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Das Zauberschwert - 10

Das Zauberschwert - 10

Titel: Das Zauberschwert - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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hier schon schlimm genug War.“ „Ich sehe keine Notwendigkeit dafür“, erklärte Damon. „Fahrt fort. Wann erschien sie Euch das nächste Mal?“ „Als das Schneetreiben eingesetzt hatte. Gerade wuchs es sich
zu einem richtigen Blizzard aus, und ich wollte schon aufgeben
und sagte mir, es sei hoffnungslos, am besten suchte ich mir
einen bequemen Platz, um mich hinzulegen und zu sterben.“ Damon dachte eine Weile darüber nach. „Dann ist die
Verbindung zwischen euch zweiseitig. Ihre Not mag den
Kontakt hergestellt haben, aber Eure Not und Gefahr brachte sie
zumindest bei dieser Gelegenheit zu Euch.“
„Aber wenn Callista in der Überwelt frei ist“, rief Ellemir aus,
„warum ist sie dann nicht fähig, dort zu dir zu kommen,
Damon? Warum konnte Leonie sie nicht erreichen? Das ergibt
keinen Sinn!“
Sie sah so verzweifelt, so aufgeregt aus, dass Carr es nicht
ertrug. Sie war der weinenden Callista zu ähnlich. „Sie sagte
mir, sie wisse nicht, wo sie sei – sie werde im Dunkeln gehalten.
Vielleicht tröstet es Euch, Ellemir, dass sie nur zu mir kam, weil
sie sich vergebens bemüht hatte, Euch zu erreichen.“ Er forschte
in seinem Gedächtnis nach dem genauen Wortlaut ihres
Gesprächs. Es war nicht leicht, und langsam kam ihm der
Verdacht, Callista habe direkt zu seinem Geist gesprochen und
keine Worte gebraucht. „Sie sagte etwas wie ich glaube – es sei,
als habe man die Gedanken ihrer Verwandten und Freunde von
der Oberfläche dieser Welt weggewischt. Sie sei lange Zeit im
Dunkeln umhergewandert und habe nach Euch Ausschau
gehalten, bis sie sich plötzlich mit mir verbunden fand. Und
dann sagte sie, sie komme immer wieder zu mir zurück, weil sie
Angst habe und allein sei …“ er merkte, wie heiser seine Stimme
wurde – „… und weil ein Fremder besser sei als überhaupt
niemand. Sie vermutete, sie werde in einem Teil jener Ebene –
nennt ihr sie Überwelt? gefangen gehalten, wo die Gedanken
ihrer Leute sie nicht finden.“
„Aber wie? Warum?“, fragte Ellemir.
„Es tut mir Leid“, gestand Carr demütig, „darüber weiß ich
gar nichts. Eure Schwester hatte große Schwierigkeiten, mir
auch nur dieses Wenige zu erklären, und ich bin mir nicht
sicher, ob ich es richtig verstanden habe. Wenn mein Bericht
nicht exakt ist, dann nicht, weil ich lüge, sondern weil mir die
richtigen Ausdrücke fehlen. Als mir Callista davon erzählte,
schien mir alles klar zu sein. Es ist jedoch etwas ganz anderes,
wenn ich es Euch in Eurer Sprache wiedergeben muss.“ Ellemirs Gesichtsausdruck wurde ein bisschen sanfter. „Ich
glaube nicht, dass Ihr lügt, Ann’dra.“ Wieder sprach sie seinen
Namen auf diese seltsame weiche Art falsch aus. „Wäret Ihr mit
irgendeinem bösen Vorsatz hergekommen, dann hättet Ihr Euch
bestimmt viel bessere Lügen ausgedacht. Bitte, versucht, uns
irgendwie alles mitzuteilen, was Ihr über Callista wisst. Ist sie
verletzt, schien sie Schmerzen zu leiden, hat man sie
misshandelt? Habt Ihr sie tatsächlich gesehen, und wie sah sie
aus?
Oh, Ihr müsst sie ja gesehen haben, wenn Ihr mich erkannt
habt.“
Andrew sagte: „Verletzt schien sie nicht zu sein, obwohl sie
ein Mal auf ihrer Wange hatte. Sie trug ein dünnes blaues
Gewand, das ein Nachthemd sein mochte; niemand, der seinen
Verstand beisammen hat, wäre damit ins Freie gegangen. Es war
daran…“ – er schloss die Augen, damit er sie sich besser
vorstellen konnte – „… eine Stickerei um den Saum in Grün und
Gold, aber sie war zerrissen, und ich konnte das Muster nicht
erkennen.“ Ellemir erschauerte leicht. „Ich kenne das Hemd. Ich
habe auch so eins. Callista hatte es in der Nacht, als wir –
überfallen wurden, im Bett an. Sagt mir mehr, schnell!“ „Das ist ein Beweis für die Wahrheit seiner Geschichte“, fiel
Damon ein. „Callista ist mir in der Überwelt für einen kurzen
Augenblick erschienen. Sie war immer noch in diesem Nachtgewand. Das verrät mit zweierlei. Er hat Callista tatsächlich gesehen. Und – das ist mir rätselhaft – sie kann sich aus irgendeinem Grund nicht einmal in Gedanken zweckmäßiger kleiden, obwohl sie in der Überwelt wie in ihrem eigenen Garten umherspaziert. Wenn ich sie früher in der Überwelt getroffen habe, hatte sie die Kleidung einer Leronis an – einer Zauberin“, setzte er als Erklärung für Andrew hinzu. „Sie trug ihre rote Robe und war verschleiert, wie es sich für eine Bewahrerin schickt.“ Zögernd wiederholte er, was Leonie gesagt hatte: „Hätte man

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