Das Zeichen Des Dunklen Gottes
entschuldigen. Für alles, was ich dir in der Vergangenheit angetan habe.« Aljascha machte einen Knicks und senkte ergeben den Blick. »Es tut mir unendlich Leid, ich habe nun erkannt, dass ich falsch handelte. Ich erwarte nicht, dass du es vergisst. Aber verzeihe es wenigstens, damit wir einen Neuanfang wagen können. Wir müssen zusammenhalten, Lodrik, das habe ich nun erkannt.«
Sie hob den Kopf, dann konnte sie die Heiterkeit nicht mehr länger unterdrücken.
Aus vollem Hals tönte ihr glockenhelles, spöttisches Lachen durch das Zimmer. Sie betrachtete sich dabei im Spiegel. »Ich werde es nicht schaffen. Ich lache mich tot, wenn ich das zu ihm sage. O Mortva, du verlangst Schwieriges von mir.«
Die Tür zu ihrem Schlafzimmer öffnete sich, und der Kabcar trat ein, in der Hand ein Tablett mit Gläsern und einer Flasche Sekt balancierend. »So gute Laune, Gemahlin? Das freut mich aber, dass du so laut lachen kannst.«
»Welche Ehre, dass ich vom Herrscher von Tarpol persönlich bedient werde. Ist das nicht Grund genug, glücklich zu sein?« Sie lachte wieder und versuchte dabei, ihre Belustigung nicht zu sehr nach Hohn klingen zu lassen. »Wenn du fertig bist mit Ausschenken, würdest du mir bitte bei meinem Kleid helfen?«
Langsam senkte Lodrik die Flasche. Seine Fröhlichkeit war wie weggewischt. Die blauen Augen wurden ernst.
»Das hatten wir schon einmal. Ich werde es nicht wiederholen.« Als würde er aus einem Traum erwachen, veränderte sich sein Blick. »Ich weiß gar nicht, weshalb ich hier bin.« Er musterte sie von oben bis unten. »Du spielst wieder eins deiner Spielchen mit mir, und zum Schluss wirst du mich verhöhnen, wie immer.« Hart setzte er die Flasche auf die Anrichte, der Alkohol floss über und tropfte zu Boden. »Um ein Haar wäre ich auf dich hereingefallen. Gute Nacht.« Der junge Mann wandte sich um.
»Aber nein, aber nein«, beeilte sich seine Cousine zusagen. »Komm zurück. Um ehrlich zu sein, ich wollte mich bei dir entschuldigen. Für alles, was ich dir in der Vergangenheit durch mein Verhalten angetan habe.« Sie ließ sich mit unglücklichem Gesicht aufs Bett fallen. »Der Palast, der Tod meines Onkels, die viele Macht, die Veränderungen und der überreichliche Luxus haben mich noch schlimmer werden lassen, als ich mich ohnehin schon gebe, ich weiß.« Sie sah ihn fast flehend an. »Aber im Grunde bin ich nicht so schlecht. Ich habe dich behandelt, wie man niemanden behandeln sollte. Und das tut mir Leid.« Sie verbarg ihr Gesicht zwischen den Händen und begann zu weinen.
Lodrik war sichtlich überfordert. Weil er nicht wusste, was er tun sollte, schenkte er die Gläser voll, ging hinüber zu seiner Gattin und nahm neben ihr Platz. »Hier. Trink.«
Aljascha schniefte und warf ihre langen roten Haare zurück. Die Tränen funkelten im Kerzenlicht, und ein bisschen zitternd nahm sie den Sekt. »Danke.« Das Grün ihrer Augen schimmerte, fesselte seinen Blick, und ein Hauch ihres Duftwassers stieg in seine Nase. »Ich erwarte nicht, dass du mir verzeihst. Aber lass uns einen neuen Anfang machen. Ich als echte Gattin, die dir die Treue hält und dich unterstützt.«
Er stürzte sein Glas hinunter, legte die Arme um sie und zog sie nach hinten. »Ich nehme deinen Vorschlag an, Cousine.«
Vorsichtig näherten sich ihre Lippen, dann küsste er sie. Sie entzog sich ihm nicht.
Dann begann er, nach den Verschlüssen ihres Kleides zu tasten, doch ihre Hand legte sich auf seine. Wut kochte schlagartig in ihm hoch.
»Noch nicht«, bat sie. »Gib uns beiden Zeit, uns aneinander zu gewöhnen. Ich …«
Mit Schwung sprang er auf und stand drohend über ihr. »Du führst also wieder eine deiner Komödien auf, Aljascha. Aber diesmal wird es nicht funktionieren. Ich werde diesmal nicht die übliche Rolle des dummen TrasTadc spielen.«
Er streckte die Arme aus, konzentrierte sich kurz und ließ orangefarbene Blitze zwischen den Handflächen hin und her zucken. Die Kräfte in seinem Inneren gehorchten bereitwillig. Mit großen Augen starrte ihn seine Gemahlin an. »Das, was du hier siehst, nennt man Magie. Ich kann sie kontrollieren und die unvorstellbarsten Dinge damit vollbringen.«
Er versuchte, den Trick mit dem Verändern eines Glases erneut, aber seine Gefühlswelt war zu sehr in Aufruhr. Krachend zerbarst das Gefäß.
Dennoch verfehlte die Demonstration der Macht ihren Eindruck nicht.
Aljascha rutschte ängstlich vom Bett und klammerte sich an seine Beine. »Bitte,
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