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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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dennoch würde er sie sein ganzes Leben lang in den Ohren haben. Für die Unglücklichen würde jede Hilfe zu spät kommen, diese Erkenntnis setzte sich immer mehr durch, je näher er der ehemaligen Handelsstation kam. Und das fachte seinen Hass an.
    Als er am Waldrand auf eine kleine Gruppe der Sumpfkreaturen stieß, die durch das unerwartete Auftauchen eines Menschen, der dazu noch aus der falschen Richtung in ihren Unterstand stolperte, zu überrascht für eine sofortige Gegenwehr waren, entlud sich der gewaltige Zorn des stummen Turîten. Wie ein Berserker vergaß er alle Vorsicht und fuhr unter die Bestien, tötete lautlos und mit aller Kraft, die in seinem Körper ruhte. Sein Schwert stieß öfter in die Körper, als es zum Töten bedurft hätte.
    Keuchend fiel er nach dem Gemetzel auf den roten, feuchten Farn, wischte sich über das Gesicht, um den Schweiß aus den Augen zu reiben. Zum ersten Mal in seinem Leben wünschte er sich, er könnte schreien.
    Leicht unsicher stemmte er sich auf die Beine und rannte auf das Haupttor des kleinen Kastells zu. Er brauchte einen Schluck Wein oder am besten eine ganze Flasche. Danach würde er einen Boten an den König schicken. Mennebar musste ihm mehr Männer geben, damit er diese Ruinen endgültig in Schutt und Asche legen konnte. Es wurde schon viel zu lange gezögert. Er würde die verrotteten Seelen der Bestienbrut zu ihrem Götzen Tzulan schicken. Sollte er daran ersticken.
    Ulldart, Königreich Tarpol, Hauptstadt Ulsar, Herbst 443 n.S.
    Der Kabcar saß auf dem neuen Balkon des Teezimmers, die Füße gemütlich auf die Steingeländer gelegt und in Gedanken bei den guten Nachrichten, die ihn von allen Fronten erreichten. Nichts konnte Sinured und seine Tzulandrier lange aufhalten, der Schutzgürtel wuchs und wuchs, so wie sich Lodrik die Sache vorgestellt hatte.
    Er legte den Kopf in den Nacken, öffnete die Uniformjacke und schloss die Augen.
    Angenehm wärmten ihn die Herbstsonnen, die milde auf Ulsar herabschienen. Dennoch konnten die Gestirne nicht darüber hinwegtäuschen, dass in wenigen Wochen das wüste Wetter mit sinkenden Temperaturen und Regen einsetzen würde. Viel Regen. Und das wiederum würde das Tempo des Vormarschs bremsen. Was ihn aber nicht weiter beunruhigte, denn das Gebiet, das von seinem Verbündeten erobert worden war, bot bereits eine gewisse Sicherheit für die Grenzen.
    Vorgesehen hatte der junge Mann, das Hauptkontingent die Wintermonate über im südlichen Teil der Großbaronie in die verdiente Ruhepause zu schicken. Eine komplette Stadt war zu diesem Zweck errichtet worden, in der sich die Tzulandrier niederlassen konnten. Ein gewisser Restbestand, rund zehntausend der inzwischen dreißigtausend Mann, sorgte für die Sicherung der Grenzen.
    Dank der Disziplinierung durch Osbin Leod Varész musste sich Lodrik um die Umgebung und die Untertanen keine Sorgen machen. Der Feldherr sorgte mit eiserner Faust nicht nur für schnelle Erfolge, wenn es zu schwierigen Situationen während eines Gefechts kam. Er brachte den Truppen zugleich sehr effektiv bei, was Benehmen bedeutete.
    Hinter den Linien wurde abgeräumt, was zu holen war. Vorsichtshalber ließ der Kabcar alle Erträge der Minen sofort aus den besetzten Zonen herauskarren und nach Tarpol befördern.
    Sollte es Arrulskhân gelingen, die Tzulandrier zurückzuwerfen, sollte wenigstens die Staatskasse etwas von der Unternehmung profitiert haben. Und die füllte sich momentan außerordentlich reichlich. Zu den ganzen Besitztümern der toten Brojaken floss nun ein guter Teil der wertvollen Bodenschätze der Großbaronie. Dabei hatte der junge Herrscher so gut wie keine Ausgaben für den Krieg, außer etwas Nachschub für die Verbündeten, zu stellen.
    Drohte dem tarpolischen Reich vor einem Jahr noch die Katastrophe, war es nun im Begriff, mächtiger als alle anderen zu werden.
    Und das gefiel Lodrik außerordentlich.
    Das Gefühl, endlich Macht zu haben und gefürchtet zu werden, empfand er als berauschend. Heimlich hatte er bereits mit dem Gedanken gespielt, Borasgotan vollständig erobern zu lassen.
    Zufrieden sah er in den wolkenlosen Himmel und wippte mit dem Stuhl.
    Die vermummte Gestalt, die in dem Augenblick mit den Füßen voran vom Dach gesprungen kam, entdeckte er dadurch rein zufällig. Einen Lidschlag später, und es hätte ihn völlig unvorbereitet getroffen.
    Ohne nachzudenken, drückte er sich mit Schwung nach hinten und rollte sich rückwärts ab.
    Der Maskierte, der einfache

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