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Das Zeichen des Vampirs - The Society of S

Titel: Das Zeichen des Vampirs - The Society of S Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hubbard
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mein Gesicht. Aber als ich den Mund öffnete, hatten sich meine Zähne verändert; sie wirkten größer, die Eckzähne spitzer.

    »Ari?«, ertönte Kathleens Stimme von draußen.
    Ich zog die Toilettenspülung, wusch mir die Hände und strich mir die Haare aus dem Gesicht. »Alles in Ordnung«, rief ich.

    Zu viel gefeiert - so lautete Kathleens Diagnose. »Das heißt aber nicht, dass du jetzt nach Hause gehen willst, oder?«
    »Natürlich nicht.« Aber ich wollte auch nicht die ganze Nacht reden. »Ich glaube, ich muss einfach schlafen«, sagte ich.
    Was ich wirklich brauchte, war Zeit zum Nachdenken. Aber nachdem Kathleen das Licht gelöscht hatte, schlief ich trotzdem sofort ein. Ich träumte nicht und wachte erst am nächsten Morgen wieder auf, als das Haus sich mit Leben füllte, die Dielen quietschten, Türen schlugen, Wasser durch die Leitungen rauschte und eine bockige Stimme sagte: » Ich bin aber dran.«
    Ich lag im unteren Bett, das Bridget gehörte (sie hatte in einem der anderen Zimmer geschlafen), und als ich zu dem Bett über mir hinaufspähte, sah ich, dass Kathleen nicht mehr da war. Ich legte mich wieder hin und dachte über den gestrigen Abend nach. An das seltsame Bild im Spiegel wollte ich noch nicht denken, also konzentrierte ich mich auf den Film. Ich kam zu dem Schluss, dass das, was mich so erschüttert hatte, die Art und Weise gewesen sein musste, mit der die Vampire sich fortbewegt hatten. Die anderen Sachen - dass sie in Särgen schliefen, die Kreuze und der Knoblauch, die ins Herz gestoßenen Pfähle - hatten mir nichts ausgemacht. Aber dieses mühelose Dahingleiten, die Art, wie sie anmutig von einem Raum in den anderen schwebten, erinnerte mich an meinen Vater.

    Kathleen kam fertig angezogen ins Zimmer. »Du musst aufstehen, Ari«, rief sie. »Sonst verpassen wir die Pferde.«

    Kathleen sagte, sie würde mich mittlerweile gut genug kennen, um zu wissen, dass ich wahrscheinlich noch nie auf einer Rennbahn gewesen sei. »Und ich wette, Fahrrad fahren kannst du auch nicht. Hab ich recht, Ms Wohlbehütet?«
    »Traurig, aber wahr«, sagte ich.
    Obwohl es ein heiterer Morgen war, hing noch ein leichter Bodennebel in der Luft, der sich kalt auf meine nackten Arme legte. Wir gingen rasch die Straße hinunter. Es war sechs Uhr morgens, weshalb fast keine Menschenseele unterwegs war.
    »Das ist das nobelste Wohnviertel von Saratoga Springs«, sagte sie. »Du wirst sehen.«
    Wir gingen durch die Straßen an kleinen Häusern vorbei - die meisten waren moderne Bungalows, ganz anders als die großen viktorianischen Häuser in meinem Viertel - und überquerten dann eine große Grünfläche.
    »Die Pferderennbahn liegt dort drüben.« Kathleen zeigte auf etwas, das im Nebel verborgen lag. »Da werden um diese Zeit immer die Pferde trainiert.«
    Sie führte mich einen weißen Holzzaun entlang, an dem ein paar Leute standen, die dampfende Kaffeebecher in den Händen hielten und auf irgendetwas warteten.
    Wir hörten die Pferde, bevor wir sie sahen. Das sanfte Aufschlagen der Hufe auf dem Rasen, das wie gedämpfter Trommelwirbel klang, kündigte sie an, und dann tauchten sie in vollem Galopp aus dem dunstigen Nebel auf, die Jockeys tief über ihre Hälse gekauert. Zwei weiße und zwei dunklere Pferde stoben an uns vorbei und verschwanden wieder im Nebel.

    »Wie schade, dass wir nicht mehr sehen konnten«, sagte Kathleen.
    Ich war viel zu begeistert, um ihr zu widersprechen oder ihr zu erklären, dass das flüchtige Erscheinen der Pferde viel magischer gewesen war, als eine klare Sicht es je hätte sein können. Auf einmal tauchte ein anderes Pferd auf, das sich langsamer bewegte - der weiße Nebel teilte sich und enthüllte ein wunderschönes dunkelbraunes Tier mit schwarzer Mähne. Der Jockey beugte sich noch etwas tiefer und flüsterte ihm mit sanfter Stimme etwas ins Ohr.
    Kathleen und ich sahen uns an und lächelten. »Das«, sagte ich, »war mein allerschönstes Geburtstagsgeschenk.«

    Wir gingen über eine Koppel neben den Ställen zu dem Haus der McGarritts zurück. Kathleen erzählte mir auf dem Weg von einem Jungen aus der Schule, den sie süß fand; dann hörte ich ihr plötzlich nicht mehr zu.
    Jemand beobachtete mich. Ich spürte es daran, dass meine Haut kribbelte. Aber als ich mich umblickte, sah ich nur Nebel und Gras.
    »Stimmt was nicht?«, fragte Kathleen. Sie klang so besorgt, dass ich eine Grimasse zog und sie lachen musste.
    »Lass uns rennen«, sagte ich.
    Wir jagten uns

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