich vor Abscheu. Was für eine Hölle von
einer Welt, wo diese Art Krieg gegen Frauen gang und gäbe ist! Wieder folgte Damon seinen Gedanken und meinte mit einem
leichten Zucken des Mundwinkels; „Oh, es ist weder so leicht
noch so einseitig, Andrew. Der Mann, der eine Leronis zu
schänden versucht, findet in ihr kein hilfloses Opfer, sondern
riskiert sein Leben, ganz zu schweigen von seinem Verstand.
Callista ist eine Alton, und wenn sie mit ihrer Gabe voll
zuschlägt, kann sie lähmen oder gar töten. Das ist möglich, das
ist schon geschehen, und es ist ein Kampf mit einem
ausgeglicheneren Kräfteverhältnis, als Ihr es Euch vorstellt.
Kein geistig gesunder Mann legt Hand an eine Comyn-Zauberin,
außer es ist ihr eigener Wunsch. Aber jemand, der guten Grund
zu der Befürchtung hat, die Macht einer Bewahrerin werde sich
gegen ihn kehren, mag geneigt sein, das Risiko auf sich zu
nehmen.“
„Aber“, unterbrach Ellemir, „man hat sie nicht angerührt,
sagtet Ihr.“
„So weiß ich es von Callista.“
„Dann muss meine ursprüngliche Annahme richtig sein“,
schloss Damon. „Callista ist in der Gewalt der Katzenwesen,
und jetzt wissen wir auch, warum. Als ich mit Reidel sprach, kam mir schon der Verdacht, irgendjemand oder irgendetwas experimentiere in dem verdunkelten Land mit illegalen MatrixSteinen, versuche, mit telepathischen Kräften zu arbeiten, sich diese Kräfte ohne Erlaubnis der Comyn und der Sieben Domänen nutzbar zu machen. Es hat schon Menschen gegeben, die das versucht haben. Soviel ich weiß, ist dies jedoch das erste
Mal, dass es eine nichtmenschliche Rasse wagt.“
Plötzlich erschauerte Damon wie vor Kälte oder Angst. Er
fasste blindlings nach Ellemits Hand, als wolle er sich
vergewissern, dass sie fest und warm war.
Als ob, dachte Andrew, er sich im Dunkel fürchte wie
Callista.
„Und sie haben es gewagt! Sie haben das verdunkelte Land
für die Menschheit unbewohnbar gemacht! Sie können mit
unsichtbaren Waffen über uns herfallen, und nicht einmal
Leonie ist es gelungen, Callista in der von ihnen erzeugten
Dunkelheit zu finden! Und wie stark sind sie! Zandru peitsche
sie mit Skorpionen! Sie sind stark. Ich bin im Turm ausgebildet,
aber sie warfen mich aus ihrer Ebene in einen Sturm, den ich
nicht zu besiegen vermochte. Sie wurden so leicht mit mir fertig
wie mit einem Kind! Götter! Götter! Sind wir also wehrlos
gegen sie? Ist es hoffnungslos?“
Er vergrub sein Gesicht in den Händen. Andrew sah ihn
erstaunt und bestürzt an. Dann legte er die Hand auf Damons
Schultern und sage bedächtig: „Lasst das. Das hilft niemandem.
Ihr habt doch eben erst betont, dass Callista ihre Macht, was das
auch sein mag, noch besitzt. Und sie kann mich erreichen.
Vielleicht, nur vielleicht – ich weiß gar nichts über diese
Sachen, über die Kriege und Fehden, die ihr in eurer Welt habt,
aber ich weiß Bescheid über Callista, und ihr Geschick … liegt
mir sehr am Herzen.
Vielleicht gibt es einen Weg, wie ich herausfinden kann, wo
sie ist – helfen kann, sie zu euch zurückzuholen.“
Damon hob das bleiche, erschöpfte

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