Das Zeichen des Sieges
Rücken gegen einen der schrägen Stöcke gestoßen und von ihm aufrecht gehalten worden wäre. Er schwang seine eigene Kampfaxt gegen Lanferelles Waffe, doch es gelang dem Franzosen, Hooks Schlag abzulenken, und dann stieß er wieder zu, und Hook musste sich um den Stock drehen, wobei sich die Spitze in seiner Kettenhaube verfing, sodass er sich kaum noch bewegen konnte. Die Angst ließ ihn erstarren. «Geh näher heran», sagte Sankt Crispin, und Hook rammte seine Kampfaxt nach vorn, kämpfte im Schlamm um sicheren Stand, und Lanferelle war von dem unvermittelten Gegenangriff so überrascht, dass er seinen nächsten Stoß bremste. Hooks Waffe glitt an Lanferelles Rüstung ab, doch mit dem Hieb hatte er seine Kettenhaube losgerissen und konnte gerade noch einen Schritt zurückgehen, bevor ihm einer von Lanferelles Männern das Schwert auf die rechte Hand schmetterte.
«Ich hatte gehofft, dass wir uns begegnen», sagte Lanferelle.
«Weil Ihr sterben wolltet?», knurrte Hook. Noch immer raste heiß der Schrecken durch seine Adern, doch er spürte auch die Erleichterung darüber, dass er diesen Angriff überlebt hatte. Und schon musste er zwei neue Klingen abwehren, die seine nackten Beine treffen wollten. Thomas Evelgold kam ihm zu Hilfe, und dann noch Will of the Dale.
«Tom ist tot», sagte Will und lenkte mit einem Schwung seiner großen Axt eine Lanze zur Seite ab.
«Wie geht es Melisande?», fragte Lanferelle.
«Soweit ich weiß», sagte Hook, «ist sie am Leben.» Er stieß wieder vor, und seine Axt wurde wieder abgewehrt, doch er hatte nicht seine gesamte Kraft in den Stoß gelegt und holte schnell mit dem bleibeschwerten Axtkopf nach Lanferelles Arm aus, aber noch immer reichte der Schwung nicht aus, um den Franzosen zu beeindrucken.
Lanferelle lächelte. «Sie lebt», sagte er, «und du stirbst.» Er begann Hook mit kurzen, sehr beherrschten Stößen seiner Kampfaxt zuzusetzen, die Stöße kamen einmal schnell, einmal langsamer, einmal höher, einmal niedriger, und Hook, der sie weder abwehren konnte, noch Gelegenheit zu einem Gegenangriff fand, blieb nichts übrig, als zurückzuweichen. Lanferelle hatte eine Blutverkrustung dicht am Auge, doch seine Miene war merkwürdig ruhig und ausdruckslos, und diese Ruhe ließ Hook erschauern. Der Franzose sah Hook unablässig in die Augen, und Hook wusste, dass er sterben würde, wenn es ihm nicht gelang, an der zuckenden Klinge vorbeizukommen. Tom Evelgold hatte den gleichen Gedanken und schaffte es, eine Lanze zur Seite wegzuschlagen und an der Klinge vorbeizukommen, sodass er auf Lanferelles rechte Seite kam. Der Cententar erhob seine Kampfaxt mit beiden
Händen wie eine Lanze und brüllte einen Fluch, während er mit dem Spitzdorn auf den Plattenschurz des Franzosen losging. Die Spitze würde sich zwischen den Metallstreifen hindurchbohren, dann durch das Kettenhemd und durch das Leder, bevor sie Lanferelles Unterbauch aufrisse. Doch im letzten Augenblick drehte sich Lanferelle leicht zur Seite und hob das Ende seines Axtgriffes, um den Stoß abzuwehren, sodass Evelgolds Hieb seinen Brustpanzer traf. Der Mailänder Stahl hielt dem Angriff stand und ließ ihn abgleiten. Dann senkte Lanferelle den Kopf und rammte Tom Evelgold das hochgeklappte Visier seines Helms ins Gesicht, während ein anderer Franzose dem Engländer ein Schwert in den Oberschenkel stieß und es im Fleisch herumdrehte. Evelgold taumelte, Blut strömte sein Bein hinab und lief aus seiner zertrümmerten Nase. Der Kopfstoß mit dem Visier hatte auch seine Augen zerschnitten, und so sah er den Spitzdorn der Kampfaxt nicht kommen, der sich in sein Gesicht bohrte. Mit einem schrillen Wimmern brach er zusammen, und eine weitere Kampfaxt hackte sich in seinen Bauch, spaltete sein Kettenhemd und seine lederne Jacke, grub sich in seine Eingeweide, und dann waren die Franzosen an ihm vorbei, rückten mit kühler Überlegenheit weiter in den Bereich mit den Stöcken vor und kamen so immer dichter an die Rückfront der Engländer.
«Geh näher auf sie zu», schrie Sankt Crispin Hook an.
«Ich kann nicht», sagte Hook.
Tom Evelgold lag zuckend auf dem Boden. Ein französischer Feldkämpfer stieß eine Schwertspitze in seinen Rachen, ein dicker Blutschwall brach aus dem Mund, und dann regte sich der Centenar nicht mehr. Immer mehr Franzosen folgten Lanferelle und bildeten hinter ihm einen Keil, und auch wenn die Bogenschützen gegen sie kämpften, rückte der Feind weiter vor. Die Stöcke halfen den
Weitere Kostenlose Bücher