Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester
sehr nahestanden.
Tryss blickte auf seine Erfindung hinab. Würden Drillis Eltern ihre Meinung über ihn ändern, wenn er sich von seinen Erfindungen abwandte und sich mehr wie andere Jungen seines Volkes benahm? Würde er die Arbeit aufgeben, wenn dies die einzige Möglichkeit war, sich weiter mit Drilli zu treffen?
Die Frage quälte ihn. Er drängte sie beiseite, ertappte sich aber immer wieder dabei, dass er darüber nachdachte. Er blickte zu Drilli hinüber. Sie war schön und klug. Gewiss würde er alles tun …
Als er wieder Sprecherin Sirris Stimme hörte, riss er sich von Drillis Anblick los. Die Sprecherin schaute zu ihm auf, dann sah sie zu den Siyee hinab, die die Käfige mit Brems hielten, und nickte.
Das Signal. Tryss’ Herz machte einen Satz und begann zu hämmern. Er hielt Ausschau nach Bewegungen auf dem Boden. Dort!
Er sprang. Entschlossen ignorierte er seine Zuschauer und konzentrierte sich einzig auf das kleine Tier, das er erspäht hatte. Er musste mit allen Sinnen bei der Sache sein. Sein Geschirr war neu und ein wenig steif; er hatte nur das Licht der Lampen, um die Tiere zu sehen, und Brems waren schnell.
Blätter zischten an seinen Ohren vorbei. Er breitete die Arme aus und tauchte zwischen den Zweigen des Baums hervor. Dann zog er einen Pfeil in sein Blasrohr, zielte und schoss.
Das Brem stieß ein schrilles Quieken aus, als der Pfeil sein Bein traf. Es humpelte weiter, aber das Gift würde es schon bald lähmen. Tryss hatte ein zweites Brem entdeckt und drehte bei, um ihm zu folgen. Diesmal bohrte sich der Pfeil in den Rücken des Tieres. Eine Welle des Triumphs stieg in ihm auf, und er schlug mit den Flügeln, um ein wenig Höhe zu gewinnen und nach weiteren Brems Ausschau zu halten.
Zwei Tiere kamen zu beiden Seiten des flachen Felsens aus der Menge gerannt. Das erste verfehlte er, aber beim zweiten hatte er Erfolg. Er flog eine Kurve und schoss einen weiteren Pfeil auf das erste Brem ab, das jedoch im letzten Moment einen Haken schlug, so dass der Pfeil zu Boden fiel. Das Tier verschwand zwischen den Beinen der umstehenden Siyee.
Enttäuscht stieg Tryss wieder höher auf. Er sah die beiden letzten Brem in das Offene Dorf huschen und drehte sich hastig um. Er flog auf sie zu und packte die Daumengurte der neuen Flügelvergrößerung, die er eingebaut hatte, noch fester. Er hatte nur wenige Stunden Zeit gehabt, um damit zu üben, und es war deutlich schwieriger, mit dieser Vorrichtung zu zielen.
Die beiden Brem hielten mitten im Dorf inne und nahmen nur die Siyee wahr, die um sie herumstanden. Tryss zielte, bog die Daumen durch und spürte, wie die Gelenke auseinandergingen. Zu spät wurde ihm klar, dass er unbeabsichtigt beide gelöst hatte. Kleine Pfeile schnellten durch die Luft. Einer bohrte sich in ein Brem, der andere rutschte über den Boden und verkeilte sich in der Wand des Felsvorsprungs …
Der jetzt unmittelbar vor ihm lag. Er drückte den Rücken durch und spürte, wie scharfe Steine über seine Hüfte kratzten, als es ihm mit knapper Not gelang, einen Zusammenprall zu vermeiden. Das Manöver hatte ihn jedoch einiges an Höhe gekostet, und er musste abrupt landen; er konnte nur hoffen, dass es für die anderen so aussah, als sei diese Landung beabsichtigt gewesen.
Tiefes Schweigen lag über den versammelten Siyee. Dann begann jemand in der Menge, begeistert zu pfeifen, wie die Zuschauer es bei den akrobatischen Wettbewerben des Trei-Trei taten. Andere fielen ein, bis der Applaus der Menge im ganzen Dorf widerhallte. Tryss blickte mit einem breiten Grinsen zu Sprecherin Sirri auf, die mit einem anerkennenden Nicken antwortete.
Die Sprecherin hob die Arme, und die Pfiffe verklangen.
»Volk der Berge. Stämme der Siyee. Ich glaube, ihr habt genau wie ich die Möglichkeiten dessen erkannt, was Tryss uns heute Abend gezeigt hat. Was er erfunden hat, ist eine Waffe. Nicht die Art Waffe, die für Landgeher geeignet wäre, die Art, die wir vor langer Zeit als nutzlos abgeschafft haben. Dies ist eine Waffe, die für uns geschaffen wurde. Sie ist nicht nur ein hervorragendes Jagdinstrument, sie ist auch eine Waffe, die es uns gestatten wird, voller Stolz erfolgreich zu kämpfen, sei es zu unserem eigenen Schutz oder dem unserer Verbündeten. Es ist heute Abend schon ein wenig spät, um die Möglichkeiten dieser Waffe zu erörtern und darüber zu reden, auf welche Weise ihre Existenz unsere Einstellung zu der vorgeschlagenen Allianz verändern könnte. Ich schlage vor, dass
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