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Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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Seite auf dem Boden gelegen hatten. Das war ein ernüchternder Anblick gewesen. Irgendwie hatte es nach Götterlästerung gerochen.
    Die Götter müssen das wissen, dachte sie.
    Sie schüttelte den Kopf. Wir können das nicht tun. Ich sollte ihn abweisen. Aber sie wusste, dass sie es nicht tun würde. Solange die Götter nicht ihre Gefühle offenbar gemacht haben, werde ich nicht versuchen zu erraten, was sie über Leiard und mich denken.
    Sie blickte über die Schultern. Jarime war schon vor Stunden hinter dem Horizont verschwunden. Wie kann ich nur ein solches Durcheinander hinterlassen? Sie konnte jedoch nicht kehrtmachen und zurückfliegen. Sie zwang sich, an die Siyee zu denken und daran, wie enttäuscht und gekränkt sie sein würden. Und sie dachte auch daran, wie sehr sie sich wünschte, ihr Land mit eigenen Augen sehen zu dürfen.
    Einige Monate, sagte sie sich. Bis ich zurückkehre, werde ich eine Entscheidung getroffen haben, wie wir weiter mit dieser Angelegenheit umgehen sollten.
    Und hoffentlich habe ich bis dahin auch genug Mut gefasst, um diese Idee in die Tat umzusetzen.
     
    Regen prasselte auf den Baldachin. Als Danjin spürte, dass etwas auf seinem Kopf landete, blickte er auf. Ein Wassertropfen war irgendwie durch den dichten, geölten Stoff gedrungen. Er wich einem weiteren Tropfen aus, rutschte auf der Sitzbank des Plattans ein Stück zur Seite, dann griff er in seiner Tasche nach einem Tuch, um sich den Kopf abzuwischen.
    Stattdessen stießen seine Finger auf ein Stück Pergament. Danjin zog es heraus und seufzte, als er sah, dass es sich um eine Nachricht seines Vaters handelte.
    Theran ist zurückgekehrt. Ich habe deine
Brüder zum Abendessen eingeladen.
Deine Anwesenheit ist erwünscht.
Pa-Speer
    »Als ich sagte, es wäre schön, wieder ein wenig Zeit für mich zu haben, müssen die Götter wohl zugehört haben«, murmelte er und blickte zu dem Baldachin empor. »Großer Chaia, was habe ich getan, um das zu verdienen?«
    »Deine Familie vernachlässigt?«, meinte Silava.
    Danjin betrachtete die Frau, die ihm gegenübersaß. Das Licht der Laterne ließ die Fältchen auf ihrem Gesicht weicher erscheinen. Es waren größtenteils Fältchen, die von Gelächter rührten. Größtenteils. Es hatte auch weniger angenehme Zeiten gegeben. Geradeso viele, wie sie jene erlebten, die aus Liebe heirateten, wie er während der letzten Jahre begriffen hatte. Sie waren beide untreu gewesen und hatten beide gelernt, dass Aufrichtigkeit der härteste, aber auch der einzige Weg zur Vergebung war. Obwohl sie niemals leidenschaftlich ineinander verliebt gewesen waren, waren sie am Ende doch gute Freunde geworden.
    »Welche Familie?«, fragte Danjin. »Meine oder unsere?«
    Sie lächelte. »Das solltest du einen unvoreingenommenen Richter fragen, Danjin. Sorge nur dafür, dass unsere Familie sich stets den Wunsch bewahrt, dich häufiger zu sehen. Vor allem nachdem deine Enkelkinder auf der Welt sind.«
    Enkelkinder. Der Gedanke, Großvater zu werden, war gleichzeitig schön und erschreckend. Es bedeutete, dass er alt wurde. Außerdem würde es seine Töchter glücklich machen. Sie waren in ihrer neuen Lebenssituation voll erblüht. Es erleichterte ihn, dass er gute Ehemänner für sie ausgewählt hatte, obwohl er in dieser Hinsicht im Wesentlichen Silavas Rat gefolgt war. Ein Jammer nur, dass man sich seine Eltern nicht aussuchen konnte.
    »Wenn es die Familie meines Vaters ist, die du meinst, dann wirst du ebenfalls für mein Verhalten bestraft werden«, stellte er fest.
    »Das ist wahr. Aber er pflegt mich bei solchen Gelegenheiten zu ignorieren. Du wirst seine Zielscheibe sein.«
    Bei diesen Worten runzelte Danjin finster die Stirn. Silava beugte sich vor und klopfte ihm sanft aufs Knie.
    »Ich habe dir eine Flasche Tintra auf den Tisch im Lesezimmer gestellt.«
    Er lächelte erfreut. »Ich danke dir.«
    Der Plattan wurde langsamer. Danjin spähte unter dem Baldachin hervor, und als sie vor dem Haus seines Vaters anhielten, spürte er das gewohnte flaue Gefühl im Magen. Dann fiel ihm der Ring an seinem Finger wieder ein. Das Wissen, dass die Auserwählten der Götter ihn nicht für einen Versager hielten, wie sein Vater es tat, gab ihm Kraft.
    Er stieg aus dem Plattan und half anschließend seiner Frau aus dem Wagen. Es regnete heftig, und ihre Kapas waren schnell durchnässt. Als sie die Tür der Villa erreichten, stießen sie beide einen Seufzer der Erleichterung aus.
    Ein hochgewachsener, dünner Mann

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