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Das Zeichen der Schwalbe (German Edition)

Das Zeichen der Schwalbe (German Edition)

Titel: Das Zeichen der Schwalbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Bryan
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die Reise nach Sevilla mir erschien. Die Welt außerhalb des Klosters war riesig! Berge und Täler, Bauernhöfe, Dörfer und Bauern, Burgen, die Flüsse und Ebenen – und dann Sevilla selbst! Sor María Manuela, die unsere Gruppe leitete, musste uns ständig ermahnen, unseren Schleier zu senken.
    Anfangs erschienen uns das Schiff und das Meer wunderbar. Es war angenehm, übers Wasser zu fliegen und die Seeluft im Gesicht zu spüren, wenngleich die Matrosen auf den Horizont zeigten und sagten, dass dort das Meer des Nebels und der Dunkelheit sei, wo die Dschinn wohnen und über Schiffe herfallen, die in ihre Richtung getrieben werden. Doch sie versicherten uns, die Reise nach Gran Canaria werde kaum zehn Tage dauern und wir hätten nichts zu befürchten. Doch am darauffolgenden Morgen wurde der Himmel dunkel und plötzlich brach ein schrecklicher Sturm mit Blitzen und kreischendem Wind los. Wir wurden im Laderaum eingeschlossen, als die Wogen über das Deck krachten.
    Diese furchtbare Zeit ist mir in deutlicher Erinnerung. Im Laderaum war es dunkel und wir wussten bald nicht mehr, ob es Tag war oder Nacht, während die Wellen das Schiff erzittern ließen. Wir alle wurden seekrank, Meerwasser sickerte in unseren Verschlag und alles um uns herum war übelriechend und kalt. Das Schlimmste war die Gewissheit, dass wir in das böse Meer des Nebels und der Dunkelheit getrieben wurden, dessen Gefahren die Matrosen uns geschildert hatten. Während die elenden Stunden, dann die Tage vergingen, dachte ich an meine Mutter und betete, sie möge sich keine Vorwürfe machen, weil sie mir die Reise erlaubt hatte. Wir wussten, dass wir Gran Canaria niemals erreichen würden, und versuchten, uns gegenseitig angesichts des nahen Todes Mut zuzusprechen. Dann legte sich der Sturm ebenso schnell, wie er aufgezogen war, und der Kapitän warf die Luke auf und rief: »Schwestern! Der Sturm ist vorüber und Gran Canaria liegt vor uns!«
    Es erschien uns wie ein Wunder, als Luft und Sonnenschein in unseren Verschlag strömten. Wir kletterten an Deck und sahen Land vor uns und die Matrosen warfen sich zu Boden, wie die Muslime es tun. Nach der Rettung aus höchster Not gaben sie alle Versuche auf, sich als Christen auszugeben. Auch wir knieten nieder und sagten Dank. Als wir fertig waren, fiel uns auf, dass der Kapitän immer verwirrter aussah, je näher wir dem Land kamen. Das war ganz gewiss nicht der geschäftige Hafen, den die Matrosen uns beschrieben hatten. Nachdem wir in einer menschenleeren Bucht vor Anker gegangen waren, versuchte er mithilfe seiner Seekarten herauszufinden, wohin es uns verschlagen hatte. Die Matrosen begutachteten den Schaden, den der Sturm angerichtet hatte, und fanden frisches Wasser an Land. An jenem Abend hatten wir reichlich zu essen: Fische, die wir über dem Feuer rösteten, und fremdartig aussehende Früchte, die am Rande des Waldes wuchsen. Nach ein paar Tagen waren wir alle wieder zu Kräften gekommen und der Kapitän und einige ältere Matrosen saßen bis spät in die Nacht da und versuchten, mithilfe der Sterne herauszufinden, wo wir waren.
    Dann tauchten eines Nachmittags plötzlich bemalte Männer aus dem Wald auf und griffen uns mit Pfeil und Bogen an. Dabei wurde der Kapitän schwer verletzt. Wir eilten zum Schiff zurück und segelten so dicht wie möglich an der Küste entlang. Uns Nonnen kam nun die Aufgabe zu, nach Felsen unter Wasser Ausschau zu halten.
    Nachdem wir dem Tod auf See entgangen waren, sah es nun so aus, als sollten wir mit dem Land in greifbarer Nähe sterben, auch wenn niemand wusste, welches Land es war. Einige sagten, es sei Indien, andere glaubten, wir seien in China. Immer wieder trafen wir auf feindselige Eingeborene, die uns vertrieben, sobald wir versuchten zu ankern. Die Wunde des Kapitäns begann zu eitern, er bekam Fieber und verlor immer wieder das Bewusstsein. Wir hatten unsere Arzneien und behandelten ihn, so gut wir konnten, doch der arme Kapitän starb schließlich unter furchtbaren Qualen. Als die Matrosen seinen Leichnam am nächsten Tag über Bord geworfen hatten, brach ein Streit aus: Die einen sagten, wir sollten weiterfahren, die anderen wollten lieber umkehren. Die Antwort wurde uns aus der Hand genommen, als wir feststellten, dass wir uns einer Meerenge näherten, und beschlossen kehrtzumachen. In dem Moment, als das Schiff wendete, tauchte in der Richtung, in die wir umkehren wollten, plötzlich ein großer Wasserstrudel auf. Der Ausguck schlug Alarm und

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