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Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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stehen. Zwei Fischer arbeiteten in ihrem Boot, ein junger und ein alter, die ihren Fang für den Markt zurechtlegten. Einen Moment lang betrachtete sie die beiden Männer, dann ging sie kühn den Steg hinunter.
    »Sieht nach einem guten Fang aus«, sagte sie im Vorbeigehen.
    Die beiden starrten sie an. Sie lächelte ihnen zu, dann wandte sie sich ab. Am Ende des Stegs sprang sie ins Meer.
    Kaltes Wasser umschlang sie, und der Schreck trieb ihr alle Luft aus der Lunge. Sie spürte Sand unter ihren Füßen und stieß sich wieder hoch. Als sie die Oberfläche durchbrach, holte sie tief Luft und machte den ersten Schwimmzug.
    »Meine Dame?«
    Sie rollte sich herum und lachte über den besorgten Ausdruck der beiden Fischer.
    »Keine Sorge«, sagte sie. »Ich wollte nur wieder sauber werden.«
    »Du hast uns ziemlich erschreckt«, sagte der jüngere Mann tadelnd. »Ich dachte, du willst dich ertränken.«
    »Tut mir leid.« Sie schwamm auf sie zu und bemerkte, dass der Blick der beiden von ihrem Gesicht zu jenen Teilen ihres Körpers wanderte, die unter der Oberfläche des Wassers zu sehen waren. Das Hemd war in seinem durchnässten Zustand fast durchsichtig. »Vielen Dank, dass ihr auf die Idee gekommen seid, mich zu retten.« Sie schwamm unter dem Steg hindurch.
    Sie konnte die beiden Männer über die Bretter über ihr gehen hören. Ihr Interesse war unverkennbar. Nachdenklich schürzte sie die Lippen. Eine Möglichkeit, wie sich ihr gegenwärtiges Dilemma lösen ließe, war ihr bereits durch den Kopf gegangen, und nun bot sich ihr eine erste Chance. Es war nicht so, als hätte sie dergleichen Arbeit noch nie getan. Tatsächlich war sie ihrer Meinung nach auf diesem Gebiet immer recht gut gewesen.
    Als sie aufblickte, sah sie, dass die Planken des Stegs so dicht lagen, dass man nicht hindurchblicken konnte. Noch im Wasser schob sie eine Hand unter den Unterrock und versuchte dann, in sich etwas zu ertasten.
    Das ist einer der Gründe, warum manche Männer diesen Teil des Körpers einer Frau Hurenbörse nennen, dachte sie, während sie einen kleinen Beutel hervorzog. Darin befanden sich unter anderem die Seeglocke, der Anhänger aus Dembar-Saft und einige Münzen. Von den Münzen würde sie nur wenige Mahlzeiten kaufen können, und kein Juwelier würde ihr auch nur den Bruchteil eines angemessenen Preises für eine solch wertvolle Seeglocke zahlen, solange sie so aussah wie jetzt. Nein, damit würde sie noch warten müssen. Sie schob den Beutel auf den schleimschmierigen Steg und kam dann wieder darunter hervor.
    Sofort wandten sich die Fischer ihr wieder zu. Während sie sich langsam ihrem Boot näherte, gingen sie auf dem Steg neben ihr her.
    »Ist das euer Boot?«, fragte sie.
    »Es gehört meinem Vater«, sagte der junge Mann mit einem Blick auf seinen Begleiter.
    »Habt ihr etwas dagegen, wenn ich an Bord komme, während ich mich trocknen lasse?«
    Die beiden sahen einander kurz an, dann nickte der ältere Mann. »Warum nicht?«
    Sie grinste ihnen zu und schwamm zu dem Boot hinüber. Der jüngere Mann stieg in das Boot, beugte sich vor und griff nach ihrer Hand, um sie auf das Deck zu ziehen. Sie bemerkte, dass der Vater sich verstohlen umsah, um festzustellen, ob jemand sie beobachtete, und sie verkniff sich ein Lächeln. Du denkst an deine Frau, wie?
    Als sie im Boot stand, zog sie Magie in sich hinein und sandte Wärme und Luft durch ihr Hemd. Der jüngere Mann trat einen Schritt zurück und betrachtete sie mit neuem Respekt. Obwohl sie wusste, dass sie in nassem Zustand wahrscheinlich aufregender aussah, sollten diese beiden möglichen Kunden doch wissen, dass es nicht leicht sein würde, sie um ihr Entgelt zu betrügen.
    Als ihr Hemd trocken war, stieß sie einen Seufzer aus.
    »Man sollte meinen, dass ich es mit all meinen Gaben nicht nötig gehabt hätte, als Hure zu enden.« Sie sah die beiden an und errötete. »Aber ich habe gerade erst angefangen. Und ich werde es auch nicht lange tun. Nur bis ich eine Arbeit gefunden habe.«
    Die beiden Männer tauschten einen Blick, dann räusperte sich der Vater.
    »Wie viel?«
    Emerahl lächelte. »Nun, ich denke, dass zwei galante Männer, die eine Dame vor dem Ertrinken retten wollten, einen günstigen Preis bekommen sollten, meint ihr nicht auch?«
    Und das, dachte sie ironisch, ist der andere Grund, warum Männer diesen Teil eines Frauenkörpers Hurenbörse nennen.

Teil 2

18
    D ie Welt war eine gewaltige grüne Decke, durchzogen von den Farben des Herbstes und

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