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Das Zeichen der Schwalbe (German Edition)

Das Zeichen der Schwalbe (German Edition)

Titel: Das Zeichen der Schwalbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Bryan
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Webteppiche und auch die niedrigen Sitzbänke in einem inneren Raum, in den wir uns setzten, waren mit diesen Stoffen bedeckt. Ihre Wärme an unseren schmerzenden Gliedmaßen zu spüren tat beinahe weh.
    Sie brachten uns Schüsseln mit Grütze, in der lederartige Streifen schwammen. Es war jedoch getrocknetes Fleisch, ähnlich wie Hammelfleisch – ungewöhnlich, aber köstlich. Allerdings mussten wir daran saugen, statt es zu kauen, um unsere armen Zähne zu schonen. Wir bekamen süße stärkehaltige Früchte in leuchtenden Farben und silberne Schalen mit einem warmen bitteren Getränk gereicht, von dem uns ein wenig schwindelig wurde, das uns aber zugleich auch belebte. »Chicha« , murmelten die Frauen. Wir wussten nicht, ob dies der Name ihres Volksstammes oder eine Art Willkommensgruß war – später erfuhren wir, dass es das Wort für das Getränk ist, das in dieser Gegend sehr gern getrunken wird.
    Wir wussten nicht, ob wir uns angesichts dieser aufmerksamen Fürsorge freuen oder ängstigen sollten. Schließlich wurden wir in einen Raum mit Liegen geführt, auf denen sich fein gewebte Decken türmten, ähnlich wie die Umhänge, die die Frauen uns gegeben hatten. Diese sollten unser Nachtlager sein. Wir fielen sofort in tiefen Schlaf. Solche Pracht bei den Eingeborenen! Das Letzte, woran ich mich erinnerte, war der Gedanke, welch ein Glück es war, dass ich das Buch mit den Armen umklammert hielt, als die Eingeborenenfrauen auftauchten. Ich hielt es immer noch an meine Brust gepresst, als ich einschlief.
    Am nächsten Tag wussten wir nicht recht, ob wir Gefangene oder Gäste waren. Wir versuchten, uns mit Zeichen zu verständigen, doch die einzige Reaktion der Frauen war, auf den Himmel zu zeigen. Daraufhin nickten wir heftig, zeigten ebenfalls auf den Himmel und dann auf uns. Auf diese Weise wollten wir ihnen sagen, dass wir Gott dienten, der im Himmel lebte. Die Frauen nickten wieder und sagten etwas in ihrer Sprache. In der darauffolgenden Woche ließen wir uns umsorgen, die meiste Zeit schliefen wir.
    Nach einer Woche waren wir erholt und wollen unbedingt zu den Matrosen zurückkehren. Überdachte Sänften erschienen; die Männer, die sie trugen, wandten furchtsam den Blick ab, während man uns hineinsetzte und es uns bequem machte. Sie hoben die Sänften auf die Schultern, doch wir merkten schon bald, dass wir keineswegs den Weg zu den Matrosen einschlugen, sondern auf die Berge zugingen! Tagelang waren wir unterwegs. Nachts machten wir in Häusern halt, vergleichbar mit refugios , den Herbergen für Pilger in Spanien. Die Frauen, die hinter unseren Sänften hergingen, eilten voraus, um ein Feuer anzuzünden, das Essen vorzubereiten und das Nachtlager zu richten. Wir erreichten die Ausläufer der Berge mit ihren schneebedeckten Spitzen und sahen an den Hängen terrassenförmig angelegte Obst- und Gemüsegärten, wie wir sie schon aus Andalusien kannten. Wir kamen an seltsamen Tieren mit langen Hälsen vorbei, die uns mit menschlich anmutenden Augen anstarrten. Inzwischen waren wir sehr besorgt und ängstlich.
    Schließlich erspähten wir Gebäude in der Ferne. Als wir die Ausläufer einer Ansiedlung erreichten, die uns wie eine Stadt der Eingeborenen erschien, kam uns eine Prozession singender Frauen entgegen. Sie waren feiner gekleidet als die Frauen, die uns begleiteten. Als wir ausstiegen, wurde der Gesang lauter, und dann wurden wir in ein Gebäude geführt, das auf den ersten Blick aussah, als sei es aus einem einzigen gewaltigen Stein gefertigt. Bei näherer Betrachtung stellten wir jedoch fest, dass es aus Steinblöcken zusammengefügt war, die so perfekt behauen waren, dass sie nahtlos aufeinanderpassten. Im Innern des Gebäudes sahen wir dieselben prachtvollen Wandbehänge, die wir bereits in dem ersten Haus bewundert hatten, und überall stand kunstvoller goldener und silberner Zierrat. Wie zuvor wurden wir auch hier von vielen Frauen umsorgt. Dann kam eine hochgewachsene, wunderschöne Frau mit zwei hübschen grazilen Mädchen, die ihr sehr ähnlich sahen. Die Kinder waren vielleicht acht und zehn Jahre alt. Alle drei waren fein gekleidet und trugen viele goldene Schmuckstücke und Federn.
    Wir vermuteten, dass uns hier eine ranghohe Dame ihre Aufwartung machte – möglicherweise eine Königin oder Prinzessin. Diese elegante Dame hielt eine sehr lange Ansprache und auch wenn wir nichts davon verstanden, so war doch klar, dass es gütige und freundliche Worte waren. Sie machte eine

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