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Das Zeichen des Sieges

Das Zeichen des Sieges

Titel: Das Zeichen des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Franzosen. Er war sich dessen nicht bewusst, doch er bemerkte, dass sein rechter Fuß endlich einmal festen Grund gefunden hatte, und sein Gewicht trieb das Visier des Mannes in den Schlamm, der durch die Visierlöcher in den Helm eindrang. Der Mann erstickte langsam. Er ertrank im Schlamm, rang nach Luft, während Sir John die Franzosen verhöhnte, sie zu sich rief und dann einen Ausfallschritt nach vorn machte, begierig, den nächsten Feind zu Tode zu bringen. «Tötet sie!», schrie er. «Tötet sie!» In seinem gesamten Körper kreiste ungebändigt die pure Kraft, und er setzte sie ein, um die französische Linie zu durchbrechen, sodass seine Männer ihm nachkommen konnten, und er hieb und stach mit der Geschwindigkeit des ge-fürchtetsten Turnierkämpfers der Christenheit. Er verkrüppelte Männer mit dem Spitzdorn seiner Axt, trieb ihn zwischen den Metallstreifen des Panzerschurzes hindurch, der ihren Schritt schützte, und wenn sie brüllend vor Schmerz zu Boden stürzten, schmetterte er ihnen den Hammer auf den Helm und überließ es den Männern hinter sich, den Feinden den Gnadenstoß zu versetzen. Auch Sir John bekam Hiebe auf die Rüstung ab, doch sie waren schwach. Dann gelang einem Franzosen doch ein enormer Hieb mit der Kampfaxt, und Sir John rettete, dass der Axtgriff des Feindes brach. Sir John brüllte Rache, holte mit seiner eigenen Axt aus und hieb dem Mann die Klinge durch das Kniestück der Rüstung ins Bein. Der Mann ging zu Boden und wehrte sich mit dem gebrochenen Schaft seiner Waffe, doch Sir John schmetterte den Hammerkopf seiner Axt mit solcher Gewalt auf seinen Helm, dass der Stahl aufbrach und Blut aus den Visierlöchern spritzte. Sir John und seine Feldkämpfer schlugen eine tiefe Lücke in die dichten französischen Reihen und töteten ohne Unterlass, um den Feind zum Stolpern zu bringen.
    Zu seiner Linken, unbemerkt von Sir John, starb der Duke of York.
    Der französische Angriff hatte zuerst die englische Vorhut getroffen. Einhundert Männer waren tot, bevor die Oriflamme in der Nähe von König Henrys Männern angekommen war, und vor der ersten Linie stand Ghillebert, Seigneur de Lanferelle, und ihm war halb gegenwärtig, dass die Engländer links von ihm einige Schritte zurückgetreten waren, als der französische Angriff kam, doch der Duke of York und seine Männer waren an Ort und Stelle gebheben, hatten mit Lanzen zugestochen, und Lanferelle war seitwärts ausgewichen, hatte eine Lanze an seinem Brustpanzer abgleiten lassen und dann seine eigene Lanze in ein Gesicht ohne Visierschutz gerammt. «Lanferelle!», rief er. «Lanferelle!» Er wollte die Engländer wissen lassen, wem sie gegenüberstanden. Er wehrte eine Lanze mit seiner eigenen ab, und dann nahm er die Keule von der Schulter und begann auf die Feinde einzuhacken. Dies war nicht der Ort für die feine Anmut eines Turnierkämpfers, nicht der Ort, um Kunstfertigkeit am Schwert zu zeigen, dies war ein Ort zum Abschlachten und Töten, zum Hacken und Verwunden, ein Ort, den Feind das Fürchten zu lehren. Und Lanferelle schmetterte die dornenbespickte Keule auf einen Mann im Wappenrock des Dukes, zerrte die blutigen Eisendornen aus dem zermalmten Helm, ließ die Waffe auf den nächsten Feind niederfahren, schleuderte ihn zurück, und dann hatte er den Duke beinahe vor sich, etwas zu seiner Rechten, doch zuvor musste er den Mann links vor sich töten, und das tat er mit einem so schweren Keulenhieb, dass er ihn bis zur Schulter hinauf spürte. «Ergebt Euch!», rief er dem Duke zu, der sein Visier heruntergeklappt hatte, und die Antwort des Dukes bestand in einem Schwerthieb, der hell gegen Lanferelles Rüstung klang, und Lanferelle senkte den Keulenkopf hinter der Schulter des Dukes und zog die Waffe ruckartig zu sich, sodass der hochgewachsene Mann nach vorne stolperte und der Länge nach hinfiel. «Er gehört mir!», rief Lanferelle. «Der Bastard gehört mir!» Und in diesem Moment kam der Rausch der Schlacht über Lanferelle, das Hochgefühl eines Kriegers, der seinen Feinden überlegen ist.
    Er stand über dem Duke, einen Fuß auf seinem Rückgrat, und tötete jeden Mann, der ihn befreien wollte. Vier seiner eigenen Feldkämpfer standen ihm mit Kriegsäxten zur Seite, und sie brüllten, den Engländern Beleidigungen entgegen, bevor sie sie töteten. «Ich will das Banner!», rief Lanferelle. Er dachte daran, welch schöne Zierde die große Flagge des Dukes in der Halle seines Herrenhauses abgeben würde, wo er sie von

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