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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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machte.
    »Nein, nein, ksch, weg!«, brüllte Tezza und fuchtelte mit dem Besen in der Luft. »Lass das! Hör auf damit!« Mit einem leisen Geräusch öffnete sich die Zelle. »O heilige Dublone«, entfuhr es dem Mann, der wieder den Rückzug antrat, nachdem er angeknurrt worden war.
    Tür für Tür schwang auf und gab eine Kreatur nach der anderen frei.
    Zu seinem Entsetzen bewegte sich die Bestie auf ihn zu, die er vorhin mit seinem Duftwasser behandelt hatte. Völlig verkrampft, zitternd wie Espenlaub und mit geschlossenen Augen erwartete der Adjutant sein Ende.
    Er fühlte sich emporgehoben, durch die Luft geschleudert, und dann landete er klatschend in dem Trog mit dem halbverwesten Futter und dem widerlichen Gemisch aus Innereien, Blut und Fleisch.
    Als er sich, einer Ohnmacht nahe, aus dem Holzbehälter erhoben und wenigstens die Augen freigewischt hatte, hörte er vielfaches, knurrendes Gelächter. Vier Dutzend der Bestien standen um ihn herum.
    Ganz nahe vor ihm befand sich das Gesicht der von ihm besprühten Kreatur. Sie spitzte langsam die Lippen. »Pft, pft«, imitierte sie das Geräusch des Flakons. Das tierhafte Lachen der Artgenossen schwoll an.
    Tezza stieg vorsichtig aus der stinkenden Wanne. »Ihr werdet mich nicht fressen, ja? Nehmt doch lieber das Zeug hier.«
    »Bist dumm?«, fragte die Kreatur vor ihm und schlug ihm mit der flachen Klaue an die Stirn, dass das geronnene Blut und andere Flüssigkeit spritzten. »Schmecken schlecht. Sein alt.«
    »Ich habe euch nichts getan«, keuchte Tezza ängstlich und wich wieder etwas zurück. »Ich bin auch sehr alt und schmecke nicht. Zu zäh. Zu wenig Fleisch.« Zum Beweis zeigte er die dünnen Handgelenke. »Da, schau.«
    »Aber Pft-pft sein wenigstens frisch«, murmelte das Wesen. »Nein, wir nix machen. Wir nur wollen raus.« Es deutete auf die große, mit Eisenbändern verstärkte Tür des Seitenausgangs. »Du machen auf, wir weg. Oder nehmen uns Schlüssel selbst.« Es kniff prüfend in den Oberarm des Palestaners. »Pft-pft nix Kämpfer. Leichte Beute.«
    »Einverstanden, wenn das alles ist«, sagte Tezza und bewegte sich mit dem Rücken zu den Stäben in Richtung des Ausgangs, während er den großen Schlüsselbund von seinem Gürtel fummelte. »Da draußen sind aber Wachen.« Zu diesem Hinweis fühlte er sich verpflichtet. Klackend öffnete er das Schloss.
    Der Anführer der Bestien winkte ab. »Wissen. Aber egal. Hauen drauf. Ob sterben hier oder in Kreis, machen nix Unterschied. Aber vielleicht können frei.« Die Kreatur verzog das Gesicht ein wenig. »Pft-pft haben Feind. Großes, weißes Haar, rotes Augen. Haben geöffnet Tür von Klarrb«, das große Ungeheuer knurrte kurz, »damit Klarrb den Pft-pft fressen.«
    »Aber Klarrb schlauer als Menschen denken«, griente das imposante Wesen. »Wir nix dämlich.« Er sah einen seiner Artgenossen an, der versuchsweise an einem vergammelten Knochen nagte, und seufzte. »Nix alle, wenigstens.«
    Ein paar der Bestien öffneten das Tor und huschten hinaus, um zu spähen. Der Anführer grinste ihn zum Abschied an und folgte den anderen.
    Der Adjutant ahnte sehr wohl, wen die Bestie mit ihrer Warnung gemeint hatte. L’Xarr wollte ihn umbringen, weil er wusste, was die K’Tar Tur besprochen hatten.
    Kurz dachte er daran, Alana II. von seinem Wissen in Kenntnis zu setzen, schalt sich aber daraufhin einen Narren, weil die Aussicht, dass die Regentin ihm glauben würde, so wahrscheinlich war wie die Echtheit eines rogogardischen Schuldscheins. Sein Wort stand gegen das von T’Sharr, des Hauptmanns der Wache, und das des eigenen Shadoka der Regentin.
    Als er von draußen ersten Kampflärm hörte, beschloss er, ein wenig Heldenmut vorzutäuschen.
    Der Palestaner wartete, bis er Schritte hörte, die sich dem Seitengewölbe näherten, dann öffnete er einen Käfig mit einem seiner Ansicht nach bösartig aussehenden Tier darin, warf die Tür aber sofort mit Schwung zu und stellte sich breitbeinig davor auf.
    »Ha, habe ich dich wieder einsperren können, wilde Bestie«, rief er, als er sich sicher war, Zuschauer zu haben. »Du bist die Letzte der zehn gewesen.« Dann drehte er sich um, den Besen zum Schlag erhoben. »Wer möchte noch Prügel?« Die Wachen der Regentin starrten ihm mit offenem Mund an. »Oh, ihr wart natürlich nicht gemeint. Habt ihr die Bestien aufhalten können? Sie haben mich einfach überrannt, während ich die Tiere in Schach halten musste. Wie ihr an meiner besudelten Kleidung seht, habe

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