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Das Zauberschwert - 10

Das Zauberschwert - 10

Titel: Das Zauberschwert - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Gesicht und betrachtete
den Terraner völlig verblüfft. „Wisst Ihr, Ihr habt Recht“, sagte
er zu Andrew. „Daran hatte ich nicht gedacht. Ihr könnt Callista
immer noch erreichen. Ich weiß nicht, warum oder wie es
geschah, ich weiß nicht einmal, was es uns nützen wird, doch es
ist unsere einzige Hoffnung. Ihr könnt Callista erreichen. Und sie kann zu Euch kommen, wenn eine andere Bewahrerin
es nicht schafft, zu ihr vorzudringen, wenn ihre eigene
Zwillingsschwester keinen Weg zu ihr findet. Dann ist es
vielleicht doch nicht ganz hoffnungslos.“
Er ergriff Andrews Hände, und der Terraner spürte, dass das
für Damon etwas sehr Ungewöhnliches war, dass unter
Telepathen eine Berührung eine sehr intime Geste bedeutete. Es brachte ihn in einen fast unerträglichen Rapport mit
Damon – seine Erschöpfung, seine verzweifelte Sorge um seine
junge Cousine, seine tiefer liegenden Ängste, er werde sich der
Herausforderung nicht gewachsen zeigen, sein Entsetze n vor der
Überwelt, seine quälenden Zweifel an seiner Männlichkeit …
Andrew wollte sich zurückziehen, diesen ungewollten intimen
Kontakt zurückweisen, den Damon, am Ende seiner Kraft
angelangt, ihm aufgezwungen hatte. Doch dann sah er in
Ellemirs Augen. Es stand keine Verachtung mehr darin, sie
glichen jetzt so sehr denen Callistas, sie flehten, sie waren voller
Angst um Damon (Sie liebt ihn ja!, durchfuhr es Andrew wie
ein Blitz. Mir kommt er nicht gerade besonders männlich vor,
aber sie liebt ihn, auch wenn sie es selbst noch nicht weiß), dass
er es nicht fertig brachte, ihre Bitte auszuschlagen.
Sie waren Callistas Verwandte, und er liebte Callista, und was
auch daraus werden mochte, er war in ihre Angelegenheiten
verwickelt. Am besten fange ich gleich an, mich daran zu
gewöhnen, dachte er. In einer unbeholfenen Aufwallung, die fast
wie Zuneigung war, legte er Damon den Arm um die Schultern
und drückte den anderen Mann rau. „Sorge dich nicht so sehr“,
sagte er. „Ich werde tun, was ich kann. Setz dich jetzt hin, bevor du zusammenbrichst. Was zum Teufel hast du dir übrigens
angetan?“
Er schob Damon auf die Bank vor dem Feuer. Der
unerträgliche Kontakt milderte sich, verging. Die Heftigkeit des
plötzlichen Gefühls hatte Andrew ein bisschen aus der Fassung
gebracht.
Damon sagte: „Es tut mir Leid. Ich war die ganze Nacht auf
der Suche nach Callista draußen in der Überwelt. Ich – ich habe
versagt.“
Mit einem Gefühl großer Erleichterung seufzte er. „Jetzt
wissen wir, wo sie ist, oder zumindest, wie wir uns mit ihr in
Verbindung setzen können. Mit deiner Hilfe …“
Andrew warnte: „Ich weiß gar nichts über all diese Dinge.“ „Oh, das.“ Damon tat es mit einem Schulterzucken ab. Er
wirkte völlig ausgelaugt. „Ich hätte vernünftiger sein sollen; ich
bin an die Überwelt nicht mehr gewöhnt. Ich muss mich
ausruhen und es von neuem versuchen. Im Augenblick habe ich
keine Kraft mehr. Aber wenn ich wieder hinausgehe …“ er
straffte seinen Rücken – „… sollen die verdammten
Katzenwesen sich hüten! Jetzt weiß ich, was wir tun können.“ Und das, dachte Andrew, ist sehr viel mehr, als ich weiß. Aber vermutlich weiß Damon, was er tut, und das genügt mir
vorerst.
    6
    Damon Ridenow erwachte, blieb einen Augenblick liegen und sah an die Decke. Das Licht schwand schon; nach der anstrengenden nächtlichen Suche in der Überwelt und der Begegnung mit Andrew Carr hatte er fast den ganzen Tag verschlafen. Seine Müdigkeit war verschwunden, die Sorge jedoch nicht. Der Erdenmann war ihre einzige Verbindung mit Callista, und es kam ihm so unwahrscheinlich, so bizarr vor, dass einer dieser Leute von einer anderen Welt im Stande sein sollte, den subtilen telepathischen Kontakt mit einer Frau seiner Kaste herzustellen. Terraner mit den Laran-Kräften der Comyn! Unmöglich! Nein, nicht unmöglich. Es war geschehen.
    Er fühlte sich nicht von Andrew persönlich abgestoßen, nur von dem Gedanken, dass der Mann ein Fremder, ein Außenweltler war. Den Mann selbst mochte er eigentlich. Natürlich war das zumindest teilweise eine Folge des mentalen Kontaktes, in dem sie einen Augenblick lang gestanden hatten. In der Telepathenkaste entschied oft der zufällige Besitz von Laran, der spezifischen telepathischen Gabe, darüber, wie eng eine Beziehung wurde. Kaste, Familie, soziale Stellung, alles wurde unwesentlich im Vergleich mit der einen beherrschenden Tatsache. Man hatte die angeborene Kraft, oder man hatte sie nicht, und

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