Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester
Tyrli um und lächelte. »Also, wie lange treibt dein Stamm schon Handel mit den Elai?«
Drilli seufzte und folgte ihren Eltern aus der Laube. Sie waren wieder einmal auf dem Weg zu einem Treffen mit dem Schlangenflussstamm. Die Familien, die unter den anderen Stämmen lebten, nutzten die Versammlungen als Möglichkeit, an einem Ort zusammenzukommen und Pläne für die Zukunft zu schmieden. Sie blickte zu Tryss’ Familienlaube hinüber, obwohl sie wusste, dass er nicht zu Hause war, sondern andere Siyee in der Benutzung des Geschirrs unterwies. Nicht einmal seine Vettern waren in der Nähe.
Als sie sich wieder umdrehte, fing ihr Vater ihren Blick auf und runzelte missbilligend die Stirn. Obwohl sie sich versucht fühlte, ihn wütend anzufunkeln, wandte sie den Blick ab und folgte ihm gehorsam einen Waldweg hinunter.
Wie kann er mir das antun?
Monatelang waren sie umeinander herumgetanzt. Zu Anfang war es ein unbefangenes Spiel gewesen. Er hatte sie nach ihrer Meinung über einige junge Männer gefragt, und sie hatte ihm jedes Mal eine höfliche, aber ab schätzige Antwort gegeben. Am Ende solcher Gespräche hatte er immer zustimmend genickt und es dabei belassen.
Dann war sie Tryss begegnet. Er war nicht stärker oder von besserer Herkunft als die möglichen Partner, die ihr Vater vorgeschlagen hatte, aber er war interessant. Die meisten jungen Männer ihres Stammes langweilten sie bis zur Bewusstlosigkeit. Was im Übrigen auch für die meisten der älteren Männer galt. Bis auf ihren Großvater... Aber er war während des Überfalls auf ihre Heimat getötet worden.
Genau wie ihr Großvater war Tryss ausgesprochen klug. Er dachte über Dinge nach. Er dachte wirklich nach, und er erging sich nicht in törichten Prahlereien, um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. Er sah sie nur mit diesen ernsten, unergründlichen Augen an …
Ihr Vater hatte jede Geduld mit ihr verloren, als er erfuhr, dass sie so viel Zeit mit Tryss verbrachte. Er konnte keinen einzigen guten Grund für seine Missbilligung nennen, nur dass Tryss nicht dem Schlangenflussstamm angehörte.
Zyll wollte unbedingt verhindern, dass sein Stamm in anderen aufging, und dieser Wunsch war ihm wichtiger als alles andere - selbst als das Glück seiner Tochter, wie sie hatte herausfinden müssen. Er hatte ihr verboten, mit Tryss zu sprechen, und jetzt nutzte er diese Treffen, um nach einem Ehemann für sie Ausschau zu halten.
Es gab nichts, was sie dagegen tun konnte. Das Gesetz der Siyee verfügte, dass Eltern über die erste Ehe ihrer Nachkommen bestimmen durften. In der Vergangenheit war eine frühe Eheschließung von größter Bedeutung gewesen, um die Chancen auf mehr gesunde Kinder zu vergrößern.
Ich kann immer noch auf einer Scheidung bestehen, dachte sie. Wir brauchen nur für zwei Jahre zusammenzubleiben. Das kam ihr wie eine Ewigkeit vor. Bis dahin könnte Tryss jemand anderen gefunden haben. Und ich könnte Kinder haben.
Sie verzog das Gesicht. Ich weiß nicht einmal, ob Tryss heiraten will. Das Problem mit diesen stillen Typen ist, dass sie sich nicht darauf verstehen, einen wissen zu lassen, was sie wollen. Sie zweifelte nicht daran, dass er sie sehr mochte und dass er sich zu ihr hingezogen fühlte - sie war davon überzeugt!
Ein flackernder Lichtschein erregte ihre Aufmerksamkeit, und sie sah, dass am Rande einer Lichtung mehrere Lampen aufgestellt worden waren. Obwohl noch heller Nachmittag war, standen die Bäume an dieser Stelle so dicht beieinander, dass nur wenig Sonnenlicht auf den Waldboden fiel.
Eine Lampe stand in der Mitte der Lichtung. Mehrere Männer und Frauen saßen im Kreis darum versammelt. Drilli erkannte Styll, den Sprecher ihres Stammes. Neben ihm saß der Junge, den ihr Vater zuletzt als geeigneten Verehrer für sie vorgeschlagen hatte, Sveel. Er lächelte sie an, und Gewissensbisse durchzuckten sie. Sveel war absolut begeistert von der Aussicht auf eine Heirat mit ihr.
Sie blickte in die Runde und sah zu ihrer Überraschung, dass Sprecherin Sirri und ihr Sohn, Sreil, bei ihrem Stamm saßen. Ein verrückter Gedanke durchzuckte sie. Vielleicht hielt auch Sirri Ausschau nach einer Frau für ihren Sohn. Vielleicht würden Sreil und Sveel um sie kämpfen müssen. Drilli musste sich ein Lachen verkneifen. Pech gehabt, Sreil. Mein Vater wird niemanden akzeptieren, der außerhalb des Stamms vom Schlangenfluss geboren ist, nicht einmal den Sohn der Anführerin aller Siyee.
Ihre Familie gesellte sich zu den anderen, und
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