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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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meinem Bett verbringen!«, grölte einer der Küfer, und seine Kumpane wieherten los. »Wir hatten auch eine anstrengende Reise.«
    »Ihr seid aber nicht schwanger«, hielt Matuc tapfer dagegen.
    »Das hätte sie sich dann eben vorher überlegen müssen«, meinte der Sprecher. »Wir haben uns den Schlaf auf bequemen Matratzen redlich verdient.«
    Der ehemalige Klostervorsteher überlegte kurz und hatte einen Einfall. »Wir könnten ein Spiel darum wagen. Ihr seid, wie mir scheint, alle sehr gute Spieler. Aber ziemlich verweichlicht, wenn ihr unbedingt in Betten schlafen müsst. Dabei dachte ich immer, Küfer wären solch harte Männer.«
    Das Lachen hatte schlagartig aufgehört. »Was sagst du da, Bursche?« Der Sprecher erhob sich und baute sich vor Matuc auf. »Du beleidigst eine ganze Zunft mit deinen Worten.« Er hob seine breiten, vernarbten Hände. »Die hier legen glühende Eisenringe um Holz, schmieden und schneiden, ohne dass ich Schmerzen spüre, und du redest von ›verweichlicht‹?« Musternd glitt sein Blick an der Statur des Mönchs herab. »Was bist du denn für einer? Ein halbes, altes Hemd?«
    »Ich bin Schreiber«, lautes Lachen brandete um ihn herum auf, »und ich ertrage mehr Schmerz als du. Darauf wette ich.«
    »Ein Tintenfresser! Um wie viel?«, kam es sofort aus dem Mund seines Gegenübers. Matuc hatte mit seiner Einschätzung Recht behalten. Er war an echte Spielernaturen geraten.
    »Eine Unterkunft«, gab er seinen Einsatz bekannt. »Mehr will ich nicht.«
    »Das ist alles, Federkiel?« Der Küfer schwankte ein wenig und musste sich am Tisch abstützen. Der Alkohol tat weiterhin seine Wirkung. »Na schön. Und wenn du gewinnst, spendiere ich eine Runde.« Umständlich erklomm er einen Stuhl. »Hört alle her! Es gibt einen Wettkampf. Kommt her und setzt auf mich!«
    Die Gäste drängten sich heran, auch Waljakov schob sich durch die Menge. Er war gespannt, was der Mönch vorhatte.
    Fatja stand wieder vor den Flammen, in die sie zuvor drei große Scheite nachgelegt hatte und drehte und wendete sich, damit die Kleidung trocknete. Dabei stopfte sie sich immer wieder Brotstücke in den Mund.
    Amüsiert beobachtete Norina das Mädchen, das sich seit ihrem letzten Treffen sehr verändert hatte.
    Erste Ansätze von Weiblichkeit waren deutlich zu sehen, ihr Gesicht war etwas schmaler geworden, der ernste Zug dagegen wich nicht. Er stand im Gegensatz zu dem kindlichen Verhalten der Schicksalsleserin.
    »Was tust du eigentlich hier in Rundopâl?«, fragte die Brojakin. »Was ist aus deinen Leuten geworden? Sie haben sich große Sorgen gemacht, nachdem du verschwunden warst.«
    »Ich musste dringend weg«, wich das Mädchen aus und kniff prüfend den Stoff ihres Kleides, um zu sehen, ob die Feuchtigkeit daraus verdampfte. »Ich musste es jemandem versprechen. Seitdem habe ich sie nicht mehr gesehen. Wisst Ihr etwas?«
    »Nein.« Norina senkte den Kopf. Dann erzählte sie in aller Kürze, dass sie schon lange in Ulsar gelebt hatte, danach das Land von Borasgotan erobert worden und sie seitdem nicht mehr dort gewesen war.
    »Und nun erwartet Ihr ein Kind und macht Euch auf die Reise nach Tularky?« Fatja setzte sich ihr gegenüber. »Das muss doch einen gewichtigen Grund haben, oder?« Sie fixierte die Mandelaugen der jungen Frau.
    Und dann geschah es. Ohne dass die Schicksalsleserin es wollte, setzte der Vorgang ein, mit dem sie bruchstückhaft in die Zukunft der Menschen sehen konnte.
    Aber etwas war bei Norina anders. Das Gefühl gestaltete sich intensiver, sie konnte den Blick nicht mehr von den braunen Augen der Brojakin wenden, die einen geistesabwesenden Eindruck machte. Etwas zog sie wie ein übermächtiger mentaler Strudel ins Innere, immer tiefer und tiefer. Und dann kamen die Schmerzen.
    Fatja krallte sich keuchend an der Tischplatte fest, verzweifelt versuchte sie, diesen Prozess anzuhalten, aber es gelang ihr nicht. Sie gab ihren aussichtlosen Widerstand auf. Es war stärker als sie.
    Die werdende Mutter dagegen spürte die eigentümliche innerliche Leichtigkeit, den Schwebezustand im Kopf, das Nichts der Gedanken. Sie vermeinte zu fliegen, schwebte, schwebte … Wetten wurden abgeschlossen, wobei natürlich niemand ernsthaft den »Schreiberling« als Favoriten betrachtete. Matuc setzte sein ganzes Vermögen, vierzig Waslec, auf sich selbst.
    »Und wie soll der Wettkampf nun laufen?«, fragte der Fassmacher belustigt.
    »Ich habe dich herausgefordert, also sage ich, was wir machen.« Der

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