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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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abschätzenden Blick zu, bevor sie sich wieder ins Innere schwang.
    Der Leibwächter kehrte grummelnd auf den Kutschbock zurück und ließ Treskor antraben.
    »Ich hätte dich fast nicht mehr erkannt«, sagte die Brojakin zu der Schicksalsleserin und strich ihr über das feuchte Haar. »Du bist gewachsen.«
    »Und Ihr seid schwanger«, entgegnete das Mädchen. »Von ihm?« Sie deutete auf Waljakovs Rücken und kaute auf dem Käse herum. »Müsst Ihr deshalb flüchten?«
    »Nein, nein«, wehrte Norina ab. »Das werde ich nachher in aller Ausführlichkeit am Kamin erklären. Und dann würde ich gerne erfahren, warum ihr beide euch den Weg teilt. Und wer euch beide verfolgt, oder warum bist du sonst so schnell aus dem Wagen gesprungen?«
    »Wann ist es denn so weit?«, fragte sich der Geistliche, weil er den Grund ihrer Reise nicht preisgeben wollte. Mit einem Mal kehrte die Prophezeiung, die ihm seine kleine Begleiterin gegen seinen Willen verkündet hatte, in den Kopf zurück. War da nicht die Rede von einem Kind gewesen? Er betrachtete die Schwangere nachdenklich. Ob damit ihr Nachwuchs gemeint war? Auf alle Fälle war er sehr gespannt, was die Brojakin und Geliebte des Kabcar dazu veranlasst hatte, sich unerkannt und noch dazu in dem Zustand der höchsten Gravidität ohne Arzt oder Gefolge durch Rundopâl zu schlagen.
    »Ich weiß es nicht genau«, antwortete die Brojakin und schloss einen Moment die Augen. Eine heiße Welle durchlief ihren Körper von unten nach oben, ein Schwindel erfasste sie. »Aber ich fürchte, etwas stimmt nicht.«
    »Und dennoch macht Ihr Euch auf die Reise?« Fatja schüttelte den Kopf mit dem kurzen schwarzen Haar. »Ist er denn wenigstens Medicus?«
    »Ja. Ich kann deine Flausen kurieren und dir die Neugier austreiben«, brummte Waljakov und lenkte den Wagen in den kleinen Innenhof vor dem Eingang zum Gasthaus. Er sprang von seinem Sitz und spannte Treskor aus, um ihn schnell in den Stall zu führen. Danach kehrte er zurück und half der Brojakin von der Ladefläche; das borasgotanische Mädchen unterstützte Matuc.
    Durch die beschlagenen Scheiben des Gehöfts hörte man laute Musik, Gelächter und angeregte Unterhaltungen.
    »Im Stall sind einige Pferde und Gespanne untergebracht«, berichtete der Leibwächter knapp. »Vermutlich Küfer, die zur Fischsaison an die Küste ziehen. Derbe Menschen, also seid etwas vorsichtig, wenn ihr mit ihnen redet.«
    Gemeinsam traten sie ein. Gelegentlich wandte sich den Neuankömmlingen ein Gesicht zu, aber im Großen und Ganzen wurden sie ignoriert.
    Der verkleidete Krieger leitete die Gruppe an einen kleinen Tisch in der Nähe des Kamins, um die zähneklappernde Schicksalsleserin so rasch wie möglich aufzuwärmen. Auch der Schwangeren würde das Feuer guttun.
    Matuc reckte dankbar die klammen Hände gegen die Flammen und rieb sie, Fatja hüpfte vor dem Kamin auf und ab. Norina lehnte sich mit dem Rücken an die aufgeheizten Backsteine und begann sofort zu dösen.
    Waljakov verschwand zwischen den dicht an dicht gedrängten Menschen und kehrte nach einiger Zeit mit dampfenden Schüsseln zurück.
    »Es gibt nichts außer Eintopf«, entschuldigte er das Essen. »Aber es wärmt. Nur eine Unterkunft kann uns der Wirt nicht geben. Die Zimmer seien schon alle durch die Küfer belegt.« Die Gruppe löffelte die heiße Suppe.
    »Vielleicht könnten wir zumindest einen von ihnen höflich bitten, sein Bett für eine Schwangere zu räumen«, sagte Matuc.
    »Versuch dein Glück«, meinte der Leibwächter grantig. »Die Fassmacher sind sture Hunde. Ich habe schon mit ihnen gesprochen.«
    Ungläubig sah Fatja von ihrer Suppe auf. »Wenn du das im gleichen Ton wie eben gemacht hast, wundert mich nicht, dass wir keinen Platz bekommen.«
    Der Hüne sandte ihr einen bösen Blick.
    »Vermutlich ist es wirklich besser, wenn ich es noch einmal versuche.« Matuc stand auf und suchte nach der Gruppe von Küfern.
    Die vier Männer, durchschnittliche Gestalten mit kräftigen Armen, hockten um einen Tisch und leerten ihre Bierhumpen. Alle wirkten bereits angetrunken. Auf dem Holz lagen abgegriffene Spielkarten und ramponierte Würfel.
    Der Mönch trat heran und räusperte sich. »Ulldrael der Gerechte sei mit euch allen. Ich komme mit einer Bitte. Wir«, er deutete auf seine Begleiter, »haben eine Schwangere in unserer Mitte, und sie müsste dringend eine Nacht in einem Bett verbringen. Die Reise war sehr anstrengend.«
    »Sieht sie gut aus? Dann kann sie die Nacht gerne in

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