Das Zeichen Des Dunklen Gottes
ich aber wenigstens einige von ihnen verwundet.« In Heldenpose deutete er auf die Käfige. »Es droht euch keine Gefahr mehr.«
L’Xarr trat ein, Blut lief an seinen beiden Schwertern hinab und tropfte zu Boden. Er hatte die letzten Worte Tezzas mitangehört.
»Oh, wahrlich, ein echter Held. Wenn man Euch so sieht, hätte man es niemals für möglich gehalten. Da habe ich eine freudige Botschaft für Euch. Ihr werdet Gelegenheit bekommen, Eure Zweikampfstärke in der Arena zu beweisen. Das Volk will den Kehrmeister wieder zurück und auch einmal heldenhaft erleben.«
»Danke vielmals, aber ich habe kein Verlangen, mich beweisen zu müssen, Shadoka«, versuchte der Palestaner sich aus der Falle zu manövrieren. »Ich bleibe beim Besen schwingen.«
Der K’Tar Tur lächelte. »Es abzuschlagen hat keinen Sinn. Die Regentin wünscht es.«
»Nachdem Ihr es vorgeschlagen habt, vermute ich?«, gab Tezza nun schlecht gelaunt zurück. Bevor es so weit war, wollte er aus diesem Land fort sein.
Ulldart, Königreich Tarpol, Hauptstadt Ulsar, Spätsommer 443 n.S.
Das östliche Tarpol steht in Flammen, und Ihr denkt an nichts anderes, als Eure brojakischen Rechte wieder verliehen zu bekommen?«, rief Lodrik wütend und sprang aus seinem Ratssessel, die Hände zu Fäusten geballt. Anscheinend hatte Mortva mit seiner Einschätzung, die Großbauern verlangten ihre alte Macht zurück, Recht behalten. Und er war der ewigen Streitgespräche überdrüssig. »Der Zeitpunkt, mit einer solchen Forderung an mich im Brojakenrat heranzutreten, ist mehr als schlecht gewählt. Was habt Ihr Euch dabei gedacht?«
Hara¢ Tarek Kolskoi, der Sprecher des dreihundert Köpfe umfassenden Gremiums der Großgrundbesitzer, verbeugte sich. »Es hätte nicht besser gewählt sein können, hoheitlicher Kabcar. Ihr habt die Borasgotaner geschlagen, Eure Freunde erobern das Land zurück, und es sieht doch alles nach einer guten Wendung der Ereignisse aus, findet Ihr nicht? Wir haben damals unsere Zugeständnisse gemacht und verlangen nichts weiter als ein wenig Anerkennung. Eine Anerkennung, die sich aber nicht nur auf ein freundliches Kopfnicken beschränken darf. Daher verlangen wir eine schrittweise Rücknahme der Reformen. Oder noch besser: Führt auf einen Schlag das alte System wieder ein und begründet es mit der Lage im Osten.« Der dürre Adlige mit der markanten Raubvogelnase vermied es bisher, in die Richtung des Mannes mit den silbernen Haaren zu sehen. »Die Untertanen werden das Opfer im Moment gerne bringen, weil sie Borasgotan für den Schuldigen halten. Ist der Krieg erst einmal vorbei, werden sie sich nicht mehr darum kümmern, dass wieder alles so ist wie vorher.«
Mortva neigte sich zum Ohr seines Vetters. »Hoher Herr, seine Erklärungsversuche sind sehr einleuchtend. Wir sollten sie uns merken. Aber ich habe Euch davor gewarnt, dass die Großbauern meinen, Oberwasser zu haben.«
»Ich kann es kaum glauben, was Ihr mir da vorschlagt, Kolskoi.« Lodrik sah in die Runde der bärtigen, wohl genährten Gesichter. »Ich soll meine Untertanen, die sich so sehr über die Veränderungen freuten, wissentlich anlügen? Ich soll meine Versprechen brechen? Nennt mir einen Grund, weshalb ich das tun sollte.« Abwartend stemmte der junge Herrscher die Hände in die Hüften.
Kolskoi legte den Kopf ein wenig schief. »Auch Eure Freunde benötigen Nachschub an Proviant, was Eure Gemahlin und Eure Geliebte in der Vergangenheit so hervorragend organisiert haben. Wenn nun aber die Speicher plötzlich leer sein sollten oder die Zugtiere für Wagen fehlten …«
»Wenn die Rückeroberung fehlschlägt, verlieren einige in diesem Rat ihr Land an Borasgotan«, erinnerte der Kabcar. »Wenn diese Rückeroberung zu langsam läuft, brennen die Felder, Dörfer und Städte nieder. Ist es das, was Ihr wollt?«
»Es wäre natürlich ein schmerzhafter Schritt, wenn Ihr unseren Forderungen nicht nachkommen wollt«, gestand der granburgische Adlige ein. »Aber wir sind bereit, diese Verluste, die sich über kurz oder lang wieder ausgleichen werden, hinzunehmen.« Nun sah er absichtlich zu Mortva. Trotz lag in seinem Blick und eine stumme Herausforderung an den Konsultanten. »DieUnterredung mit Eurem Vetter hat mich nicht nachhaltig überzeugen können. Um es kurz zu machen: Gebt uns unsere Macht zurück oder wir demonstrieren Euch den letzten Rest davon, der uns geblieben ist.«
Lodrik sah Hilfe suchend nach seinem Vetter, der einen nachdenklichen Eindruck
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