Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
meldete einer seiner Unteranführer. »Aber unternommen hat der gegnerische Soldat bisher noch nichts.«
    »Leichte Bewaffnung, leichte Panzerung«, resümierte Lamshadai den Eindruck, den er gewonnen hatte. »Er sieht nach einem Späher aus. Damit ist unser Vorteil der Überraschung aller Wahrscheinlichkeit nach gestorben, wenn er seinen Leuten berichtet.«
    »Sollen wir ihn fangen, Tei-Sal?«, fragte der gleiche Offizier. »Vielleicht erfahren wir mehr über das, was die Kensustrianer vorhaben.«
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Wir warten ab. Wenn er eine solche Ruhe hat, warum sollten wir sie nicht auch haben? Lasst die Wachen verstärken, besetzt die Posten auf den Hügelspitzen doppelt. Niemand außer diesem Kensustrianer wird in dieses Tal gelangen. Und keiner wird hinausgelassen. Beobachtet ihn, aber greift nicht an.« Lamshadai wandte sich zu seinem Pferd und stieg auf. »Ich bin im Lager, wenn sich etwas ereignen sollte. Sitzt der Kensustrianer in einer halben Stunde immer noch dort, fangt ihn. Ich will ihn lebend.«
    Der Soldat mit den grünen Haaren hatte ein wenig Reisig zusammengetragen und entzündete mithilfe eines Feuersteins eine kleine Flamme.
    »Der hat vielleicht Nerven. Der brät sich was«, sagte eine der Wachen und kratzte sich unterm Helm. »Wenn ich so vielen Gegnern gegenüberstehen würde, wäre mir nicht nach Essen zu Mute.«
    Ein eigenartiges Knattern, wie von Segeln in einem starken Wind, war plötzlich zu hören. Vier große Schatten huschten über die Spitzen der Bäume, und der TeiSal hob den Kopf. Verblüfft klappte sein Unterkiefer herab.
    Das, was er vorhin für Vögel gehalten hatte, waren seltsame Flugkonstruktionen, unter denen Menschen hingen. Und als er die Farbe der Haare sah, wusste er, es waren Kensustrianer.
    Zielstrebig schossen sie mit ihren Maschinen aus Leder, Holz und Pergament wie große Segelvögel über die Wipfel und steuerten das Lager an.
    »Gebt Alarm!«, brüllte Lamshadai, doch er hörte schon erstes erstauntes Rufen aus der Richtung des Sammelpunkts.
    Feiner Sprühnebel lag plötzlich in der Luft, der sich auch bis zur Position des Tei-Sal verteilte. Es roch intensiv nach Petroleum, gemischt mit einem anderen, beißenden Gestank.
    Der Offizier verstand den Plan des Gegners. »Schießt den Kensustrianer ab!«, rief er. Aber keiner seiner Leute hatte Fernwaffen dabei.
    Fluchend wendete er sein Pferd auf der Hinterhand, nahm sich den Speer eines völlig erstaunten Soldaten und galoppierte auf den Sitzenden zu.
    Der Kensustrianer hatte sich mittlerweile erhoben und legte in aller Ruhe einen Pfeil auf die Sehne des geschwungenen Bogens.
    »Tei-Sal, kommt zurück!«, brüllte einer der Unteranführer hinterher. »Er wird Euch abschießen, wenn Ihr in seine Reichweite gelangt.«
    Kurz hielt der fremde Krieger die Spitze des Geschosses in das Feuer, um die daran befestigte Watte zu entzünden, dann zog er das geflochtene Seil weit zurück und zielte scheinbar wahllos in den Himmel.
    Lamshadai stieß dem Pferd wie ein Wahnsinniger seine Stiefelabsätze in die Flanken und peitschte das Tier zum schnellsten Tempo an. Mit ein wenig Glück konnte er den Kensustrianer durchbohren, bevor er den Pfeil abschoss.
    Der Abstand verringerte sich mehr und mehr, und erst im letzten Moment tauchte der Gegner mit einer sehr eleganten Bewegung unter der tödlichen Lanze weg. Während der Tei-Sal noch versuchte, eine abrupte Wendung zu vollführen, ging das kensustrianische Geschoss auf die Reise, kleine Fünkchen hinter sich herziehend.
    Lamshadais Pferd verlor den Halt auf dem lockeren Waldboden und stürzte. Schwer schlug der Befehlshaber der angorjanischen Streitkräfte auf und blieb hustend liegen. Als er sich nach dem Bogenschützen umsah, war der jedoch verschwunden.
    Mühsam rappelte er sich auf, seine linken Rippen schmerzten. Wie durch einen dämpfenden Schleier hörte er das Schreien seiner Männer im Lager, dichte, dunkle Qualmwolken verfinsterten die Sonnen. Dann waren die ersten Wachen bei ihm.
    »Sie haben unseren Proviant angesteckt«, berichtete einer der Männer. »Fast die ganzen Lebensmittel stehen in Flammen. Wenn wir Glück haben, können wir wenigstens die Unterkünfte retten, Tei-Sal.«
    Ächzend machte sich Lamshadai auf zu seinem Pferd und kletterte vorsichtig in den Sattel, um zurückzureiten. Auf eine solche technische Überlegenheit des Gegners war er nicht vorbereitet gewesen. Weder auf diese Flugapparate noch auf die enorme Reichweite der

Weitere Kostenlose Bücher