Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Zeichen des Vampirs - The Society of S

Titel: Das Zeichen des Vampirs - The Society of S Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hubbard
Vom Netzwerk:
können.«
    »Wir haben unsere Nahrungsergänzungsmittel und das Quellwasser.« Ich hatte den Eindruck, dass Dashay nicht gerne über Blut sprach. Sie schien unbedingt das Thema wechseln zu wollen. »Wusstest du, dass der Fluss von ganz besonderen Quellen gespeist wird, Ariella? Er enthält dieselben Mineralien wie Salzwasser und bietet dadurch sowohl Süßwasser- als auch Salzwasserfischen - die wir ja auch essen - einen Lebensraum. Dieses Quellwasser ist einer der Gründe dafür, warum sich so viele Vampire hier niedergelassen haben.«
    »Was hast du?«, flüsterte Mãe mir ins Ohr.
    »Erzähl ich dir später«, antwortete ich.
    Der Kellner brachte uns mehrere Platten rohe Austern und eine Flasche mit einer dunkelroten scharfen Soße. Obwohl die Austern unglaublich saftig waren, aß ich nur wenige davon. Ich hatte keinen Appetit.
    Als ich später allein auf dem Steg an der Flussanlegestelle saß, kam Harris heraus und ließ sich etwa dreißig Zentimeter von mir entfernt nieder. Die Sonne war bereits untergegangen, aber noch leuchtete der Himmel in einem kräftigen Rosa. Am Horizont türmten sich perlmuttfarbene Wolken auf, die von innen heraus zu glühen schienen. Als sie sich langsam auflösten, begannen sie, auszusehen wie blau schimmernde Berge in der Ferne; sie erinnerten mich an die Umgebung von Asheville, aber diesen Gedanken schob ich genauso schnell wieder weg wie den an Saratoga Springs.
    Harris und ich saßen gemütlich da und ich ließ die Füße im kühlen Wasser baumeln. Ein Schlangenhalsvogel glitt an uns vorbei und wieder verwechselte ich ihn im ersten Moment mit
einer Schlange. In der Nähe keckerte eine Spottdrossel. Ich dachte an eine Zeile aus Thoreaus Buch Walden. Ein Leben mit der Natur : Das Leben in uns ist gleich dem Wasser im Flusse.
    Alles war ganz friedlich - bis ich keine zweihundert Meter von uns entfernt plötzlich eine bedrohlich aufragende Flosse sah, die den Fluss durchpflügte. Ich rutschte erschrocken ein Stück zurück und zog Harris mit mir, der sofort auf die Beine sprang und zwischen den Bäumen verschwand.
    Aufgelöst rannte ich barfuß den ganzen Weg zum Haus zurück. »Ich hab einen Hai gesehen!«, rief ich, als ich im Wohnzimmer stand.
    Meine Mutter, Dashay und Bennett, die am Küchentisch Karten spielten, blickten überrascht auf. Mãe reichte mir ein Blatt Papier und einen Stift. »Zeichne uns mal auf, wie die Rückenflosse ausgesehen hat.«
    Ich machte eine schnelle Skizze von ihr.
    »Sieht mir eher nach einer Delfinflosse aus«, sagte Dashay. Sie nahm den Stift und zeichnete eine Flosse, die wie ein Dreieck geformt war, statt sich sichelförmig nach hinten zu biegen. »Die vom Hai sieht so aus.«
    Ich habe mich schon wieder geirrt , dachte ich. Früher habe ich immer alles gewusst und jetzt liege ich ständig daneben. »Dann hab ich Harris ganz umsonst Angst eingejagt«, sagte ich betreten.
    »Ich geh ihn suchen und erklär es ihm.« Dashay stand auf und ging nach draußen.
    Mãe erhob sich, verließ den Raum und kehrte mit zwei Büchern zurück: eines über die Pflanzen- und Tierwelt Floridas und eines über Gartenbau. »Hier. Aus denen hab ich viel gelernt«, sagte sie.
    Ich nahm mir die Bücher und setzte mich damit in einen mit Chintz bezogenen Sessel, der in der Ecke stand. Grace,
die Katze, spazierte hochnäsig an mir vorbei, als wäre ich Luft.
    Als Dashay zurückkam, erzählte sie, Harris sei im Gästehaus und hätte sich wieder beruhigt. »Ich hab ihm erklärt, was passiert ist«, sagte sie. »Er nimmt es dir nicht übel.«
    Die drei spielten weiter, aber an ihrer Einsilbigkeit konnte ich merken, dass ich sie eben bei einer wichtigen Unterhaltung gestört hatte. Also wünschte ich ihnen eine Gute Nacht und ging mit den Büchern auf mein Zimmer.
    Als ich später im Bett lag, kam zu meinem großen Erstaunen plötzlich Grace ins Zimmer, sprang aufs Bett und rollte sich bei meinen Füßen zusammen. Wir sahen zu, wie ein ockerfarbener Mond den Himmel erklomm. Mãe klopfte an und kam ins Zimmer. »Erzählst du mir jetzt, was dich so beunruhigt?«
    Ich hielt meine Gedanken weiterhin unter Verschluss und zögerte. »Morgen«, sagte ich dann.

    Als ich aufwachte, wurde ich vom hereinfallenden Sonnenlicht geblendet. Ich hörte Stimmen und sah durch das Fenster, dass Mãe und Dashay vor den Ställen standen. Sie unterhielten sich mit jemandem, den ich nicht erkennen konnte. In der Einfahrt parkte ein Kurierwagen von Green Cross.
    Ich huschte so leise die Treppe hinunter,

Weitere Kostenlose Bücher