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Das Zeichen des Sieges

Das Zeichen des Sieges

Titel: Das Zeichen des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Falkenschnabel entdeckt. Diese Waffe war halb Hammer, halb schnabelförmige Spitze, und er tötete die Verwundeten, indem er ihre Helme mit dem gebogenen Schnabelende durchbohrte, das an einem langen Schaft saß. Die keilförmige Spitze durchdrang den Stahl leicht und hackte sich in die Schädel darunter. «Wie Eier aufschlagen!», rief er niemandem im Besonderen zu und schlug hysterisch lachend den nächsten Helm auf. «Bastarde», schrie er unablässig. «Bastarde!» Er tötete wieder und wieder. Verletzte Männer flehten um Gnade, doch der Schnabelhammer fuhr weiter herab. Hook fehlte die Kraft, dagegen einzuschreiten. Der Mann schien über der Lust am Töten alles um sich herum vergessen zu haben, und wenn er einem verwundeten Mann den Falkenschnabel in den Schädel gehauen hatte, tat er es noch einmal und noch einmal, auch wenn der Mann schon lange tot war. Ein Mastiff stand über seinem verletzten Herrn und bellte den Engländer an, und der Bogenschütze tötete den Hund mit dem Falkenschnabel, und danach tötete er den Besitzer des Hundes. «Ihr wolltet mir die Finger abhacken!», brüllte er über dem Mann und schwang den spitzen Keil, um den schon eingeschlagenen Helm des Leichnams vollends zu zermalmen. «Ich hacke euch eure gottverdammten Schwänze ab!» Unvermittelt hob er den Zeigefinger und den Mittelfinger der rechten Hand und spreizte sie auseinander. «Die hier wolltet ihr abschneiden, was? Ihr Bastarde!»
    «Grundgütiger», sagte Tom Scarlet. Sein Gesicht war mit Franzosenblut beschmiert, seine Kettenhaube war rot verfärbt, seine Beine, nackt unter den Kniehosen, waren schlammverkrustet. «Grundgütiger», wiederholte er.
    Wie weit der französische Vorstoß gekommen war, zeigte nun ein langgezogener Leichenhaufen. Die erste Kampfeinheit hatte sich aus dem Grauen der Schlacht zurückgezogen, und die Engländer setzten ihr nicht nach. Die Männer waren entkräftet und hatten genug vom Töten. Es wurden Gefangene genommen und hinter die Kampflinie gebracht, wo sich Engländer und Waliser anstarrten, als könnten sie es nicht fassen, noch am Leben zu sein.
    Dann erklangen weitere Trompeten. Als sich Hook nach Norden wandte, sah er die zweite französische Kampfeinheit, die mindestens ebenso groß war wie die erste, über das Feld anrücken.
    Also musste die Schlacht von Neuem beginnen.
    «Sie werden alle dort oben sterben», sagte Sir Martin, «bezahlen dieses Spiel mit dem Leben! Vermutlich bist du jetzt schon Witwe.» Er grinste und zeigte dabei seine gelblichen Zahnstümpfe. «Ich habe gehört, dass du geheiratet hast. Warum nur, Mädchen, warum? Die Ehe ist etwas für ehrbare Leute, nicht für gemeine Eintopffresser wie Hook. Aber das ist jetzt nicht mehr wichtig. Du bist eine Witwe, mein Mädchen! Und fürwahr, was für eine schöne Witwe du bist! So, jetzt lieg still, Mädchen! Lieg still! Das sagt die Bibel, so lauten die heiligen Worte unseres Herrn, also musst du mir gehorchen!» Mit einem Mal runzelte er die Stirn. «Was ist das für ein Schmutz auf deiner Stirn?»
    «Ein Segen», sagte Melisande. Sie hatte endlich den Bolzen gefunden und versuchte, ihn in die Kerbe des Armbrustschafts zu legen, doch die Armbrust steckte in dem Beutel, und es war schwierig, den Mechanismus zu ertasten, ganz abgesehen davon, den Bolzen richtig einzulegen. Sir Martin kniete zwischen ihren Beinen und beugte sich über sie. Mit der linken Hand stützte er sich ab, und mit der rechten grapschte er ihr zwischen die Schenkel. Ein. Speichelfaden lief ihm aus dem Mund.
    «Der gefällt mir nicht», sagte Sir Martin und nahm die rechte Hand aus ihrem Schritt, um die Kohleschrift von ihrer Stirn zu wischen. «Dein Segen gefallt mir nicht. Du sollst für mich hübsch aussehen! Du bleibst nicht ruhig liegen, Mädchen ! Willst du, dass ich dich schlage ?»
    «Ich liege still», sagte Melisande, doch in Wahrheit wand sie sich verzweifelt und keuchte, während sie versuchte, das grässliche Gewicht von sich herunterzuwälzen. Sir Martin gab es auf, ihre Stirn abzuwischen, und griff ihr wieder zwischen die Beine. Melisande schrie, und ihr Schrei brachte den Priester zum Grinsen.
    «Die Frau ist der Ruhm des Mannes», sagte er, «so lautet das heilige Wort des Allmächtigen Gottes. Also machen wir ein Baby, sollen wir?»
    Sie glaubte, der Bolzen läge endlich in der Kerbe, aber sicher war sie nicht, doch auf diese Sicherheit konnte sie nicht mehr warten, und so zerrte sie die Armbrust herum

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