Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester
zuckte die Achseln. »Ich habe das Land mehrfach besucht. In der Regel bin ich übers Meer gefahren, aber zweimal habe ich auch die Wüste durchquert. Ich spreche sennonisch und kenne einige Leute dort.«
»Der sennonische Kaiser hat gestern einen Bündnisvertrag mit den Pentadrianern unterzeichnet.«
Einmal mehr ertappte sich Danjin dabei, dass er Rian anstarrte, diesmal voller Entsetzen. Er erinnerte sich an Aurayas erste Begegnung mit dem Botschafter von Sennon. Der Mann hatte sie zu einem Besuch eingeladen. Es war lächerlich gewesen, zu erwarten, dass eine neue Weiße, die noch nicht ausgebildet war und sich mit ihrer Position noch nicht hatte vertraut machen können, den weiten Weg bis nach Sennon reisen würde. Vielleicht hätte einer der anderen Weißen das Land besuchen sollen. Möglicherweise hätte der Kaiser sich nicht mit den Pentadrianern verbündet, wenn man ihn rechtzeitig daran erinnert hätte, dass jenseits der Berge eine mächtige, von den Göttern unterstützte Allianz lag.
»Du denkst, wir hätten größere Anstrengungen unternehmen sollen, um uns den sennonischen Kaiser und sein Volk gewogen zu stimmen«, sagte Rian stirnrunzelnd.
Danjin lächelte gequält. »Ja, aber was könnt ihr tun? Ihr seid nur zu fünft - in letzter Zeit nur zu viert. Ihr habt euch gerade erst mit Somrey verbündet, und jetzt versucht Auraya, die Si zu einer Allianz zu bewegen. Ihr hattet weder die Zeit noch die Mittel, um auch Sennon auf eure Seite zu ziehen.«
Rians Mundwinkel zuckten. »Das ist richtig. Die Kontrolle über die Zeit gehört nicht zu den Gaben, die die Götter uns verliehen haben.«
»Vielleicht werden dem Kaiser seine neuen Freunde nicht gefallen, und er wird seine Meinung wieder ändern. Ich nehme an, er wird genauso begeistert sein wie die Torener, diese schwarzen Worns kennenzulernen.«
Rians Miene verdüsterte sich. »Es sei denn, er hätte gern ein eigenes Rudel, das er ausbilden kann. Er hat allen zirklischen Priestern empfohlen, das Land zu verlassen, angeblich um ihrer eigenen Sicherheit willen.«
Danjin verzog das Gesicht. »Oh.« Er schüttelte den Kopf. »Der Kaiser hat immer behauptet, dass er keiner Religion den Vorrang vor einer anderen einräume.« Plötzlich fielen Danjin die Traumweber ein, und sofort hatte er ein schlechtes Gewissen. Auraya hatte ihn gebeten, Leiard zu besuchen, aber er war zu sehr mit der Jagd nach Gerüchten über die Pentadrianer beschäftigt gewesen, um ihrem Wunsch nachzukommen. »Meinst du, ich sollte Traumweberratgeber Leiard warnen?«
Rian zuckte die Achseln. »Das überlasse ich dir. Allen Berichten zufolge, die ich bekommen habe, dulden die Pentadrianer die Anhänger kleiner heidnischer Kulte. Nur die Zirkler verachten sie, zweifellos, weil sie wissen, dass unsere Götter real sind.«
Eifersüchtig, wie? Danjin lächelte grimmig. Wenn dies alles zu einem Konflikt führte, hatten die Zirkler zumindest diesen einen Vorteil: Ihre Götter waren real und würden sie beschützen. Er fürchtete nur den Schaden, den die Pentadrianer im Laufe eines solchen Konflikts anrichten könnten. Im Krieg gab es immer Opfer.
Ein Leuchten war in Rians Augen getreten. Er musterte Danjin anerkennend. »Vielen Dank für deine Unterstützung, Ratgeber.«
Danjin neigte den Kopf und machte das Zeichen des Kreises. »Es freut mich, wenn ich helfen kann.«
Er folgte Rian zur Tür und öffnete sie. Der Weiße trat hindurch, dann blieb er noch einmal stehen und drehte sich um.
»Wenn ich mit deiner Familie spreche, werde ich nicht erwähnen, dass ich mich mit dir beraten habe.«
Danjin nickte dankbar. Als Rian gegangen war, schloss er die Tür. Unfug sah ihn schläfrig blinzelnd an.
»Das«, sagte er zu dem Veez, »war sehr interessant.«
Auraya öffnete die Augen. Im Raum war es dunkel, und sie konnte kaum die Wände um sie herum erkennen. Hatte irgendetwas sie geweckt?
Nun, der Versuch war nicht sehr erfolgreich. Ich habe immer noch das Gefühl, eigentlich zu schlafen ...
Sie öffnete die Augen ein zweites Mal. Diesmal war die Dunkelheit absolut. Nur dass… eine vertraute Gestalt in Traumweberroben erschien.
Leiard?
Hallo, Liebhaberin von Träumen; Träumerin von Liebe.
Seine Lippen bewegten sich, als die Worte zu ihr herüberwehten.
Ist … ist das eine Erinnerung? Es fühlt sich so an, als wärst du es, der jetzt zu mir spricht, und gleichzeitig ist es ganz anders.
Ja und nein. Ich bin es, der zu dir spricht, eingehüllt in deine Erinnerung an mich. Dein
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