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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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ausgehen, dass sie eine andere Auslegung der Prophezeiung favorisiert, als das jahrelang der Fall war. Und dann werden sie nicht aufgeben, schätze ich.«
    »Ich bin bereit. Auch ohne Waljakov kann ich mich sehr gut verteidigen.« Die Stirn Lodriks zog sich zusammen, als er an seinen ehemaligen Leibwächter dachte, der ihm allen Anschein nach seine Geliebte abspenstig gemacht hatte. »Gibt es etwas Neues?«
    Mortva verneinte. »Wir wissen nur, dass sie nicht nach Granburg unterwegs sind. Ansonsten können sie überall im Reich sein. Ich persönlich denke, sie werden sich in Richtung Aldoreel absetzen. Meine Männer bekamen entsprechende Anweisungen.«
    Der Kabcar versank in Schweigen, sein Vetter wischte schwarze Rußpartikel vom Tisch, ohne zu wissen, was er da an seinen Händen kleben hatte.
    Die Wachen verließen den Raum, und unbemerkt betrat Stoiko das Teezimmer. Er wollte gerade hinaus auf den Balkon zu den anderen beiden treten, als er ein paar verstreute Papiere am Boden entdeckte, die er aufhob und ordnete.
    »Hoher Herr, wir haben uns übrigens getäuscht, was das Geeinte Heer angeht«, sagte der Konsultant. »Sie werden es noch vor Ende des Jahres zusammengezogen haben, wie mir meine wachsamen Augen berichteten. Und, wie ich gehört habe, sprechen einige der Heerführer hinter vorgehaltener Hand davon, dass es besser wäre, Sinured mit einem Angriff zuvorzukommen.« Lodriks Kopf hob sich, ein Schatten legte sich auf seine Miene. »Wie ich es Euch gesagt habe. Wenn das Heer von sechsundsechzigtausend Soldaten erst einmal steht, wird es nicht zur Verteidigung eingesetzt werden.«
    »Wir werden, dank Eurer Umsicht, vorbereitet sein.« Die Stimme des Kabcar war kalt. »Ich hätte niemals gedacht, dass die anderen Reiche so weit gehen würden.« Fest schaute er seinem Vetter in die unterschiedlich gefärbten Augen und suchte dessen Gedanken zu ergründen. »Sind Eure Informanten verlässlich? Gibt es keinen Anlass, daran zu zweifeln?«
    »Nein, Hoher Herr. Ich kann Euch die Berichte zeigen.«
    »Nicht nötig. Ich vertraue Euch. Aber wie wäre es, wenn wir das Zusammenziehen der Invasionsarmee verhindern?«, fragte der Kabcar nachdenklich bei Mortva nach. »Wie weit sind ihre Vorbereitungen?«
    Der Konsultant lächelte. »Ein sehr guter Vorschlag, Hoher Herr. Meinen Erkenntnissen nach sind die Truppen von Aldoreel, Serusien und Hustraban beim Sammelpunkt Telmaran bereits eingetroffen. Alle anderen sind noch beim Zusammenstellen oder auf dem Marsch.«
    »Das ist nicht der richtige Ansatz«, grübelte Lodrik. Dann hellte sich sein Gesicht auf. »Wenn man einer Würgeschlange den Kopf abschlägt, nützt ihr der starke Körper nichts. Wer leitet das Heer?«
    Mortva deutete stummen Applaus an. »Großartig. Ich kann mir denken, was Ihr vorhabt.«
    Wie gelähmt stand Stoiko im Zimmer. Wenn er das Gespräch soweit richtig verstand, plante der Kabcar eine große Gemeinheit. Und das mussten Perdór und die anderen unbedingt erfahren.
    Den Unsinn über den vorgesehenen Einmarsch des Geeinten Heeres hielt er für eine weitere unheilvolle Finte des Vetters, die im Endeffekt zu Tausenden von Toten führen konnte. Wenn er aber nun entdeckt würde, da war er sich sicher, bekäme die Unterhaltung abrupt eine andere Richtung. Also musste er sich verstecken.
    Flugs war er hinter einem Wandbehang, auf dem Jagdszenen abgebildet waren, verschwunden, als die beiden Männer vom Balkon ins Teezimmer traten.
    Auf der anderen Seite des Gobelins war es dunkel und muffig. Spinnweben verfingen sich in seinen Haaren. Für einen Moment schloss er die Augen, um nicht an die Heerscharen von Ungeziefer denken zu müssen, die sich auf ihn herabließen. Gleichzeitig wurde ihm bewusst, dass er immer noch die geordneten Unterlagen in Händen hielt. Er hoffte, dass sie nicht wichtig waren.
    Er hörte, wie in Blättern gekramt wurde; mehrere Schubladen öffneten und schlossen sich wieder. Stoiko brach der Schweiß aus.
    »Ah, da sind sie ja«, triumphierte der Konsultant. »Insgesamt wird das Geeinte Heer von einem Rat befehligt, der sich aus Repräsentanten der Reiche zusammensetzt. Der Rat wählt einen zum Heerführer, der das Oberkommando führen wird, und dessen Befehle müssen die mehrheitliche Zustimmung des Gremiums erhalten.«
    Lodrik lachte schallend. »Dann bin ich beruhigt. Auf diese Weise wird sich die Armee nicht einen Schritt vom Sammelpunkt wegbewegen. Haben wir schon einen Kandidaten für das undankbare Amt?«
    »Soweit ich weiß, wird

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