Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester
sie uns verachten«, sagte Rian. »Beide haben uns Heiden genannt.«
»Ja«, stimmte Auraya ihm zu. »Kuar drängte mich, die Götter anzurufen, als glaube er nicht, dass sie mich beschützen würden.«
Es ist offenkundig, dass ihr größter Groll gegen uns seinen Grund in der Religion hat und dass sie gefährlich sind, sagte Mairae. Selbst durch die telepathische Verbindung konnte Auraya die Ungeduld der anderen Frau spüren.
Ich möchte wissen, wozu sie fähig sind und ob sie weitere Angriffe planen.
»Wir müssen weitere Spione aussenden«, sagte Dyara.
Juran nickte. »Wir haben bereits einige dort, aber es ist an der Zeit, ihre Zahl zu vergrößern. Außerdem brauchen wir mehr Priester, um die Weitergabe von Informationen zu beschleunigen.«
»Sie mögen keine zirklischen Priester«, warnte Rian. »Alle Priester und Priesterinnen, die nach Südithania gereist sind, sind wieder nach Hause geschickt worden.«
»Dann werden diejenigen, die wir jetzt hinschicken, eben nicht als solche zu erkennen sein.«
»Wenn man sie entdeckt, wird man sie töten.«
Juran verzog das Gesicht. »Das ist ein Risiko, das wir eingehen müssen. Sucht Freiwillige unter den Priestern und Priesterinnen, und stellt sicher, dass sie gut informiert sind. Ich möchte niemanden nach Südithania schicken, der sich der Gefahr nicht vollauf bewusst ist.«
Rian nickte.
Juran rieb sich nachdenklich das Kinn. »Kuar hat nicht von Anfang an auf sich aufmerksam gemacht. Nicht so, wie es der erste pentadrianische Zauberer getan hat. Anscheinend haben beide zunächst einmal unsere Verteidigungsstrategien und unsere Stärke getestet. Ich hoffe, sie sind zu dem Schluss gekommen, dass wir zu mächtig sind, so dass sie von weiteren Angriffen absehen werden.« Er seufzte. »Es ist offenkundig, dass keiner von uns einem dieser pentadrianischen Zauberer allein entgegentreten sollte. Wir werden unsere eigenen Maßnahmen im Verborgenen durchführen müssen, so dass nur einige wenige Menschen, denen wir vertrauen können, davon erfahren, wenn einer von uns von den anderen getrennt ist.« Er runzelte die Stirn. »Hoffen wir, dass diese beiden Zauberer nicht gemeinsam zurückkehren.«
Auraya schauderte bei dem Gedanken, was ihr einen mitfühlenden Blick von Dyara eintrug. Dyaras Einstellung Auraya gegenüber hatte sich merklich verändert. Sie war weniger kritisch und beinahe freundschaftlich. Auraya hoffte, dass dies das Ergebnis ihres Erfolgs in Somrey war, argwöhnte jedoch, dass Dyara ihr lediglich den Rücken stärken wollte, falls der Kampf gegen Kuar Auraya aus dem Gleichgewicht gebracht haben sollte.
»Wo ist Kuar jetzt?«, fragte Dyara.
»Einen Tag nach seiner Begegnung mit Auraya wurde er auf dem Weg in Richtung Norden gesehen, dann hat er wie der erste Zauberer ein Boot gestohlen.«
»Was ist mit dieser Zauberin, die in Toren gesehen wurde?«, fragte Rian.
Juran schüttelte den Kopf. »Sie ist keine Pentadrianerin. Nach den Berichten, die ich gehört habe, hat sie allein in einem alten Leuchtturm gelebt und den Einheimischen Heilmittel verkauft. Irgendwann hat der Dorfvorsteher an ihrem Tun Anstoß genommen und einen Priester herbeigerufen, der sie vertreiben sollte, aber sie konnte noch vor seiner Ankunft fliehen. Der Priester hätte es normalerweise dabei bewenden lassen, aber die Geschichten, die sich um die Frau ranken, haben ihn beunruhigt. Die Dörfler behaupten, sie habe mehr als hundert Jahre lang in dem Leuchtturm gelebt. Er befürchtet, sie könnte eine Wilde sein.«
»Eine alte Frau? Könnte es sich um die Hexe handeln?«, warf Rian ein.
Juran zuckte die Achseln. »Menschen können länger leben als ein Jahrhundert, und die Geschichten über die Vergangenheit könnten von Generation zu Generation übertrieben werden. Wir sind jedoch dazu verpflichtet, alle Berichte über Wilde zu überprüfen, daher habe ich den Priester angewiesen, sie zu finden.«
»Ist das nicht gefährlich?«, fragte Auraya. »Wenn sie eine Wilde ist, wäre sie mächtiger als er.«
Juran nickte. »Das ist ein Risiko, das der Priester freiwillig eingegangen ist. Wir haben jedenfalls keine Zeit, Jagd auf sie zu machen.« Er schüttelte den Kopf. »Falls er bestätigt, dass sie tatsächlich eine Wilde ist, werden wir...«
Seine Stimme verklang, und sie alle blickten sich überrascht um, als sich die fünf Seiten des Altars aufzuklappen begannen. Langsam erhoben sie sich.
»Was hat das zu bedeuten?«, wollte Auraya wissen.
»Die Götter sind hier«,
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