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Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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Weißen zu stärken.
    Als Auraya zu den dunklen Umrissen der Berge in der Ferne hinüberschaute, stieg Erregung in ihr auf. In Wahrheit freute sie sich ebenso auf den Besuch von Si, wie die Botschafter sich darüber freuten, sie dorthin begleiten zu dürfen. Sie würde einen Ort besuchen, an dem nur wenige Landgänger je gewesen waren, um Bekanntschaft mit einem einzigartigen Volk zu schließen.
    Ich könnte nicht glücklicher sein.
    Mit einem Mal nahm sie eine vertraute Unruhe in sich wahr. Es war kein Zweifel, der sich auf sie selbst bezog, oder Furcht vor einem Versagen. Nein, es ist der Gedanke an das Durcheinander, das ich zurückgelassen habe.
    »Du hast eine interessante Art, auf Wiedersehen zu sagen«, hatte Leiard bemerkt. Die Erinnerung an zerknüllte Laken am Fußende ihres Bettes blitzte in ihr auf, dann eine Erinnerung an nackte, ineinander verschlungene Gliedmaßen. Und dann kamen verlockende frühere Erinnerungen.
    Wer hätte das gedacht?, überlegte sie, außer Stande, ein Lächeln zu unterdrücken. Ich und Leiard. Eine Weiße und ein Traumweber.
    Bei diesem Gedanken verblasste ihr Lächeln, und ihre Stimmung verdüsterte sich. Halbherzig widersetzte sie sich dieser Regung. Ich muss mich dem Geschehenen stellen. Und ich muss es jetzt tun. Sobald ich nach Si komme, werde ich zu viel zu tun haben, um über die Konsequenzen nachgrübeln zu können. Seufzend stellte sie sich die Frage, der sie bisher ausgewichen war.
    Wie werden die anderen Weißen reagieren, wenn sie es herausfinden?
    Dyara war die Erste, die ihr in den Sinn kam. Die Frau knurrte beinahe vor Missbilligung, wann immer Leiard in der Nähe war. Dyara würde Leiard gewiss nicht ohne weiteres als Aurayas Geliebten akzeptieren. Mairae dagegen würde vielleicht keinerlei Anstoß daran nehmen, obwohl sie es wahrscheinlich lieber gesehen hätte, hätte Auraya sich nicht ausgerechnet einen Traumweber für ihr Bett erwählt. Rian würde es nicht gefallen. Er hatte nie verlangt, dass die anderen Weißen sich für Enthaltsamkeit entschieden, so wie er es getan hatte, aber die Vorstellung, dass eine aus ihrer Mitte einen Heiden in ihr Bett nahm, würde ihm gewiss missfallen.
    Und Juran? Auraya runzelte die Stirn. Sie konnte nicht erraten, wie seine Reaktion ausfallen würde. Er hatte Leiard als ihren Ratgeber akzeptiert. Würde er ihn auch als ihren Geliebten dulden?
    Nein, er wird mir erklären, dass das Volk es nicht akzeptieren wird. Dass es alles zerstören würde, was ich je gesagt oder getan habe, um die Toleranz den Traumwebern gegenüber zu fördern. Die Menschen werden glauben, meine Meinung sei auf Liebe gegründet - oder auf Begierde -, statt auf gesunden Menschenverstand, und sie werden sich daran erinnern, dass Mirar ein großer Verführer war. Sie werden denken, ich sei betrogen worden, und sie werden ihren Gefühlen Luft machen, indem sie Traumweber angreifen.
    Es war zu früh, um von ihnen zu erwarten, etwas Derartiges zu akzeptieren. Vielleicht war Zeit tatsächlich der Schlüssel dazu. Einen Moment lang kaute sie auf ihrer Unterlippe. Wenn sie ihre Affäre geheim hielt, gab sie damit den Weißen und den Menschen Zeit, sich an den Gedanken zu gewöhnen. Es war nicht so, als ginge sie mit jedem attraktiven, hochgeborenen männlichen Wesen in ganz Nordithania ins Bett. Wenn Mairae damit durchkam, dann sollte Auraya doch gewiss damit durchkommen können, mit nur einem einzigen Traumweber zu schlafen.
    Sie seufzte erneut. Ich wünschte, es wäre so. Welche Chancen habe ich, dieses Geheimnis zu bewahren? Jeder weiß Bescheid über Mairaes Affären, und wenn Dyara ihre auf tragische Weise keusche Beziehung zu Timare vor den restlichen Weißen nicht geheim halten kann, wie sollte mir dann so etwas gelingen?
    Glücklicherweise würde sie die nächsten Monate weit entfernt von Jarime verbringen. In dieser Zeit konnte eine Menge geschehen. Sie konnte wieder zur Vernunft kommen. Das Gleiche galt für Leiard.
    Und was war, wenn er bereits wieder zur Vernunft gekommen war? Was, wenn er nicht die Absicht hat, mich wiederzusehen. Was, wenn er seine Neugier befriedigt hat und nicht länger an mir interessiert ist? Ihr Herz zog sich zusammen. Nein! Er liebt mich! Ich habe es in seinem Geist gesehen.
    Und ich liebe ihn. Sie spürte ein warmes Leuchten von Glück, das sich in ihrem Körper ausbreitete. Angenehme Erinnerungen kamen zurück, wurden aber sauer, als ein Bild in ihr aufstieg, das Bild seiner Traumweberweste und ihres Zirks, die Seite an

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