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Das Zeichen des Sieges

Das Zeichen des Sieges

Titel: Das Zeichen des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Solche Wunden bluteten kaum, und die gesamte Zeit schmetterten die englischen Trompeten, und überall war das Geräusch von Stahl auf Stahl zu hören und das Brüllen der Bogenschützen, die ihre Feinde an den Flanken abschlachteten.
    Das war die Rache. Hook kämpfte mit der Erinnerung an Soissons. Er wusste, dass die beiden Heiligen an seiner Seite waren. Dies war ihr Festtag, und heute würde Frankreich dafür bezahlen, was Frankreich ihrer Stadt angetan hatte. Hook rammte den Spitzdorn seiner Axt in Männergesichter, und wenn sie dem Angriff auszuweichen versuchten, hakte er sich mit der Axtschneide über ihrer Schulter ein und zog, bis der Feind, dessen Füße im Schlamm steckten, vorwärtsstolperte, und dann fuhr die Hammerseite der Axt auf seinen Helm nieder, und der nächste Franzose war getötet. Hunderte Bogenschützen taten dasselbe, sodass der gesamte tiefgepflügte Acker zwischen den Wäldern ein einziges großes Schlachtfeld geworden war. Die Furchen, die für die Wintersaat vorbereitet worden waren, füllten sich mit Blut.
    Es lagen so viele tote und verletzte Franzosen auf dem Feld, dass Hook über sie steigen musste, um den nächsten Gegner zu erreichen. Tom Scarlet, der massige Will Sclate und Will of the Dale rückten an seiner Seite vor, und wieder taten andere Bogenschützen dasselbe, und alle brüllten wie Dämonen. Ein Schwert traf Hook, doch die Kraft der Klinge wurde von seiner Kettenhaube aufgehalten, und Sclate, riesenhaft und bedrohlich, schmetterte den Schwertkämpfer mit der Hammerseite seiner Kriegsaxt nieder. Hook brachte einen weiteren Franzosen mit einem Stoß zu Fall, und Will of the Dale hackte seine Axt in den Oberschenkel des Gegners, sodass die Beinschiene der Rüstung barst und ein dicker Blutstrom aus dem schartigen Riss quoll.
    Ein Bogenschütze schlug mit einem Spalthammer Löcher in Helme. Ein Hieb reichte aus, um Stahl, Schädel und Leben zu zerstören. Ein Franzose, dessen Bein von einem Hammer gebrochen worden war, rief flehentlich, dass er sich ergebe, doch niemand beachtete seinen Ruf, und er starb, als ihm ein Bogenschütze ein Messer in die Augenhöhle stach. Hook brüllte, wusste dabei nicht, dass er brüllte, und kämpfte mit verzweifelter Wut. Schlammbeschmiert, blutbespritzt und mit nackten Beinen töteten die Bogenschützen in heulender Raserei. Ihre Angst war in schieren Zorn umgeschlagen.
    Ein französischer Ritter, prachtvoll in einem aus Goldfäden gewebten Wappenrock, wehrte Tom Scarlets Hieb ab und holte mit der Keule aus, um sie auf den Schädel des unerschrockenen Bogenschützen niederfahren zu lassen. Da traf ihn Hooks Axt im Nacken, bohrte sich durch einen stählernen Nackenschirm, und als der Mann fiel, zerrte Hook die Klinge frei und stieß einem anderen Franzosen den Spitzdorn in die Hüfte. Sclate, der Bauernriese, schwang dem Mann seinen Hammer zwischen die Beine, und ein gellender Schrei hallte über das blutgetränkte Feld von Azincourt.
    Dann fiel ein Franzose in schlammbespritzter Rüstung, der ein blaues Seidenband um den Hals und eine silberne Löwenfigur auf dem Helm trug, auf ein Knie, zog seinen rechten Panzerhandschuh aus und streckte ihn Hook entgegen. Hook war noch vier oder fünf Schritt von ihm entfernt und wollte seinen Hammer auf den schimmernden Löwen schmettern, doch mit einem Mal verstand er die Absicht des Franzosen. «Gefangene!», rief er. «Gefangene!» Er riss dem Franzosen den Handschuh weg. «Nehmt Euren Helm ab», befahl er dem Mann. Niemand hatte bisher den Befehl gegeben, Gefangene zu nehmen, und Sir John hatte vor dem Kampf betont, dass niemand gefangen genommen werden sollte, bevor der König die Schlacht für gewonnen erachtete, doch das kümmerte Hook nicht. Die Franzosen ergaben sich.
    Mehr und mehr Franzosen streckten den Engländern ihre Handschuhe entgegen. Ihre Helme blieben im Morast liegen, während ihre Geiselnehmer sie hinter die Kampflinie zerrten. «Was machen wir mit den Bastarden?», fragte Will of the Dale.
    «Fesselt ihnen die Hände», meinte Hook. «Nehmt Bogensehnen!»
    Inzwischen zog sich die erste französische Kampfeinheit zurück. Zu viele waren gestorben, und die Übriggebliebenen hatten den Mut zu einem Kampf verloren, der jetzt «schon so viel Blut in die Ackerfurchen hatte fließen lassen. Hook lehnte sich auf seine Kriegsaxt und beobachtete einen Bogenschützen in einem blauen, von Blut verdunkelten Wappenrock, der zwischen den verwundeten Feinden laut auflachte. Der Mann hatte einen

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