Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Zeit-Tippen

Das Zeit-Tippen

Titel: Das Zeit-Tippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Dann
Vom Netzwerk:
war, und sagte zu ihm, daß er noch kein Gott werden könne; er müsse warten, bis sich seine Gesichtszüge verändert hätten. Sie zog Alans Kopf aus der Tüte und zeigte ihn, ihn an den Ohren haltend, allen. „Bennie hat ihn auf dem Weg hierher aufgesammelt, gewissermaßen zur Buße. Aber es wird noch eine Weile dauern, Bennie.“ Sie legte den Kopf an die Wand und faltete ordentlich die Tüte daneben. „Und ein Gott muß noch bestimmt werden, aber wir müssen uns gedulden. Davor gibt es für uns sowieso noch viel zu tun.“
    „Ich möchte auch ein Gott sein“, sagte Fenny.
    „Du mußt zuerst etwas anderes sein, vielleicht ein Geist“, sagte Dorcas.
    Faro berührte Dorcas’ Zehe und bildete sich ein, daß die Passage eine stille und kühle Höhle wäre, in der ein schmaler Wasserfall an einer Seite herunterplatschte.
    „Nein“, sagte Dorcas, „was du tust, ist falsch. Du mußt die Dinge sein und sie dir nicht einfach um dich herum vorstellen. So…“
    Und Faro verschwand in zerklüfteten Wänden, plantschte ins Wasser, kühlte sich im Lehm unter der Höhle, mischte sich unter die Kinder und genoß ihre Körperwärme. Er schüttelte sich unter dem Strahl des Wasserfalls und betastete den glatten Felsen dahinter. Er schätzte die Länge seiner Höhle ab und prägte sich das Lichtspiel an den Wänden und auf seinem Körper ein. Er erkundete die Oberfläche, ließ sich dann weiter nach unten, um die Knochen und den Schlamm zu untersuchen. Er schnitt sich an einem scharfen Kieselstein in den Finger, sank tiefer und entdeckte größere Knochen. Die Knochen stützen den Schlamm, dachte er. Er spreizte die Hände und tat so, als hätte er kein Fleisch.
    „So ist es richtig“, sagte Dorcas. „Von jetzt an ist dies eine Höhle. Und man gelangt nur dort hinaus.“ Sie zeigte auf Faro. „Alle müssen glauben, daß dies eine Höhle ist, damit es funktioniert. Niemand kann uns hier drinnen etwas anhaben.“ Während sie die Höhle den anderen Kindern schilderte, veränderte sie diese. Sie erklärte, wie das Licht auf dem Wasserfall spielen sollte. Der Wasserfall wurde hellgrün, und die Wände schimmerten. Faro fröstelte: In der Höhle war es sehr feucht geworden.
    „Aber ich habe noch Hunger“, sagte Doug, „und wir sitzen hier in der Falle, wenn wir nicht durch Faro hindurch nach draußen gelangen. Und wir können den Himmel nicht sehen, wenn Faro nicht den Mund öffnet. Und der ist zu.“
    „Dann werden wir uns ein Tier beschaffen“, sagte Fenny, „damit es euch besser geht.“ Sie stand auf und nickte, offenbar mit sich selbst zufrieden, Dorcas zu. Dorcas schwieg.
    „Wenn ich etwas Anständiges zu essen bekomme, brauche ich nicht mehr zu kotzen“, sagte Doug. „Was für ein Tier willst du beschaffen? Eins, das in Höhlen lebt. Wie ein Bär? Oder…?“
    „Ich habe noch nie einen Bären gesehen.“
    „Wie war’s mit einem Hund?“ fragte Faro. „Hunde schmecken gut.“
    Alle lachten. Faro blickte sie finster an, aber sie lachten nur noch lauter, und ihre Lippen entblößten ihre bemalten Zähne.
    „Was ist denn so komisch?“ fragte Faro.
    „Dein Mund“, sagte Fenny. „Wenn du ihn öffnest, können wir aus der Höhle hinausschauen. Dein Mund ist ein Loch in der Decke.“
    „Möchte irgend jemand ein Hund sein?“ fragte George. „Das würde die Sache sehr vereinfachen.“
    „Halt die Klappe“, sagte Dorcas. „Wir werden einen Hund schaffen, wie es Faro gesagt hat. Was für einen Hund willst du haben? Einen großen, braunen, fleischigen?“
    Faro nickte und hütete sich, den Mund zu öffnen.
    Als Faro gähnte, kletterte Dorcas aus der Höhle und stand oben darauf. Faro konnte gelbe Sonnenflecken in ihrem Haar sehen, wenn sie den Kopf schüttelte. Er sah auch, daß ihre Kattunhosen am Zwickel gerissen waren. Er benutzte Sandras Geruch, um ihren süßen Duft zu verdecken. Alle drängten sich um Faro. Sandra berührte ihn, während Sal etwas vor sich hin murmelte. Jedesmal, wenn Faro den Mund schloß, schrie Dorcas, und alle lachten, besonders Fenny. Faro konnte den Mund nicht länger offenhalten.
    „Okay, hier kommt er. Macht euch bereit, ihn zu fangen“, rief Dorcas. Sie warf den toten Köter durch das Loch hinunter, und Faro sprang zur Seite, wobei er den Mund schloß. Der Hund sah wie ein deutscher Schäferhund aus, aber einen Augenblick später hielt er ihn für etwas anderes. Er verdrängte das Bild aus seinem Geist. Das Fell des Hundes war aschgrau, und graue Haarbüschel sprenkelten

Weitere Kostenlose Bücher