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Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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Stämme hatten etwas Bedrohliches an sich, das ihm tagsüber noch nie aufgefallen war. Er verstand nicht, warum das so war: Die Siyee hatten fast drei Jahrhunderte hier gelebt, ohne den Bäumen Schaden zuzufügen.
    Als ihm bewusst wurde, dass er vergessen hatte, seine Schritte zu zählen, blieb er stehen. Nach einer Weile hörte er eine leise Bewegung. Der Schatten einer weiblichen Gestalt wurde sichtbar, und als er Drillis Gang erkannte, seufzte er vor Erleichterung.
    »Ich glaube, deine Vettern haben uns weggehen sehen«, sagte sie.
    Er drehte sich um und fluchte, als er die beiden durch den Wald auf sie zulaufen sah.
    »Ich wette, sie haben uns den ganzen Abend beobachtet.«
    »Narren«, murmelte sie. »Wer glaubt, er könne ein Mädchen mit Grausamkeiten anderen gegenüber gewinnen, ist ein Dummkopf. Folge mir. Und versuch, kein Geräusch zu machen.«
    Sie schlichen durch den Wald. In der Dunkelheit ließ es sich unmöglich verhindern, auf Zweige oder trockene Blätter zu treten, aber nach vielen Jahren der Benutzung war der Boden weitgehend frei von Vegetation. Tryss konzentrierte sich darauf, Drilli zu folgen, und als sie nach einer Weile stehen blieb, brauchte er einen Moment, um zu begreifen, wo sie waren.
    Am Ende des Wegs befand sich eine große Laube. Die Wände wurden von einem Licht im Innern angestrahlt.
    »Das ist die Sprecherlaube!«, rief er. »Wir dürfen dort nicht hingehen.«
    »Scht!« Sie legte einen Finger an die Lippen und blickte über seine Schulter. »Sie werden es nicht wagen, uns zu folgen. Und in der Laube wird jetzt niemand sein. Sie sind alle beim Fest.«
    »Warum brennt dann ein Licht im Innern?«
    »Das weiß ich nicht. Wahrscheinlich hat einer der Sprecher es brennen lassen, um...«
    Tryss erstarrte. Drei Gestalten waren zwischen den Bäumen hervorgetreten und schritten auf die Laube zu. Die Neuankömmlinge schauten zu seiner Erleichterung nicht in ihre Richtung, sondern eilten direkt auf die Laube zu und gingen hinein. Das Licht warf ihre verzerrten Schatten an die Wände.
    Drillis Atem hatte sich beschleunigt. Sie blickte in die Richtung, aus der seine Vettern gekommen waren, dann stahl sie sich plötzlich näher an die Laube heran und ging vor einem der großen, alten Bäume in die Hocke.
    »Wenn deine Vettern uns finden, werden sie uns verraten«, sagte sie. »Besser, wir verstecken uns hier und riskieren eine Entdeckung durch die Sprecher.«
    Sie blickte wieder zu der Laube hinüber. Jetzt konnten sie auch Stimmen hören.
    »Wir sind angegriffen worden«, erklärte ein Mann düster. »Aber nicht von Menschen. Von Vögeln.«
    »Vögel?« Tryss erkannte Sprecherin Sirris Stimme.
    »Ja. Es waren vielleicht zwanzig. Sie sind wie eine lebendige Mauer aus den Baumwipfeln gekommen.«
    »Was für eine Art von Vögeln?«
    »Keine, die ich je zuvor gesehen habe. Wie große, schwarze Kiri.«
    »Sehr große«, fügte eine dritte Stimme hinzu. »Ihre Flügelspanne ist der unseren fast ebenbürtig.«
    »Wirklich?«
    »Ja.«
    »Wie haben sie euch angegriffen?«
    »Sie sind mit Schnäbeln und Krallen über uns hergefallen. Wir haben alle Kratzer davongetragen«, erwiderte der erste Besucher grimmig. »Niril hat ein Auge verloren, Liriss beide. Die Hälfte von uns hat zerrissene Flügelmembranen, und sowohl Virri als auch Dillir werden vielleicht nie wieder fliegen können.«
    Stille folgte diesen Worten.
    »Das ist schrecklich«, erwiderte Sirri mit echtem Kummer. »Was habt ihr dann getan? Wie seid ihr ihnen entkommen?«
    »Überhaupt nicht. Sie haben uns zu Boden getrieben. Wir haben versucht, auf sie zu schießen, aber sie sind davongestoben, sobald wir unsere Bögen hervorgeholt hatten, geradeso als wüssten sie, wozu diese Waffen verwendet werden.« Der Sprecher hielt inne. »Wir sind für eine Weile zu Fuß gegangen, dann sind jene von uns, die noch fliegen konnten, in die Luft aufgestiegen. Wir haben uns dicht am Boden gehalten und sind zwischen den Bäumen hindurchgeflogen, weil wir gehofft hatten, im Falle eines weiteren Angriffs landen und kämpfen zu können.«
    Es folgte ein Seufzen. »Wir können nicht noch mehr Gefahren gebrauchen als die, denen wir uns ohnehin schon gegenübersehen.«
    »Ich habe noch nie zuvor von diesen Vögeln gehört. Höchstwahrscheinlich handelt es sich um eine neu eingewanderte Art. Wir sollten sie vernichten, bevor sie sich so weit vermehren können, dass sie eine Bedrohung für uns alle darstellen.«
    »Ich gebe dir recht. Wir müssen alle Stämme

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