Das Zeit-Tippen
schwer zu machen. Er verlangsamte jeden, dann erinnerte er sich an Fenny, Doug und George und öffnete ihnen einen Weg.
Sie rannten weiter, bis Doug zusammenklappte.
„Das war dumm“, sagte George, während er sich das Gesicht mit den Händen abwischte und sich dann durch sein graues Haar fuhr. „Du rennst mitten unter ihnen davon. Du hättest getötet werden können.“
Faro bekam einen roten Kopf. Er mußte die Zwillinge zu Dorcas bringen; er hatte schon Alan und Bennie verloren. Es wäre besser, von der Bande erledigt zu werden, als ohne sie zurückzukehren. „Du bist genauso dumm. Du bist mir hinterher gefolgt.“
George flüsterte: „Ich wollte nicht allein bleiben“, aber Faro hörte es und kicherte.
„Kacke.“ Faro fühlte sich wohler. Er verlangsamte seine Schritte und ging neben Fenny und Doug her. Die Zwillinge blieben hinter ihnen. Sandras Gesicht war aufgeplatzt und blutete, aber nichts war gebrochen. Ein Blutrinnsal sickerte aus ihrer Nase. Sie wischte es gelegentlich ab.
„Weißt du, was ich tun möchte?“ fragte Faro Doug, wobei er Fenny ignorierte, die die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken versuchte. Doug schüttelte den Kopf. „Ich möchte an Dorcas’ Zehen lutschen.“
„Wieso?“
„Ich weiß nicht.“ Faro konnte alle um sich herum spüren. Sie waren alle still. Er blockierte sie sowieso. „Sie hat sechs Zehen an ihrem rechten Fuß. Eine ist seitlich herausgewachsen.“
Faro fragte sich, wie sie wohl gemeinsam handeln würden. Er war nicht an Fremde gewöhnt. Aber Dorcas hatte gesagt, daß sich alles geändert habe, daß niemandem etwas passiere, daß sie das sicher wisse. Faro tat so, als verstünde er sie, aber einige Dinge konnte er nur erraten. Dorcas hatte ihm freilich gesagt, daß er schnell lerne. Sie scherzte, daß er bald zuviel wissen werde und daß sie ihn bremsen müsse. Faro wünschte, daß Dorcas nicht so stark wäre.
Sue lief vor Faro her – Nans Identität war schnell verschwunden – und verlangsamte dann ihre Schritte, wobei sie mit dem Popo wackelte und die Arme schwenkte. Faro konnte fast ihr langes Haar vor sich sehen, obwohl er wußte, daß es jetzt kurz war. Sie hatte sogar schon Brustansätze. Einen Augenblick erinnerte sie ihn an Dorcas, aber das durfte nicht sein, dachte Faro.
Dorcas hatte behauptet, sie habe erst Faro ersonnen. Faro beharrte dagegen darauf, daß er Dorcas ersonnen habe. Dann ersann Faro Bennie, wonach er sich wohler fühlte. Er machte sich über Bennies Kräfte Sorgen. Bennie ersann dann wahrscheinlich Doug, obwohl daran irgend etwas nicht stimmte. Vielleicht ersann Dorcas Nan, um Sue zu sein – einfach zum Spaß. Wo war die echte Sue? Es spielt jetzt keine Rolle mehr, dachte Faro, während er das vor ihm gehende Mädchen betrachtete. Die letzten Spuren von Nan waren verschwunden; diese Sue glich der anderen aufs Haar. Er fragte sich, ob sie auch sechs Zehen hatte. Er musterte ihre Füße, aber sie trug Lederschuhe und keine Sandalen, wie sie Dorcas gerne trug.
Es würde ein langer Weg zu Dorcas’ Soutterain werden, besonders jetzt, da mehr Leute auf der Straße waren. Bald würde die Straße zu belebt sein, und Faro müßte Schleichwege finden, um die Fremden zu meiden. Als sie zur Oberstadt hinaufstiegen, wurde die Luft rasch muffig. Es wurde dunstig und die Sicht schwieriger. George begann zu husten, und Doug hatte einen heftigen Übelkeitsanfall mit Erbrechen. Obwohl das Atmen Faro schwerfiel, mochte er die schlechte Luft; sie hielt die Leute von der Straße fern. Alles war weich und flaumig geworden; das einzige, was noch an Schärfe erinnerte, war das Stechen in seiner Nase und seinem Hals. Faro hustete etwas Schleim mit Blutflecken heraus. Vor sich konnte er einige Lichter erkennen, gelbe Tupfen in der Dämmerung. Wahrscheinlich geschützte Wohngemeinschaften, dachte er.
Faro fand eine tote Wasserratte, als er stehenblieb, um zu Atem zu kommen. Sie war erst vor kurzem getötet und teilweise verstümmelt worden. Faro schritt die Umgebung ab und entdeckte eine Passage. Sie hockten sich im Dunkeln hin, kühlten sich in der Feuchtigkeit und aßen das Tier. Sie hatten keine Zeit, die graubraune aufgedunsene Ratte zu kochen, aber keinem schien das etwas auszumachen, bis auf Doug, der sie nicht bei sich behalten konnte. Faro hob ein paar Brocken für ihn auf – Doug konnte sie später kochen.
Sue setzte sich neben Faro und sagte: „Ich brauche mich nicht zu schminken, um schön zu sein.“ Sie drückte ihr Gesicht an das
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