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Das Zeichen der Schwalbe (German Edition)

Das Zeichen der Schwalbe (German Edition)

Titel: Das Zeichen der Schwalbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Bryan
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Isabela?«
    Traurig berichtete ich ihr, was Marisol zugestoßen war.
    »Ah!« Die Oberin war schockiert, doch nicht so sehr, wie ich erwartet hatte. Sie schüttelte den Kopf und meinte, die Äbtissin habe recht daran getan, uns nach Spanischamerika zu schicken, wo der mäßigende Einfluss guter Ehefrauen so dringend vonnöten war. Sie würden für Marisol beten. »Und Sor Emmanuela, die hier erwähnt wird – wo ist die Dame, die Euch begleiten sollte?«
    »Sor Emmanuela ist leider auf See gestorben. Ich als die Älteste habe dann die Führung übernommen«, antwortete ich.
    »Ihr seid uns natürlich willkommen, doch es gibt viele Klöster, die sich näher am Hafen befinden. Ich bin mir sicher, dass Ihr in allen Schutz gefunden hättet. Und alle hätten Euch geholfen, Ehemänner zu finden. Ich möchte gerne wissen, warum Ihr Euch gerade für dieses Kloster entschieden habt.«
    Ich fragte, ob ich mit ihr unter vier Augen sprechen dürfe, doch bevor sie antworten konnte, läutete eine Glocke und sie erhob sich. »Vielleicht morgen. Sor Ana, zeigt ihnen die Kapelle. Ich habe zu tun.«
    Wir gingen über den überfüllten Innenhof zurück, beteten mit den anderen die Vesper und fanden uns dann im lärmenden Refektorium ein, wo wir ein einfaches Mahl zu uns nahmen, das ebenfalls in scharf gewürzter Soße schwamm. Schnell wurde es Nacht und die Glocke der Kapelle läutete zur Komplet, doch wir waren zu müde. Wir fielen ins Bett und schliefen fest.
    Am nächsten Tag folgte ich dem Mädchen mit dem langen Zopf in den Besuchsraum mit seinem locutio . Zu meinem Erstaunen steckte sie einen großen Schlüssel in das Schloss des Gitters, öffnete es und führte mich in einen Raum voller dunkler Möbel, in dem die Oberin auf mich wartete. Sie bedeutete mir, mich auf einen der schweren, mit Schnitzereien versehenen Stühle zu setzen.
    Die Oberin verschwendete keine Zeit auf Nettigkeiten, sondern sagte: »Nun, Esperanza, sagt mir, warum Ihr mich unter vier Augen sprechen wollt.«
    Ich nickte. »Vergebt mir, Mutter Oberin, doch darf ich Euch ein paar Fragen stellen?« Die Oberin hob die Augenbrauen, nickte jedoch.
    »Wie lauteten die Namen der Schwestern, die diesen Orden hier gegründet haben?«
    »Nun, lasst mich überlegen. Ich glaube, da waren die Oberin Mar í a Manuela, Sor In é z, Sor Fidelia, Sor Anselma, Sor Blanca, Sor Luc í a, Sor Emilia und Sor Estefan í a.«
    Don Miguel war sich so sicher gewesen, dass dies das richtige Kloster war! Ich sah sie an. Die Namen stimmten, doch es waren gebräuchliche spanische Namen – und es waren nicht alle. Sie hatte nur neun genannt, nicht zwölf. Keine Sor Salomé. Oh je, dies war das falsche Kloster! Bei dem Gedanken, erneut aufbrechen zu müssen, fühlte ich mich mutlos und müde.
    Die Oberin runzelte die Stirn und fuhr fort: »Zu der Gruppe gehörten drei weitere Frauen. Ich kann mich nicht an die beiden Beatas erinnern, die starben, als ihr Floß beim Überqueren eines Flusses kenterte. Doch dann war da noch eine Novizin, die sich entschied, uns zu verlassen und zu heiraten – die Novizin Salomé.«
    Ich setzte mich auf und rief: »Die Novizin Salomé hat geheiratet ?«
    »Sie hatte ihre Profess noch nicht abgelegt und ich versichere Euch, dass sie den Segen des Klosters hatte, als sie heiratete. Es gab gute Gründe für ihre Entscheidung.«
    » Gute Gründe? Welche denn?« Ich wusste, dass ich nicht so viel Missbilligung in meine Frage legen sollte, schließlich hatte meine Mutter dasselbe getan – doch ich war trotzdem schockiert.
    Die Oberin sah über meinen unhöflichen Ton hinweg. »Ich könnte es erklären, doch es ist eine lange Geschichte und wahrscheinlich könnte Do ñ a Salomé Aguilar sie am besten erzählen. Sie ist eine große Gönnerin und eine wichtige Stütze unseres Klosters und hat großzügige Summen für unsere Schule für indianische Mädchen gespendet. Sie trauert um ihren Mann, der vor einem Jahr starb. Inzwischen verlässt sie das Anwesen der Familie nur noch selten, das von ihrem ältesten Sohn geleitet wird, Don Miguel. Außer Don Miguel haben die beiden einen weiteren Sohn, Don Mateo, und eine Tochter, Do ñ a Beatriz. Don Mateo Aguilar ist ein Mann der Kirche, Do ñ a Beatriz hat einen cacique geheiratet und hat sieben Kinder. Don Miguel Aguilar …«
    Don Miguel, der Herr am Hafen, der mir aufgeholfen hatte … er war Salomés Sohn! Ich unterbrach die Oberin und sagte, wir seien Don Miguel bei unserer Ankunft begegnet. Auf ihren erstaunten Blick

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