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Das Zeichen des Sieges

Das Zeichen des Sieges

Titel: Das Zeichen des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Goldblume wurde von der Krone geschlagen, und sein Helm war eingedrückt, doch der Stahl war nicht gebrochen, und das Lederfutter fing etwas von der Wucht des Hiebes auf. Henry blieb bei Bewusstsein, und er stieß dem Axtkämpfer sein Schwert in die Achselhöhle und brüllte seinen Kriegsruf. «Sankt Georg!»
    Henry von England war erfüllt von gottgeschenkter Glückseligkeit. Niemals in seinem gesamten Leben hatte er sich Gott näher gefühlt, und fast bemitleidete er die Männer, die hierhergekommen waren, um zu sterben, denn sie wurden von Gott getötet. Henrys Leibgarde wich nicht von seiner Seite. Einen nach dem anderen tötete sie achtzehn Franzosen, die noch in der Nacht zuvor einen feierlichen Eid geschworen hatten, den König von England gefangen zu nehmen oder zu töten. Die achtzehn Männer gehörten durch ihren Schwur für immer zusammen. Sie waren zusammen vorgerückt, und nun starben sie zusammen. Ihre verdrehten, blutüberströmten Körper hemmten die Männer, die ebenfalls den Ruhm erringen wollten, der die Gefangennahme eines Königs einbrachte. Ein Franzose rief seine Herausforderung, holte mit der Dornenkeule gegen den König aus, und der König suchte mit der Schwertspitze in den Visierschlitz des Franzosen zu treffen, und die Keule traf einen Mann neben dem König, der taumelte, und ein anderer Engländer trieb dem Angreifer die Spitze seiner Kampfaxt in die Kehle, sodass Blut am eisenbeschlagenen Griff der Axt herunterschoss. Der Mann sank in die Knie, und der König rammte ihm die Klinge in den Visierschlitz und zermetzelte dem Mann Lippen und Zunge. Ein Blutschwall drang aus dem Visier, eine Kampfaxt fuhr auf den Helm des Mannes nieder, durchschlug den Stahl und spaltete den Schädel, sodass der König in sprühendem Blut stand, während er seine Klinge frei zerrte und den nächsten Lanzenhieb abwehrte. «Sankt Georg!», rief er wieder und fühlte göttliche Kraft durch seine Adern pulsen. Der Franzose mit der Lanze kämpfte mit offenem Visier, und Henry sah Angst in seinen Augen und dann eine stumme Bitte um Gnade, als ihm die Lanze aus den Händen gerissen wurde. Doch Gott wollte keine Gnade für Henrys Feinde, und deshalb fuhr der König dem Mann mit dem Schwert quer übers Gesicht und zerschnitt ihm damit beide Augäpfel. Ein Mann der königlichen Leibgarde brach den Helm des blinden Franzosen mit einem Spalthammer auf, und so fiel der nächste Körper auf den Leichenhaufen, der die englische Linie schützte.
    Und die englische Linie hielt. An manchen Stellen war sie von den heranstürmenden Angreifern nach hinten verschoben worden, doch die Linie brach nicht, und nun wurde sie durch einen Wall aus toten und verwundeten Franzosen geschützt, und an einigen Abschnitten, wo die Engländer den Gegenangriff ausführten, bildeten sich in ihrer Linie Ausbuchtungen nach vorne. Und die Franzosen, denen es unmöglich war, unmittelbar geradeaus vorzurücken, begannen zu den Flanken hin auszuweichen.
    Wo die Bogenschützen standen, die keine Pfeile mehr hatten.
    «Du kannst sterben, oder du kannst kämpfen.» Die Stimme klang weit entfernt und leicht belustigt, so als ob es den Sprecher nicht kümmerte, welches Schicksal Nicholas Hook erwartete.
    «Gottverdammt nochmal, Nick, sie greifen uns an», sagte Tom Scarlet beunruhigt. Die Bogenschützen hatten sich hinter die erste Reihe der Stöcke zurückgezogen und von dort aus mitverfolgt, wie die französischen Feldkämpfer gegen die englischen Linie angerannt waren. Die Bogenschützen hatten laut gejubelt, als die gefährlich schwach besetzte Linie den Feind hatte aufhalten können, doch nun wendete sich dieser Feind ihnen zu.
    «Wir können kämpfen oder sterben», sagte Hook. Er warf seinen Bogen auf die Erde. Ohne Pfeile war er nutzlos, und sie hatten keine Pfeile mehr.
    «Dann kämpfe», erklang die Stimme von Neuem, und Hook wusste, dass es Sankt Crispin war, der abweisendere Heilige, der zu ihm sprach.
    «Ihr seid hier!», sprach er voller Erleichterung und Staunen laut aus.
    «Ich bin hier, Nick», sagte Scarlet, «ich will zwar nicht hier sein, aber ich bin es.»
    «Gewiss sind wir hier!», gab Sankt Crispin barsch zurück. «Wir sind hier, um unsere Vergeltung zu bekommen! Also kämpfe gegen sie, du Bastard! Worauf wartest du noch?»
    Hook hatte innegehalten, um die Franzosen zu beobachten. Er ahnte, dass sie nicht versuchten, die Engländer von der Flanke her anzugreifen, sondern eher dem Gemetzel im Zentrum der Kampflinie entkommen wollten.

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