Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester
des einen war unter einer Sonne verborgen, das des anderen halb verdeckt von einer Mondsichel.
Während Tryss seinem Vater zu ihrem gewohnten Platz in dem großen Kreis folgte, hob er die Hand, um seine eigene Maske geradezurücken. Neben einigen der anderen, die er gesehen hatte, kam sie ihm nichtssagend und töricht vor - sie bestand lediglich aus einem neu übermalten Herbstblattmuster von einem Trei-Trei-Fest vor einigen Jahren. Er hatte keine Gelegenheit gefunden, sich eine neue zu machen, da er seine gesamte freie Zeit darauf verwandte, sich in der Benutzung seines neuen Geschirrs und seiner Blasrohre zu üben.
Drilli war sehr zufrieden mit seinen Fortschritten, obwohl seine Fehlschüsse nach wie vor ebenso häufig waren wie seine Treffer. Aber von Bogenschützen, so hatte sie ihm versichert, wurde nicht erwartet, dass sie jedes Mal ihr Ziel trafen, daher würde man es auch von ihm nicht erwarten. Er war sich da nicht so sicher. Wenn er eines Tages seine Erfindung vorführte, würde er die Leute verblüffen und beeindrucken müssen. Er würde beweisen müssen, dass seine Methode besser war, als mithilfe eines Bogens vom Boden aus oder mit Fallen zu jagen.
Er seufzte. Heute Abend wollte er all das vergessen. Das Sommer-Trei-Trei, das relativ spät im Jahr veranstaltet wurde, war die letzte festliche Zusammenkunft, bevor der lange Winter begann; eine letzte Gelegenheit, um zu feiern und Energie auf akrobatische Fliegerkunst zu vergeuden.
Und in diesem Jahr hatte er eine Partnerin.
Als Tryss’ Eltern ihre Plätze bei ihrem Stamm einnahmen, erhoben sich zwei Stimmen über das allgemeine Geplauder.
»... hast sie schon einmal gesehen, nicht wahr?«
»Ja. Vor drei Jahren, glaube ich. Ein wenig frische Farbe lässt eine alte Maske auch nicht wieder gut aussehen, oder? Und ein Herbstblatt im Sommer! Er bekommt nicht mal die Jahreszeit richtig hin.«
Tryss fand, dass es besser sei, so zu tun, als habe er die Stimmen nicht gehört, aber seine Mutter blickte in die Richtung der beiden Sprecher.
»Du kommst mit deinen Vettern nicht mehr so gut aus wie früher, nicht wahr?«
Sie klang besorgt. Tryss zuckte die Achseln.
»Sie kommen nicht gut mit mir aus«, erwiderte er. »Jedenfalls nicht mehr, seit ich es müde geworden bin, dass sie mich gern als Dummkopf dastehen lassen, damit sie selbst einen besseren Eindruck machen«, fügte er leise hinzu.
Sie zog die Augenbrauen hoch. »Das ist also der Grund. Ich dachte, es sei etwas anderes.«
Er sah sie stirnrunzelnd an, aber sie hatte sich von ihm abgewandt. Dann flackerte ihr Blick wieder zu ihm hinüber, und sie nickte ihm bedeutungsvoll zu, bevor sie erneut wegschaute. Als er ihrem Blick folgte, entdeckte er ein Mädchen mit Schmetterlingsgesicht und wusste sofort, dass es Drilli war. Kein anderes Mädchen hatte einen solchen Gang, überlegte er. Voller Selbstvertrauen, aber nicht angeberisch. Ihre Anmut war vollkommen unbewusst.
Er wandte sich wieder seiner Mutter zu und dachte über ihre Andeutung nach, dass Drilli der Grund für die Spötteleien seiner Vettern sei. Wahrscheinlich hatte sie recht. Die beiden waren eifersüchtig, wozu sie jedoch keinen Anlass hatten. Drilli mochte ihn und half ihm bei seinen Erfindungen, aber er hatte keine Ahnung, ob sie irgendetwas anderes als einen Freund in ihm sah.
Nur dass sie ihn, nun ja, dazu gebracht hatte, sie zu fragen, ob sie heute Abend seine Partnerin sein wolle, und das taten die Mädchen nicht, wenn sie von einem Jungen nicht mehr wollten als nur Freundschaft.
Inzwischen waren die letzten Strahlen der Sonne verschwunden. Als Drilli und ihre Familie ihre Plätze einnahmen, fügten sich die Klänge der einzelnen Musikinstrumente auf dem Platz zu einer Melodie zusammen. Alle Gespräche brachen ab. Der Sprecher eines anderen Stammes trat, bekleidet mit der traditionellen, leuchtend bunten Gewandung des Mustermachers, in den Kreis. Er würde die Festlichkeiten leiten, die Anordnung der Flugmuster festlegen und die Preise vergeben.
»Seit Huan vor Jahrhunderten ihr Werk für vollendet erklärt und verfügt hat, dass wir uns selbst regieren sollten, sind wir in jedem Winter und in jedem Sommer zusammengekommen, um zu feiern und unseren Dank in Worte zu fassen«, rief er aus. »Wir verfeinern unsere Talente und erproben unsere Fähigkeiten, auf dass sie auf uns hinabblicken und stolz auf uns sein möge. Im Frühling feiern wir die Ältesten und die Jüngsten unter uns. Im Sommer stimmen wir unseren Jubel über die
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