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Das Zeichen des Sieges

Das Zeichen des Sieges

Titel: Das Zeichen des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Doch bald, so dachte er, würde manch ein Franzose beschließen, die leichtbewaffneten Bogenschützen anzugreifen, um auf diese Weise einen Weg hinter den König zu finden.
    «Worauf wartest du noch?», wiederholte der Heilige zornerfüllt. «Tu Gottes Werk, im Namen des Herrn! Bring die gottverdammten Hunde einfach um!»
    Ein Angstschauer überlief Hook. Er sah einen Franzosen näher an die Stöcke herankommen. Sein linker Arm hing kraftlos von dem zermalmten, blutigen Schulterstück seiner Rüstung herab.
    «Was tun wir jetzt, Nick?», fragte Scarlet.
    Hook zog die Kampfaxt von der Schulter. «Tötet sie!», brüllte er. «Tötet die gottverdammten Bastarde! Sankt Crispin! Tötet sie!»
    Der Ruf rüttelte die Bogenschützen auf. Mit herausforderndem Gebrüll postierten sie sich zwischen ihren Stöcken, um die französische Flanke anzugreifen. Die Bogenschützen waren zusätzlich mit Kampfäxten, Schwertern oder Hämmern ausgerüstet. Die meisten waren barfuß, keiner besaß eine Beinrüstung, und nur wenige hatten sich einen Brustharnisch leisten können, doch auf dem morastigen Grund konnten sie sich so wesentlich schneller bewegen als die Franzosen. «Tötet sie!», rief Evelgold, und noch mehr Bogenschützen nahmen den Ruf auf. Wildheit flammte in den grauen Tag, eine unvermittelte und enthemmte Begierde, die Männer zu töten, die angekündigt hatten, den Bogenschützen die Finger abzuhacken. Und so machten sich Waliser und Engländer, in deren Armen die Kraft von Jahren als Bogenschützen steckte, auf, den Adel Frankreichs niederzumetzeln.
    Hook beachtete den verwundeten Mann nicht und wandte sich stattdessen gegen einen Riesen in einem hellroten Wappenrock. Seinen ersten Hieb führte er mit so viel heißblütigem, unbedachtem Schwung aus, dass er ihm einen verächtlichen Blick Sir Johns eingetragen hätte. Der Franzose wich rückwärts aus und stieß dann mit seiner gekürzten Lanze zu, doch Hook hatte sich mit seiner Schwungkraft hinter den Mann gedreht, und als sich der hochgewachsene Franzosen umdrehte, weil er Hook nachsetzen wollte, schlug ihm Will of the Dale den Helm mit einem Hammer ein, und der Mann stürzte in den Morast. Geoffrey Horrocks kniete sich auf ihn, schob das Helmvisier auf und stach ihm ein langes Messer mit schmaler Klinge ins Auge. Hook ließ seine Kampfaxt gegen einen Mann mit einem schwarz und weiß gestreiften Wappenrock fahren und traf den Brustpanzer mit solcher Kraft, dass der Feind rücklings umfiel, und dann fuhr die Hammerseite der Axt auf den Schwertarm des Mannes nieder, und ein anderer Bogenschütze schmetterte seinen bleibeschwerten Spalthammer auf den Helm des Mannes. Die Franzosen, deren Füße tief in dem saugenden Grund einsanken, waren außerstande, den Hieben schnell genug auszuweichen, und ihre eigenen Schläge und Stöße gingen ins Leere. Die feindlichen Kämpfer hatten ihre Visiere hochgeklappt, weil sie nicht mehr mit Pfeilbeschuss rechnen mussten, und Hook stellte fest, wie leicht es war, mit dem Spitzdorn einer Kampfaxt eines ihrer Augen zu treffen und sie seitwärts wegzudrängen, wo gleich einer seiner Gefährten zur Stelle war, um einen Hieb mit dem Hammer folgen zu lassen. Kampfäxte, Hämmer und Spalthämmer richteten die größten Verheerungen unter den Franzosen an, bleibeschwerte Hammerköpfe, die von den muskulösen Armen der Bogenschützen geschwungen wurden, tun Helme aufzubrechen und Arme unter der Rüstung zu zerschmettern. Bogenschützen ohne Hämmer nahmen sich Streitäxte oder die Keulen gefallener Feinde. Sie witterten plötzlich leichte Beute. Immer mehr Bogenschützen rückten vor die Stöcke und schlossen sich der wilden Keilerei an.
    Denn es war eine Keilerei. Es war eine Gasthauskeilerei. Es war wie bei dem Fußballwettbewerb zu Weihnachten, wenn sich die Männer zweier Dörfer trafen, um sich herumzuschubsen, zum Stolpern zu bringen und zu treten. Nur dass dieses Spiel mit Blei, Eisen und Stahl gespielt wurde. Zwei oder drei Bogenschützen griffen einen Franzosen an, brachten ihn zum Stolpern oder schlugen ihn mit dem Hammer nieder, dann stürzte sich einer auf den Feind, um ihn mit einem Messerstich ins Gesicht zu erledigen. Am schnellsten ging es mit dem Stich durch ein Auge, und das Opfer flehte kreischend um Gnade, wenn es die Klinge näher kommen sah, dann gab ein kaum merklicher Druck mit einem Mal gänzlich nach, wenn die Messerspitze den Augapfel durchstach, und das Kreischen verklang, wenn sich die Klinge ins Gehirn" bohrte.

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