Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester
mit herablassendem Gesichtsausdruck geleitete sie hinein. Danjin musterte Forin, den Ersten Diener, mit einem argwöhnischen Blick. Der Mann hatte die Neigung, Danjins Ankunft in einem entschuldigenden Tonfall anzukündigen, als sei sein Erscheinen eine Störung.
»Willkommen, Danjin Speer, Silava.« Forin neigte den Kopf.
»Ratgeber Danjin Speer«, korrigierte ihn Danjin. Er öffnete sein Kapas und hielt es dem Diener hin.
Forins Augen funkelten. Er öffnete den Mund, dann senkte er den Blick auf Danjins Kapas und zögerte. Danjin begriff, dass der Mann den weißen Ring an seinem Finger anstarrte.
»Natürlich. Verzeih mir.« Er nahm ihnen ihre Kapas ab und eilte davon.
Als sie den Gemeinschaftsraum betraten, sah Silava Danjin an. Sie lächelte nicht, aber er erkannte jenes vertraute Glitzern von Triumph in ihren Augen. Es war der Blick, der ihm normalerweise zuteilwurde, wenn er eine Auseinandersetzung verloren hatte.
Zwei von Danjins Brüdern standen neben Kohleöfen. Als er sie sah, schmolz Danjins Befriedigung über den kleinen Sieg dahin. Die Begrüßung seiner Geschwister fiel steif und unbeholfen aus. Ihre Ehefrauen hatten nur ein dünnes Lächeln für Silava übrig, dann wandten sie sich wieder ihrem Gespräch zu, ohne sie mit einzubeziehen. Der Regen fiel durch die Öffnung im Dach in ein Becken darunter. Mit Kissen und luxuriösen Decken ausgestattete Bänke zogen sich in perfekter Symmetrie an den Wänden des Raums entlang. Der Boden bestand aus poliertem Maserstein, und die Wände schmückten Fresken, die Schiffe und Handelswaren darstellten.
Ein Diener brachte gewärmten somreyanischen Ahm. Während Danjin den ersten Schluck nahm, dachte er über seine Familie nach. Theran wohnte zweifellos in der Villa und war bereits mit seinem Vater zusammen; Theran war der Liebling der Familie, und sein Besuch hier war der Anlass, warum sie alle eingeladen worden waren.
Alle Söhne von Pa-Speer waren mit unterschiedlichem Erfolg in die Handelsgeschäfte der Familie eingestiegen. Theran, der zweite Sohn, war ein geborener Kaufmann. Zwei der jüngeren Brüder waren vor zwanzig Jahren bei einem Schiffsunglück ums Leben gekommen. Ma-Speer, die sich nie ganz von Danjins Geburt erholt hatte, war kurze Zeit später krank geworden und gestorben. Vor einem Jahr war das Herz des ältesten Bruders stehen geblieben, so dass jetzt nur noch vier Söhne übrig waren: Theran, Nirem, Gohren und er selbst.
Von den sieben Söhnen war erwartet worden, dass sie das Speersche Handelsimperium weiter vergrößerten. Danjin hatte es versucht, es aber schon nach seiner ersten Seereise im Alter von sechzehn Jahren wieder aufgegeben. Zwei Tage nach seiner Ankunft in Genria hatte er sich mit einem entfernten Neffen des Königs befreundet und sich inmitten politischer Geschehnisse wiedergefunden, die ihm weit aufregender und bedeutungsvoller erschienen waren als die langen Reisen und die endlosen Rechnereien des Kaufmannsgewerbes. Solchermaßen abgelenkt, war er nicht zugegen gewesen, um das Getreide zu untersuchen, mit dem das Schiff beladen wurde, und als er nach Jarime zurückkehrte, war die Hälfte der Ladung von Ungeziefer verseucht gewesen.
Sein Vater hatte mit blankem Zorn reagiert.
»Danjin?«
Die leise Stimme seiner Frau ließ Danjin aufblicken. Zwei Männer kamen den Flur herunter, der zum Gemeinschaftsraum führte. Forin trat vor.
»Pa-Speer und Theran Speer«, verkündete er.
Das Gesicht des alten Mannes war von Runzeln bedeckt, und er bewegte sich mithilfe eines Gehstocks. Seine Augen waren scharf und kalt, während sein Blick von einem Gesicht zum anderen flackerte. Zu seiner Rechten ging Theran. Der ältere Bruder lächelte Nirem und Gohren zu, aber als er Danjin ansah, wurde seine Miene starr. Statt seinen jüngsten Bruder zu ignorieren, wie er es für gewöhnlich tat, zog Theran die Augenbrauen hoch.
»Danjin. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass du kommen würdest. Vater sagt, dass du aufgrund deiner Verpflichtungen im Tempel an den meisten Familienzusammenkünften nicht teilnehmen würdest.«
»Heute Abend ist das anders«, erwiderte Danjin. Und wie könnte ich mir die Gelegenheit entgehen lassen, geringschätzig ignoriert oder zur Zielscheibe deiner Scherze gemacht zu werden?
Der alte Mann ging zu einer langen Bank und setzte sich. Die übrigen Familienmitglieder warteten, bis sie aufgefordert wurden, Platz zu nehmen. Pa-Speer machte eine knappe Handbewegung.
»Setzt euch. Setzt euch«, sagte er, als
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