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Das Zeichen des Sieges

Das Zeichen des Sieges

Titel: Das Zeichen des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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stattdessen spürte er nur einen dumpfen Schlag auf den Hinterkopf, sein Blick trübte sich, die Welt begann sich zu drehen, und ein zweiter krachender Schlag mit dem schweren Knauf von Sir Johns Schwert schickte ihn mit dem Gesicht voran auf das frühwinterliche Stoppelfeld.
    In den nächsten Minuten hörte er nichts von dem, was Sir John sagte. Hooks Kopf schmerzte, und alles um ihn herum wankte, doch als er langsam wieder zu Sinnen kam, verstand er Sir Johns geknurrte Sätze. «Du kannst vor dem Kampf wütend sein! Aber im Kampf hältst du gefälligst dein bisschen Verstand zusammen! Im Kampf ist deine Wut tödlich.» Sir John schubste Hook mit der Stiefelspitze an. «Steh auf. Dein Kettenhemd ist verdreckt. Mach es sauber. Und da ist Rost an deiner Schwertklinge. Ich lasse dich auspeitschen, wenn bei Sonnenuntergang noch etwas davon übrig ist.»
    «Er wird dich nicht auspeitschen lassen», sagte Goddington, der Centenar, an diesem Abend zu Hook. «Er schlägt dich, er zieht dir eins mit dem Schwert über, und vielleicht bricht er dir ein paar Knochen, aber nur in einem redlichen Kampf.»
    «Ich bin derjenige, der ihm die Knochen brechen wird», sagte Hook rachsüchtig.
    Goddington lachte. «Ein Mann, Hook, nur ein einziger Mann hat Sir John in den letzten zehn Jahren zum Kampf herausgefordert. Er hat jedes Turnier in Europa gewonnen. Du kannst ihn nicht schlagen, davon kannst du nicht mal träumen. Er ist ein wahrer Kämpfer.»
    «Er ist ein Bastard!», sagte Hook. Sein Hinterkopf war blutverkrustet. Melisande reinigte sein Kettenhemd, und Hook rieb mit einem Stein den Rost von seiner Schwertklinge. Sowohl das Schwert als auch das Kettenhemd hatte ihm Sir John Cornewaille zur Verfügung gestellt.
    «Er hat dich nur aufgestachelt, Junge, das hat nichts weiter zu bedeuten», sagte Goddington. «Er beleidigt jeden, aber wenn du sein Mann bist, und das wirst du werden, dann kämpft er für dich. Und er kämpft für deine Frau.»
    Am nächsten Tag beobachtete Hook, wie Sir John einen Bogenschützen nach dem anderen zu Boden schickte. Als er an der Reihe war, Sir John gegenüberzutreten, gelang es ihm, ein Dutzend Schläge abzuwehren, bevor er aus dem Gleichgewicht kam, stolperte und niedergeworfen wurde. Mit spöttischer Miene trat Sir John ein paar Schritte zurück, und dieser Spott brachte Hook wieder auf die Füße und trieb ihn zu einem ungezügelten, wilden Angriff mit dem Schwert, den Sir John wie nebenbei zunichtemachte, bevor er Hook erneut zu Fall brachte. «Deine Wut, Hook», knurrte Sir John, «wird dich umbringen, wenn du sie nicht beherrschen kannst, und ein toter Bogenschütze taugt niemandem etwas. Du musst kaltblütig kämpfen, Mann! Kaltblütig und hart! Und gerissen!» Zu Hooks Überraschung streckte er eine Hand aus und zog Hook auf die Füße. «Aber du bist schnell, Hook», sagte Sir John, «du bist schnell. Und das ist gut.»
    Sir John musste schon beinahe vierzig Jahre alt sein, aber er war trotzdem immer noch der gefürchtetste Turnierkämpfer in Europa. Er war gedrungen, mit breiter Brust und krummbeinig von all den Jahren im Sattel. Er hatte die hellsten Augen, die Hook je gesehen hatte, und sein Gesicht mit der Nase, die schon einmal gebrochen worden war, zeigte die Narben vieler Kämpfe, mochte er sie nun gegen Aufständische, Franzosen, Wirtshauszänker oder Turniergegner ausgefochten haben. Jetzt, wo ein Krieg mit Frankreich zu erwarten war, stellte er eine Kompanie Bogenschützen auf und eine weitere mit Feldkämpfern. Doch in Sir Johns Augen bestand kein großer Unterschied zwischen seinen Männern. «Wir sind eine einzige Kompanie!», rief er den Bogenschützen zu. «Aus Bogenschützen und Feldkämpfern! Wir kämpfen füreinander! Niemand, der einen von uns verletzt, bleibt ungestraft!» Er wandte sich um und stieß Hook einen metallgeschützten Finger in die Brust. «Du gehörst dazu. Gib ihm seinen Rock, Goddington.»
    Peter Goddington brachte Hook einen Wappenrock aus weißem Leinen, das Sir Johns Wappen zeigte: einen steigenden roten Löwen mit einem goldenen Stern auf der Schulter und einer goldenen Krone auf dem Haupt mit den gefletschten Zähnen.
    «Willkommen in der Kompanie», sagte Sir John, «und zu deinen neuen Pflichten. Was sind deine neuen Pflichten, Hook?»
    «Euch zu dienen, Sir John.»
    «Nein! Dafür habe ich Diener! Deine Aufgabe, Hook, ist es, die Welt von jedem zu befreien, der mir nicht passt! Also, was sind deine neuen Pflichten?»
    «Die Welt von jedem zu

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