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Das Zauberschwert - 10

Das Zauberschwert - 10

Titel: Das Zauberschwert - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Ausflug dorthin gemacht, und er erinnerte sich, dass eine große Öffnung in die Höhlen von Corresanti führte. Vor Jahren waren sie als Obdach in den strengsten Wintern benutzt worden, wenn der Schnee so hoch auf den Kilghardbergen lag, dass weder Mensch noch Tier überleben konnten. Heute verwendete man sie zum Lagern von Lebensmitteln, zur Zucht essbarer Pilze, zum Reifen von Wein und Käse und Ähnlichem. Vielmehr hatten sie derartigen Zwecken gedient, bis das Katzenvolk in diesen Teil der Welt kam. Falls die Katzenwesen die Vorräte nicht aus purem Mutwillen zerstört hatten, müssten immer noch welche dort sein, dachte Damon, mit denen man die verhungernden Leute hier bis zur nächsten Ernte durchbringen könnte. Vorausgesetzt, sie selbst kamen durch.
    Er hatte jetzt den Eindruck, eine tiefe, fast greifbare Dunkelheit dränge vom schwarzen Rand des Felsens nach außen, einige Meilen von ihnen entfernt, da, wo der Eingang zu den Höhlen von Corresanti versteckt war. Also hatte er mit seinen Vermutungen Recht gehabt. Die Höhlen von Corresanti waren das Zentrum des Schattens, der Brennpunkt des verdunkelten La ndes. Irgendwo dort experimentierte eine monströse, nichtmenschliche Intelligenz blindlings mit monströsen, unbekannten Kräften. Damon war ein Ridenow, und die Ridenows waren für die Aufgabe gezüchtet worden, fremde Intelligenzen wahrzunehmen und mit ihnen zu kommunizieren. Die ererbte Gabe, die er in seinem Blut und seinen Körperzellen trug, machte sich jetzt bemerkbar und erfüllte ihn mit Entsetzen. Aber er meisterte die Regung und ritt stetig weiter durch die verlassenen Straßen des Dorfes.
    Dabei hielt er Umschau nach irgendeinem menschlichen Gesicht, irgendeinem Lebenszeichen. War hier jeder Einzelne vor Angst um den Verstand gekommen? Sein Blick fiel auf ein Haus, das er kannte. Als Junge hatte er darin einen Sommer verbracht – wie lange, wie sehr lange war das her! Sein Herz zog sich in einem schmerzhaften Krampf zusammen.
    Ich habe seit Jahren keinen von ihnen mehr gesehen. Meine Pflegemutter heiratete einen der MacArans, einen Friedensmann von Dom Esteban, und ich pflegte sie im Sommer hier zu besuchen. Ihre Söhne waren meine ersten Spielgefährten.
    Plötzlich hielt Damon es nicht mehr aus. Er musste wissen, was in diesem Haus vor sich ging!
    Er hielt sein Pferd an, stieg ab und band das Tier an den Pfosten. Eduin und Rannan riefen ihm fragend zu. Als Damo n nicht antwortete, stiegen auch sie ab, aber sie folgten ihm nicht zu den Eingangsstufen des Häuschens. Damon klopfte.
    Nichts als Schweigen antwortete ihm. Er öffnete die Tür. Nach einer Weile schlurfte ein Mann heran. Seine Augen waren leer, und er duckte sich weg wie aus Gewohnheit. Damon dachte benommen; Das ist sicher einer von Alannas Söhnen.
    Ich habe als Junge mit ihm gespielt. Wie hat er sich verändert! Er suchte nach dem Namen. Hjalmar? Estill?
„Cormac“, sagte er endlich, und die leeren Augen richteten
    sich auf ihn. Ein idiotisches Lächeln huschte über die Züge. „Serva, Dom“, murmelte der Mann.
„Was ist mit euch geschehen? Was – was wollen sie von
    euch, was geht hier vor?“ Die Worte überstürzten sich. „Seht ihr die Katzenmänner oft? Was tun sie …“
    „Katzenmänner?“, brabbelte Cormac, und seine tonlose Stimme hob sich ein klein wenig zur Frage. „Keine Männer Frauen! Katzenhexen … sie kommen in der Nacht und reißen einem die Seele in Stücke …“
    Damon schloss vor Qual die Augen. Stumpfsinnig wandte Cormac sich dem Inneren des Hauses zu. Für ihn hatten die Besucher aufgehört zu existieren. Damon stolperte fluchend zurück auf die Straße.
    Er hörte Hufe klappern und drehte sich um. Einer nach dem anderen kamen Reiter schnell eine Straße herunter, die von einem Hügel oberhalb des Dorfes ins Tal führte. Hier in dem verwahrlosten Dorf hatten sie noch keine Pferde und kein Milchvieh oder sonstige Haustiere gesehen.
    Schon waren die Reiter nahe genug, dass man sie deutlich erkennen konnte. Sie trugen Hemdmäntel und Hosen von fremdartigem Zuschnitt. Alle waren große, dünne Männer mit dichtem grobem hellem Haar, aber sie waren Menschen, keine Katzenwesen, falls es sich nicht um eine neue Illusion handelte … Der dunkle Nebel verschleierte immer noch wie düsteres Wasser alles, was nicht ganz in der Nähe war. Aber mit Hilfe seines Sternensteins erkannte Damon, dass es wirkliche Menschen auf wirklichen Pferden waren. Kein jemals geborenes Pferd hätte so lange still gestanden,

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